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Linde-Chef Reitzle liebäugelt mit Euro-Austritt Deutschlands

Für die Euro-Zone steht nach den S&P-Herabstufungen viel auf dem Spiel. In dieser Situation bringt Linde-Chef Reitzle einen radikalen Vorschlag ins Spiel - und erntet dafür massive Kritik aus Politik und Wissenschaft.
15.01.2012 Update: 15.01.2012 - 16:24 Uhr 133 Kommentare
Der Vorstandsvorsitzende des Industriegase-Spezialisten Linde, Wolfgang Reitzle. Quelle: dpa

Der Vorstandsvorsitzende des Industriegase-Spezialisten Linde, Wolfgang Reitzle.

(Foto: dpa)

Berlin/Düsseldorf Als erster Chef eines Dax-Konzerns hat sich Linde-Chef Wolfgang Reitzle offen einen möglichen Austritt Deutschlands aus dem Euro-Raum gezeigt. Er glaube zwar, dass die Rettung des Euro gelingen könne, aber er sei "nicht der Meinung, dass der Euro um jeden Preis gerettet werden muss", sagt Reitzle dem Magazin „Spiegel“. Der Linde-Chef fürchtet, dass der Reformwille in den Krisenländern nachlasse, wenn die EZB eingreife. Und "wenn es nicht gelingt, die Krisenländer zu disziplinieren, muss Deutschland austreten".

Dies würde zu einer Aufwertung "der D-Mark, des Euro-Nord, oder welche Währung wir dann auch hätten, führen." Zwar würde in den ersten Jahren die Arbeitslosigkeit steigen, weil der Export einbreche, aber dann würde der Druck zunehmen, noch wettbewerbsfähiger zu werden. Die deutsche Wirtschaft könnte diesen Schock nach einigen Jahren überwunden haben. "Schon fünf Jahre später könnte Deutschland im Vergleich zu den asiatischen Wettbewerbern noch stärker dastehen", glaubt Reitzle.

Dieses Szenario sei für ihn "nicht wünschenswert", sagt der Chef des Technologiekonzerns, "aber es darf auch nicht zum Tabu erklärt werden".

Reitzle äußerte sich vor dem Hintergrund eines Rating-Rundumschlags von Standard & Poor's. Der Ratingriese hatte am Freitag Frankreich und Österreich die Bestnote bei der Kreditwürdigkeit entzogen und zudem die Bonität von sieben weiteren Eurostaaten herabgestuft. Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker, die Europäische Kommission und nationale EU-Politiker kündigten daraufhin an, die EFSF-Topbewertung unbedingt verteidigen zu wollen.

Harsche Kritik aus der Politik
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133 Kommentare zu "Linde-Chef: Reitzle liebäugelt mit Euro-Austritt Deutschlands"

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  • Aber auch Sie werden lernen müssen, dass die Stofflichkeit wie der Name einer Währung nichts zur Sache tun; den einzigen Unterschied macht die Handhabe! Und die ist in großen wie auch in kulturverschiedenen Systemen schwieriger zu kontrollieren - hehe - so ist das!

  • Herr Reitzle trifft auf die Meinung der meisten Deutschen,
    denke ich mal.

    Mit dem Ausweiten des Schirms wird nichts besser - na mal
    sehen, wie weit das noch gehen soll. Präzedenzfall wird
    nun ja Griechenland werden!

  • @Michael: Wieso ist die demografische Entwicklung unser Problem? Häh? Ursache <-> Wirkung beachten.
    Die Welt ist ÜBERBEVÖLKERT. Gott sei Dank geht wenigstens in Deutschland und den anderen entwickelten (aufgeklärten) westlichen Industrieländern der Babyboom zurück.
    Wenn es nicht so sarkastisch wäre: Unserem Heimatplaneten fehlen einige Erdbeben, Tsunamis usw.
    Studieren Sie mal was an der Front der Ernährung demnächst passiert: Wasser, Phospor, usw.

  • der Ausstieg Deutschlands aus dem Euro wäre eine ökonomische Katastrophe. Es spielt dabei keine Rolle ob der EU Export Anteil nun 30, 40 oder 50 Prozent beträgt. Selbst bei einer Verringerung der EU Exporte von 30 auf 25 würde dies ein Rueckgang der Gesamtwirtschaftsleistung von 5% bedeuten, ohne das eine unmittelbare Zwischenlösung in Sicht wäre.

