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Jim Farley Der neue Chef soll bei Ford für mehr Tempo sorgen

Beim US-Autobauer steht der nächste Chefwechsel an. Nach nur drei Jahren verlässt Jim Hackett die Unternehmensspitze. Sein Nachfolger ist in Deutschland kein Unbekannter.
04.08.2020 Update: 04.08.2020 - 17:47 Uhr Kommentieren
Sein Name wurde zuletzt häufiger genannt. Quelle: AP
Jim Farley

Sein Name wurde zuletzt häufiger genannt.

(Foto: AP)

Düsseldorf Die Coronakrise hat dem amerikanischen Ford-Konzern arg zugesetzt. Im operativen Geschäft hat der zweitgrößte US-Automobilhersteller während des zweiten Quartals fast zwei Milliarden Dollar Verlust gemacht. Auch bei der strategischen Neuausrichtung geht es nicht so schnell voran wie ursprünglich gedacht. Ford hat etwa beim Elektroantrieb noch deutliche Defizite. Dauerkonkurrent General Motors (GM) konnte sich in den zurückliegenden Monaten deutlich von Ford absetzen.

In einer solchen Situation greifen die Eigentümer immer wieder zum selben Mittel: Sie wechseln den Chef aus – wie jetzt bei Ford. Dort hat hat weiterhin die Gründerfamilie maßgeblichen Einfluss. Deshalb durfte Bill Ford, Aufsichtsratschef und Urenkel von Konzerngründer Henry Ford, den Wechsel an der Spitze verkünden.

„Zum 1. Oktober übernimmt Jim Farley den Vorstandsvorsitz unseres Konzerns“, kündigte Bill Ford am Dienstag in einer Telefonkonferenz an. Farley habe jetzt zwei Monate Zeit, den Übergang vom alten zum neuen Vorstandsvorsitzenden vorzubereiten. Der künftige Ford-Chef könne dabei eng mit dem bisherigen CEO Jim Hackett zusammenarbeiten.

Weil die Geschäfte längst nicht so gut wie erwartet liefen, hatte es in den zurückliegenden Monaten immer wieder Spekulationen über einen möglichen Chefwechsel bei Ford gegeben. Dabei fiel regelmäßig der Name Farley, der nach seinem Wechsel von Toyota zum US-Autokonzern vor 13 Jahren Schritt für Schritt die Karriereleiter nach oben geklettert war.

Die vorentscheidende Veränderung hatte es im März gegeben: Vor fünf Monaten wurde Farley, 58, zum neuen Chief Operating Officer (COO) berufen, in der Konzernhierarchie unmittelbar neben dem bisherigen Konzernchef Hackett platziert.

Suche nach Nachfolger unkompliziert

„Jim Farley ist durch und durch ein Automann“, begründete Bill Ford die Entscheidung des Aufsichtsrats. Farley sei so sehr auf die Branche fokussiert, dass er sich auch am Wochenende an die Rennstrecke stelle, um Autorennen zu beobachten. Der Aufsichtsrat habe nicht lange nach einem neuen Konzernchef suchen müssen, so Ford weiter.

Jim Hackett, 65, kommt gerade einmal auf drei Jahre Amtszeit beim US-Konzern. Bill Ford hatte ihn als Branchenfremden bei einem US-Möbelhersteller abgeworben – eine bewusste Entscheidung: Bill Ford wollte einen unabhängigen Kopf, der nicht in traditionelle Strukturen der Automobilindustrie eingebunden war. Zehn Jahre zuvor hatte es bei Ford schon einen ähnlichen Wechsel gegeben: Damals kam Alan Mulally von Boeing nach Detroit und bescherte Ford viele gute Jahre.

Der Ford-Chef tritt nach nur drei Jahren an der Konzernspitze ab. Quelle: AP
Jim Hackett

Der Ford-Chef tritt nach nur drei Jahren an der Konzernspitze ab.

(Foto: AP)

Bill Ford begründete den Rückzug von Hackett am Dienstag zwar damit, dass an der Spitze des Konzerns ein Generationenwechsel eingeleitet werden solle. Hackett habe wichtige neue Modelle eingeführt und den Konzern auf die Transformation mit Digitalisierung und Elektroantrieb vorbereitet. Doch jedermann in Detroit weiß, dass Hackett eigentlich etwas länger hätte bleiben können – wenn er erfolgreicher gewesen wäre und eine ähnliche Bilanz wie Alan Mulally vorgelegt hätte.

In schwierigen Zeiten verlassen sich Bill Ford und der restliche Aufsichtsrat nun doch lieber auf einen absoluten Branchenkenner wie Jim Farley. „Die Transformation bleibt unsere wichtigste Aufgabe“, versprach Farley nach der Bekanntgabe des Führungswechsels. Was immerhin so gedeutet werden könnte, dass das Tempo des Konzernumbaus unter dem neuen Vorstandschef deutlich zunehmen könnte.

Auch bei Ford in Köln dürften die Veränderungen in der Zentrale sehr genau beobachtet worden sein. In der Stadt am Rhein hat Ford sein europäisches Hauptquartier aufgeschlagen – und auch in Europa stehen beim US-Konzern in den nächsten Jahren wichtige Veränderungen an.

Ford muss überlegen, welche Autos künftig in seinen deutschen Werken in Köln und in Saarlouis gefertigt werden sollen. Vor drei Jahren hatte sich US-Konkurrent GM aus dem Europa-Geschäft zurückgezogen und die Tochter Opel verkauft. Farley war zwischen 2015 und 2017 auch Chef in Köln. Er weiß also Bescheid, wenn Entscheidungen im Europageschäft von Ford anstehen.

Mehr: Sparkurs bei Ford Europa zeigt Wirkung

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