Joint Venture für Autolichter Osram verbündet sich mit Continental

Der Lichtkonzern plant ein Joint Venture mit dem Autozulieferer Continental.
München Seit einigen Wochen erst steht der Lichtkonzern Osram ganz auf eigenen Beinen. Die Ex-Mutter Siemens hat sich als Ankeraktionär verabschiedet und die Restbeteiligung verkauft. Nun geht Osram den nächsten Schritt in der Unternehmensentwicklung und gründet mit dem Autozulieferer Conti ein Gemeinschaftsunternehmen für die intelligente Lichtsteuerung in Fahrzeugen. Die beiden Unternehmen haben am Montag eine entsprechende Absichtserklärung vereinbart.
Vor allem für Osram hat der Schritt große strategische Bedeutung. Durch den Verkauf des traditionellen Glühbirnengeschäfts unter dem Namen Ledvance an chinesische Investoren waren etwa 40 Prozent des Umsatzes weggebrochen. Dies soll in den kommenden Jahren durch einen Ausbau moderner LED-Technologien wieder wettgemacht werden – und das lukrative und wachsende Geschäft mit Lichtern für die Autoindustrie spielt dabei eine zentrale Rolle. Das geplante Gemeinschaftsunternehmen mit Conti soll nach Informationen des Handelsblatts künftig bei Osram voll konsolidiert werden.
Das Joint Venture kommt zum Start auf 1 500 Mitarbeiter und einen mittleren dreistelligen Millionenumsatz, den grob die beiden Partner je zur Hälfte beisteuern. Der Konzernumsatz von Osram wird sich damit um einen dreistelligen Millionenbetrag erhöhen.
Die Sparte soll Lichtmodule entwickeln, die beispielsweise beim Autofahren nur bestimmte Teile der Fahrbahn ausleuchten – etwa wenn weit entfernt ein Reh steht oder in einiger Entfernung eine Kurve folgt.
Während Osram bislang oft nur die LED-Leuchten lieferte, können die Münchener nun im Verbund mit Continental die Wertschöpfung vertiefen. Gleichzeitig ist eine schnellere Entwicklung möglich, wenn Elektronik und Chips unter einem Dach entwickelt werden.
Osram-Chef Olaf Berlien versucht immer intensiver, sein Unternehmen weiterzuentwickeln – weg vom reinen Lampengeschäft, hin zur Technologieproduktion. Bislang hat sich sein Kurs ausgezahlt: Das Geschäftsjahr 2016/17 ist gut gelaufen, wie die jüngsten Zahlen zeigen: Der Umsatz erhöhte sich um gut acht Prozent auf mehr als vier Milliarden Euro, das operative Ergebnis stieg um 43 Millionen auf 695 Millionen Euro.
Die positive Entwicklung beflügelte zuletzt auch den Aktienkurs. Seit Jahresbeginn legte er von gut 50 auf zuletzt 65 Euro zu. Einen Rücksetzer gab es, als Siemens die 17-Prozent-Beteiligung an die Börse brachte. Insgesamt hat Osram die Abnabelung vom Mutterkonzern aber relativ gut überstanden.
Die Scheidung der beiden Unternehmen verlief allerdings zeitweise eher ruppig. Umstritten war vor allem Berliens Milliardeninvestment in ein neues Chipwerk in Malaysia. Siemens verweigerte ihm 2016 auf der Hauptversammlung sogar die Entlastung. Doch inzwischen hat man sich wieder zusammengerauft, die Trennung verlief friedlich. Und das Automotive-Geschäft, das Berlien nun stärkt, war ohnehin nie umstritten.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.