Kampf um Rhön-Klinikum Kartellamt bremst Asklepios aus

Der Krankenhausbetreiber Asklepios darf vorerst keine Sperrminorität beim Rhön-Klinikum erwerben.
Der Krankenhauskonzern Asklepios kann seinen Anteil am Konkurrenten Rhön-Klinikum vorerst nicht auf über zehn Prozent aufstocken. Das Bundeskartellamt habe Vorbehalte gegen das Vorhaben von Asklepios, teilte die Bonner Behörde am Donnerstag mit.
Da bei Rhön-Klinikum laut Satzung mehr als 90 Prozent Zustimmung bei wichtigen Entscheidungen nötig sind, hätte Asklepios mit zehn Prozent der Rhön-Anteile eine Sperrminorität. „Mit der Beteiligung erhielte Asklepios faktisch die Möglichkeit, Vorstöße ihres Wettbewerbers Rhön zu unterbinden", sagte Kartellamt-Präsident Andreas Mundt.
Asklepios war im Juni mit gut fünf Prozent bei Rhön eingestiegen und hatte damit die 3,1 Milliarden Euro schwere Übernahme der fränkischen Klinikkette durch den Gesundheitskonzern Fresenius verhindert. Seitdem hat Asklepios seinen Anteil an Rhön Finanzkreisen zufolge weiter aufgestockt, um einen Verkauf der fränkischen Firma an einen Wettbewerber unmöglich zu machen. Asklepios-Eigner Bernard Broermann will so Branchenkreisen zufolge die Schaffung eines übermächtigen Konkurrenten in Deutschland verhindern.
„Der Plan von Broermann, die Blockade im Alleingang sicherzustellen, ist mit dem Bescheid des Bundeskartellamts geplatzt", sagte ein Brancheninsider. Bei den Anlegern keimte deshalb die Hoffnung auf, dass die Gegner einer Rhön-Veräußerung ihren Widerstand aufgeben und das Unternehmen am Ende doch noch verkauft werden kann. Rhön-Aktien legten in der Spitze 3,8 Prozent zu und gehörten damit zu den größten Gewinnern im MDax.
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Andere Branchenkenner wiesen jedoch darauf hin, dass auch der Medizintechnikkonzern B. Braun, der in der Vergangenheit mit Asklepios zusammengearbeitet hat, mit gut fünf Prozent an Rhön beteiligt ist. „Auch wenn Asklepios einen Anteil von unter zehn Prozent hat, kann ein Verkauf von Rhön-Klinikum somit weiter blockiert werden."
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