Kupferkonzern Aurubis wieder auf Erfolgskurs
Hamburg Die hohe Nachfrage aus der Auto- und Elektroindustrie lässt bei Europas größter Kupferhütte Aurubis die Kassen klingeln. Der Industriekonzern aus Hamburg vervierfachte im zweiten Geschäftsquartal (Januar bis März) den operativen Gewinn auf 143 Millionen Euro und verdiente damit mehr als erwartet. Analysten hatten im Schnitt 20 Millionen Euro weniger erwartet. Nach einem Verlust im ersten Quartal aufgrund eines Schadens an einem Schmelzofen kehrte der Konzern damit eindrucksvoll in die Erfolgsspur zurück. Anleger honorierten dies: Die im MDax gelistete Aurubis-Aktie gewann mehr als drei Prozent hinzu.
Der Konzernumsatz sprang wegen der enorm gestiegenen Kupferpreise um mehr als die Hälfte auf 3,7 Milliarden Euro. Die Bewertung von Kupferbeständen wegen des steilen Preisanstiegs schlug mit 80 Millionen Euro beim Vorsteuergewinn positiv zu Buche. Für das Gesamtjahr stellt der Vorstand nun einen operativen Gewinn von mehr als 260 Millionen Euro in Aussicht, rund 100 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Bislang hatte der Konzern lediglich einen zum Vorjahr höheren Gewinn angekündigt.
Vorstandschef Bernd Drouven, der seinen Rückzug zum Jahresende angekündigt hat, machte deutlich, dass er mit einer weiter hoher Kupfernachfrage rechne. Treibende Kraft ist weiter der hohe Kupferbedarf in China. Das Wachstum der Volksrepublik werde - wie von der Regierung angekündigt - zwar nachlassen, die Kupfernachfrage aber stark bleiben, sagte Drouven. Zudem benötigen Maschinenbau und die Automobilindustrie Kupfer für elektronische Bauteile. Auch die Folgen des Erdbebens in Japan dürften vermehrt Nachfrage nach Europa lenken.
Die Walzproduktsparte der Luvata-Gruppe, die Aurubis für bis zu 250 Millionen Euro übernehmen will, dürfte im laufenden Geschäftsjahr kaum zum Gewinn von Aurubis beitragen, sagte Drouven in einer Telefonkonferenz. Er rechne frühestens Anfang August mit der Zustimmung der Kartellbehörden zu der Übernahme. Mit dem Luvata-Walzproduktgeschäft rückt der Hamburger Konzern, an dem wiederum der Stahlkocher Salzgitter mit 23 Prozent beteiligt ist, bei Industriebändern näher an die Marktführer KME und Wieland heran. Mit Luvata übernimmt Aurubis zudem ein größeres Werk in den USA. Aurubis ist zwar Europas führender Kupferproduzent, erzielt aber nur einen kleinen Teil seines Jahresumsatzes von zuletzt knapp zehn Milliarden Euro außerhalb des Kontinents.
Drouven betonte, dass sein Ausscheiden nichts mit dem Luvata-Kauf zu tun habe. Dieser sei „in großem Einverständnis“ mit dem Aufsichtsrat erfolgt. Nach dem vor einer Woche überraschend angekündigten Rückzug war zunächst ein Streit mit dem Großaktionär vermutet worden. Über die tatsächlichen Gründe äußerte sich der Aurubis-Chef nicht.
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