Lastwagen-Riese Volkswagen legt Angebot für MAN vor

MAN und Scania sollen enger verzahnt werden.
Wolfsburg Volkswagen macht mit seinen Plänen für einen Lkw-Riesen aus MAN und Scania ernst. Europas größter Autobauer legte am Dienstag das angekündigte Übernahmeangebot für die MAN-Aktionäre vor, nachdem es zuvor von der Finanzaufsicht Bafin genehmigt worden war. Demnach bietet der Wolfsburger Konzern 95 Euro je MAN-Stammaktie. Damit liegt die Offerte unter dem aktuellen Aktienkurs von 96,75 und 63,89 Euro am Dienstagmorgen - und dürfte für Anleger kaum attraktiv sein.
Doch spielt das für die Wolfsburger keine Rolle. Der Konzern will den MAN-Aktionären lediglich den gesetzlichen Mindestpreis zahlen, um mit 35 bis 40 Prozent die kartellrechtliche Genehmigung für die Kontrolle von MAN zu erlangen. MAN kündigte eine Stellungnahme binnen zwei Wochen an. Zunächst wolle man das Angebot prüfen, sagte ein Sprecher.
Eine Komplettübernahme könnte sich VW angesichts von knapp 20 Milliarden Euro in der Kasse zwar leisten. Bei einer Übernahme der restlichen 70 Prozent müssten Volkswagen knapp zehn Milliarden auf den Tisch legen. Dies ist aber nicht nötig, um die beiden Lkw-Bauer MAN und Scania zusammenzuführen. Dabei sollen beide Marken erhalten bleiben. Die Vorteile durch gemeinsamen Einkauf, Entwicklung und Produktion schätzt VW auf 200 Millionen Euro im Jahr. Langfristig können nach Schätzungen des Konzerns durch die geplante Integration sogar bis zu einer Milliarde Euro herausspringen.
Zuvor war die Bafin bei der Berechnung des angekündigten Übernahmeangebots von Volkswagen zu einem minimal anderen Ergebnis als der Autobauer gekommen.
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