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Jahresbilanz Daimler-Gewinn bricht ein – Autokonzern kürzt Geld für Aktionäre und Mitarbeiter

Der Gewinn des Autobauers hat sich 2019 mehr als halbiert. Die Folge: Aktionäre und Beschäftigte bekommen deutlich weniger Geld ausgeschüttet.
11.02.2020 Update: 11.02.2020 - 10:57 Uhr 1 Kommentar
Daimler-Gewinn bricht ein – Weniger Geld für Aktionäre Quelle: Reuters
Daimler

Der Auto- und Lastwagenbauer muss zum zweiten Mal in Folge einen massiven Gewinneinbruch hinnehmen.

(Foto: Reuters)

Stuttgart Der Autohersteller Daimler hat am Dienstagmorgen seine Bilanz für das Geschäftsjahr 2019 vorgelegt. Nachdem der Dax-Konzern im vergangenen Jahr gleich drei Mal seine Ergebnisprognose korrigieren musste, hatte sich angedeutet, dass die Zahlen schwach ausfallen werden. Nun zeigt sich, wie schwach. Zum Handelsstart notierte die Aktie der Stuttgarter 3,5 Prozent höher, am Vormittag ist das Papier noch 0,4 Prozent im Plus. Hier sind die wichtigsten Fakten zum Geschäftsjahr 2019:

  • Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) schrumpfte von 11,1 auf 4,3 Milliarden Euro. Das ist ein Minus von mehr als 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch unter dem Strich verdiente Daimler deutlich weniger. Der Konzerngewinn ist von 7,6 auf 2,7 Milliarden Euro eingebrochen.
  • Der Umsatz des Dax-Konzerns ist leicht gestiegen. Mit dem Verkauf von Autos und Lastwagen erlöste Daimler fast 173 Milliarden Euro weltweit. Das entspricht einem Plus von drei Prozent.
  • Wegen der schlechten Zahlen kürzt Daimler seinen Aktionären die Ergebnisbeteiligung. Der Vorstand schlägt eine Dividende von 0,90 Euro pro Aktie vor. Zum Vergleich: 2018 schüttete Daimler noch 3,25 Euro pro Aktie an seine Anteilseigner aus.
  • Neben der Dividende sinkt auch die Prämie für die Mitarbeiter drastisch. Sie schrumpft von 4965 Euro auf nur noch 597 Euro. Zugleich zahlt Daimler an seine rund 130.000 anspruchsberechtigten Tarifmitarbeiter in Deutschland eine einmalige Anerkennungsprämie von 500 Euro. Selbst wenn man diese Einmalzahlung mitberücksichtigt, schrumpft die Ergebnisbeteiligung für die Mitarbeiter aber um fast 78 Prozent.

Das fällt positiv auf

Allzu viel Positives konnte Daimler nicht verkünden. Neben dem leichten Umsatzanstieg konnten die Schwaben ihren Absatz bei 3,34 Millionen verkauften Fahrzeugen zumindest stabil halten. Nachdem der Free Cashflow des Industriegeschäfts nach drei Quartalen noch mit einer halben Milliarde Euro im Minus lag, konnte Daimler den freien Mittelzufluss im vierten Quartal wieder ins Plus drehen. Im Gesamtjahr hat sich der Free Cashflow zwar im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert, fällt mit fast 1,4 Milliarden Euro aber zumindest wieder positiv aus.

Das fällt negativ auf

Die operative Marge von Daimler ist von 6,6 auf 2,5 Prozent abgesackt. Die Autosparte Mercedes, einst ein echter Renditegarant, erzielte nur noch eine Marge von 3,6 Prozent. Der Anspruch der Marke mit dem Stern liegt eigentlich mehr als doppelt so hoch. Auch die zweitgrößte Division des Konzerns, das Truck-Geschäft, meldet einen Rückgang des Betriebsergebnisses. Mit dem Verkauf von schweren Lastwagen generiert Daimler nur noch eine Marge von 6,1 Prozent. Im Vorjahr schaffte der Konzern noch 7,2 Prozent.

Noch schlechter schneidet der Transporterbereich ab. Bedingt durch hohe Aufwendungen im Dieselskandal und Produktflops wie dem Pick-up X-Klasse meldet Vans einen Verlust von fast 3,1 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 312 Euro im Vorjahr. Daimler-Chef Ola Källenius weist daraufhin, dass viele Sonderbelastungen das Ergebnis von Daimler negativ beeinflusst haben. Dennoch könne sein Konzern „mit dem Gewinn nicht zufrieden sein“.

Was jetzt passiert

Daimler versucht mit drastischen Sparmaßnahmen das Ergebnis in diesem Jahr deutlich zu verbessern. So wollen die Stuttgarter unter anderem ihre Material- und Verwaltungskosten deutlich reduzieren und beim Personal mehr als 1,4 Milliarden Euro einsparen. Daimler dürfte bis zu 15.000 seiner fast 300.000 Stellen weltweit streichen. „Ziel ist ein weltweiter sozialverträglicher Abbau von Arbeitsplätzen inklusive der Reduzierung von Führungspositionen“, erläutert Daimler ohne konkrete Zahlen zu nennen. Für 2020 rechnet Daimler mit einem leicht sinkenden Absatz, der Umsatz soll dennoch auf dem Niveau von 2019 liegen. Das Betriebsergebnis werde „deutlich“ über dem Niveau von 2019 liegen.

Grafik

Daimler rechnet damit, dass die eingeleiteten Effizienzmaßnahmen 2020 „erste positive Ergebniseffekte“ zur Folge haben werden. Alle Aktivitäten abseits des Kerngeschäfts würden weiter überprüft. Für den Geschäftsbereich Mercedes-Benz Cars und Vans rechnet Daimler im Jahr 2020 mit einer um Sondereffekte bereinigten Umsatzrendite von bis zu fünf Prozent, bei Trucks und Bussen ebenfalls mit fünf Prozent und bei Daimler Mobility mit einer Eigenkapitalrendite von zwölf Prozent.

Mehr: Der Autobauer will noch stärker sparen. Große Daimler-Aktionäre fordern parallel dazu einen personellen Neuanfang – ohne Ex-Daimler-Chef Zetsche.

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1 Kommentar zu "Jahresbilanz: Daimler-Gewinn bricht ein – Autokonzern kürzt Geld für Aktionäre und Mitarbeiter"

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  • Daimler muß sich vor allem von dem vielen unproduktiven Mitarbeitern im mittleren Management trennen. Dieses Personal neigt zur Bräsigkeit und verstopft die Strukturen. Hier muß dringend verschlankt werden, damit Innovationen schneller umgesetzt werden können. Diese blockiert das mittlere Management, oft, um die eigene irrelevante berufliche Existenz zu sichern.

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