Kenneth Feinberg Dieser US-Anwalt soll im Glyphosat-Streit schlichten

Der Jurist muss die Möglichkeiten einer Einigung ausloten.
New York Wenn es knifflig wird, kommt Kenneth Feinberg ins Spiel. Er war dabei, als es darum ging, die Opfer von Agent Orange zu entschädigen. Und er war dabei, als es um das Öl-Desaster Deepwater Horizon und den Terror vom 11. September ging: Jedes Mal leitete der heute 73-Jährige die Verhandlungen und verteilte die Opferfonds. Auch VW rief den Mediator, als man nach dem Abgas-Skandal den US-Kunden entgegenkommen musste.
Jetzt hat der kalifornische Richter Vince Chhabria den Staranwalt bestellt, damit er im Streit um das Glyphosat-Mittel Roundup die Möglichkeit einer Einigung auslotet. Die Kläger und die Monsanto-Mutter Bayer sollen sich innerhalb von zwei Wochen mit Feinberg treffen. Es gilt zu verhindern, dass alle Fälle einzeln vor Gericht verhandelt werden
Allein bei Chhabria liegen Hunderte Klagen vor, insgesamt sind es mehr als 13.000. Feinberg agiert als Verwalter der Opfer-Gelder. Das heikle an dieser Mission: Er bestimmt auch darüber, wie viel ein Leben wert ist. Er muss den Angehörigen erklären, dass ein Investmentbanker nach dem US-Recht mehr wert ist als ein Feuerwehrmann. „Es ist die Art und Weise, wie unser kapitalistisches System Schmerz lindert“, hat er einmal gesagt.
Ob es bei dem Glyphosat-Prozess zu einem Opfer-Fonds kommt, den Feinberg verteilen kann, ist allerdings unklar. Die Kläger sehen sich im Vorteil, weil in zwei Urteilen Krebspatienten jeweils 80 Millionen Dollar zugesprochen wurden. In einer weiteren Niederlage für Bayer geht es sogar um Forderung von zwei Milliarden Dollar.
Bayer hingegen hofft, in der Berufung zu gewinnen. Man werde sich mit Feinberg treffen, aber ansonsten „auch weiterhin darauf konzentrieren, unsere glyphosatbasierten Herbizide und deren Sicherheit vor Gericht zu verteidigen“, betonte ein Sprecher. Das könnte auch für Feinberg ein schwieriger Fall werden.
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