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Kfz-Software Start-up Apex AI feiert Durchbruch mit Auto-Betriebssystem

Der Sitz ist im Silicon Valley, aber die Wurzeln sind deutsch: Apex AI bekommt jetzt ein Betriebssystem für Autos zertifiziert – und gewinnt Toyota als ersten Kunden.
14.04.2021 - 15:01 Uhr Kommentieren
Der Start-up-Mitgründer hat lange bei Bosch gearbeitet, sein Betriebssystem ist stark von der Arbeit beim Zulieferer beeinflusst. Quelle: Apex ai
Jan Becker

Der Start-up-Mitgründer hat lange bei Bosch gearbeitet, sein Betriebssystem ist stark von der Arbeit beim Zulieferer beeinflusst.

(Foto: Apex ai)

Düsseldorf Mit Zehntausenden Ingenieuren und Entwicklern arbeiten BMW, Daimler oder Volkswagen an dem Projekt. Ihr Ziel: ein Betriebssystem für das Auto entwickeln. Das gelingt dem Start-up Apex AI in Kalifornien jetzt mit einer Handvoll Mitarbeiter.

Die Software Apex OS wurde jetzt nach einem Jahr Prüfung vom Tüv Nord in die höchste Sicherheitsstufe gehoben, erfüllt offiziell die internationale Sicherheitsnorm ISO 26262 ASIL D. Danach darf es zu weniger als zehn Ausfällen in zehn Milliarden Betriebsstunden kommen. Mitgründer Jan Becker spricht von einem „kaum für möglich gehaltenen Sicherheitsniveau“.

Das Betriebssystem ist sehr wichtig für das zunehmend digitale Auto. Es bildet eine Art Rahmen für die gesamte Autosoftware und steuert die elektrischen und elektronischen Systeme sowie die einzelnen Software-Elemente. Darunter fällt beispielsweise das autonome Fahren.

Als ersten Großkunde hat Apex AI jetzt Toyota gewonnen. Der japanische Großproduzent will mithilfe von Apex OS seine Software für autonomes Fahren integrieren. Apex OS ist eine Plattform, die von verschiedenen Automarken genutzt werden kann. Es ist ein „White Label“, wie Becker es ausdrückt, also anwenderneutral.

Der Markt und die Nachfrage sind groß, aber auch die Konkurrenz. Volkswagen und andere Hersteller wollen ihre Basissoftware ebenfalls verkaufen. Auch Lieferanten und Branchenriesen wie Continental, Bosch und ZF sehen sich als künftig führende Lieferanten von Autosoftware.

Stark von Bosch geprägt

Apex AI wurde 2017 von Becker und Dejan Pangercic in Palo Alto gegründet, doch die Wurzeln des Start-ups liegen in Deutschland. Denn die beiden kennen sich noch aus Münchener Studientagen. Der gebürtige Slowene Pangercic ist Technologiechef bei Apex AI, machte seinen Doktor in Informatik an der Universität Bremen und war Forschungsassistent an der TU München.

Das Unternehmen ist stark von Bosch geprägt. Becker arbeitete dort 15 Jahre, ebenso Pangercic. Erst vor wenigen Wochen warben sie den Datenkommunikationsexperten Michael Pöhnl von Bosch ab.

Derzeit beschäftigt Apex AI 60 Mitarbeiter, davon 20 in Deutschland. Es unterhält Büros in München und Berlin, die es erst vor wenigen Wochen mit einem Team um Pöhnl ausbaute.

Wie viel Geld Apex AI bislang von Risikokapitalgeber Canaan oder Herstellern wie Volvo und Toyota einsammelte, ist nicht bekannt. Im Herbst soll es eine neue Finanzierungsrunde geben, die nicht nur wegen der erfolgreichen Zertifikation großzügig ausfallen wird. Vor wenigen Wochen gewann Apex AI auf der digitalen Konsumelektronikmesse CES den Innovationspreis in der Kategorie Fahrzeugintelligenz und Transport.

Veteran autonomer Fahrtechnik

Dass der 50-jährige Becker seit mehr als 15 Jahren in Palo Alto im Silicon Valley lebt und arbeitet, war eigentlich gar nicht vorgesehen. Ende 2006 zog er von Deutschland nach Kalifornien, um an der Universität Stanford an Roboterfahrzeugen mitzuarbeiten. Für ein Jahr war das Projekt geplant, dann wurden es zwei. Ihm gefiel der Aufbruchsgeist in Kalifornien, die Technikbegeisterung, sagt er.

Zeitgleich entwickelte er als führender Ingenieur am Bosch-Standort in Palo Alto die erste Abteilung für autonomes Fahren. 2015 wechselte er in die Start-up-Szene und arbeitete zwei Jahre beim amerikanisch-chinesischen Elektroautobauer Faraday Future.

Fahrzeugautomatisierung hat Becker seit Beginn seiner Karriere begleitet. Ende der Neunzigerjahre forschte er an der TU Darmstadt im Rahmen seiner Promotion an Datenfusionssystemen für autonom fahrende Fahrzeuge. Anschließend entwickelte er als Ingenieur bei Bosch in Deutschland Fahrassistenzsysteme, die heute, 20 Jahre später, in vielen Fahrzeugen in Serie gehen.

Der Wissenschaft bleibt Becker treu und vermittelt jährlich Studenten der Universität Stanford die Grundlagen und Technologien autonomen Fahrens. Privat fährt Becker gern selbst, am liebsten mit einem Porsche oder Motorrad durch die Berge.

Mehr: „Rechenzentrum auf Rädern“: Chipkonzern Nvidia will Autos autonom machen.

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