    Es ist auch blauäugig darauf zu hoffen, das Fernost den Rückgang kompensieren könnte, da ein ökonomischer Flaechenbrand in der EU auch China und andere Kundenlaender betreffen wuerde.

    Kurz es kann unter keinen Umständen egal sein, welche Konsequenzen ein derartiger Schritt hätte.

    Und dieses Gequake von den Importanteilen in Produkten aus Deutschland, es war schon immer so das in Produkten aus Deutschland Importware vorhanden war. Das geht gar nicht anders, da es mir neu wäre das Deutschland über viele Bidenschaetze verfügen würde.

    Ich kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen weiterhin einen klaren Kopf behalten und diesem unqualifizierten Stammtischgeschwaetz kein Gehör schenken.

  • Herr Reitzle ist ein weitsichtig denkender Mensch. Er bringt einen Vorschlag in die Debatte, der bereits von führenden Ökonomen gemacht wurde. Folgt man seinem Vorschlag, wird Deutschland auch in 20 Jahren im Wettbewerb mit den asiatischen Staaten mithalten können. Tritt Deuschland nicht aus dem EURO-Raum aus, wird Deutschland mittelfristig finanziell ausbluten und gegenüber Asien chancenlos sein. Kurzfristige ungünstige Wechselkursentwicklungen nach einem EURO-Austritt sind vor diesem Hintergrund bedeutungslos. Ein Austritt Deutschlands aus dem EURO-Raum würde auch die Entwicklungsunterschiede zwischen den EURO-Staaten reduzieren und den verbleibenden Staaten infolge eines sinkenden EURO-Wechselkurses zu mehr Wettbewerbsfähigkeit verhelfen. Ein EURO-Austritt wäre damit auch ein solidarisches Verhalten Deutschlands gegenüber den anderen EURO-Staaten.

  • Sehr gut: Endlich mal ein Manager, der an das Gemeinwohl denkt und sich nicht vor den Karren der Politik und seiner persönlichen Exportinteressen spannen lässt!

  • @kognitiver
    Ihr Sozialdarwinismus hat leider mit volkswirtschaftlichen Fakten nichts zu tun. Sie verstehen nicht einmal ansatzweise etwas von dem Sachgegenstand und reden emotionales Allerlei. Sehen Sie sich einmal die Handelsdaten zwischen Deutschland und Griechenland an: http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/griechenland.pdf
    Allein an den Wachstumsraten zwischen 2003 u. 2007 wird deutlich, dass ihre Suada blanker Unsinn ist.

  • @berkmann
    Auch das verstehen Sie offenbar nicht. Mit dem Geld zahlen die Südstaaten Zinsen an die Banken, insbesondere deutsche und französische. Getilgt wird von den Schulden gar nichts. Im Gegenteil, die Schulden werden immer noch größer. Und die EZB druckt kein Geld, das ist Giralgeld (wenn Sie verstehen, was das ist). Ihre Behauptung, andere würden Partie feiern, ist dummes Stammtischgerede, ohne jeden sachlichen Bezug. Und die Deutschen fallen nicht auf irgendeinen Irrsinn rein, sondern bekommen die Rechnung präsentiert für ihre unverantwortliche, unsolidarische Wirtschafts- und Austeritätspolitik gegenüber den Südstaaten. Das ist Fakt, nicht ihr "Bildzeitungs"-Gefasel von den faulen Südstaaten.

  • der Mann hat vollkommen recht,Deutschland sollte solange es noch ohne groessere Schaeden geht aus der Eurowaehrung aussteigen.Mehr Arbeitslose duerfte es bei einem Austieg auch nicht geben wegen der Einfuehrung einer neuen Waehrung und deren Aufwertung da die Exportpreise wahrscheinlich stabil bleiben durch billigere Importe der Rohmatrialien

  • Herr Dr. Reitzle. die Bilanzdaten von Linde sind gut die Eigenkapitalquote wurde fortan erhöht der Streubesitz ist vernachläössigbar die Analysten sind zufrieden aber Linde ist n i c h t langweilig für Spekulanten, insbesondere nicht für G.S. denn das Unternehmen investiert in Energie und geographisch in Demografie. Laut China Daily- das HB-com ist in der Übersetzung- werden Moody´s und Fitch demnächst das das Staaten-Rating folgen.S&P wird wahrscheinlich Japan herunterstufen und "sich" die Unternehmensbilanzen vorknöpfen auch was die DAX-Unternehmen betrifft.Kommunizieren Sie am Wochenende in der Wirtschaftswoche. Alles heiße Luft.

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