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Luftfahrt Mängel am 787 Dreamliner: Boeing kämpft mit neuen Rückschlägen

Der US-Flugzeugbauer kommt nicht zur Ruhe. Neue Probleme bei der 787 zeigen erneut: Boeing leidet immer noch unter den Spätfolgen des rigiden Sparkurses der vergangenen Jahre.
18.02.2021 - 10:55 Uhr 1 Kommentar
Trennwände in den Frachträumen des Dreamliners könnten Mängel aufweisen. Quelle: AFP
Boeing 787 über Tokio

Trennwände in den Frachträumen des Dreamliners könnten Mängel aufweisen.

(Foto: AFP)

Frankfurt Der Kurz- und Mittelstreckenjet Boeing 737 Max darf nach zweijähriger Zwangspause wegen zweier Abstürze wieder fliegen. Doch der US-Flugzeugbauer Boeing kommt nicht zur Ruhe. Nun hat die amerikanische Luftfahrtaufsicht FAA eine Inspektion für 222 Maschinen des Typs Boeing 787 angeordnet.

Der Grund für die sogenannte Airworthiness Directive: Trennwände in den Frachträumen des Dreamliners könnten Mängel aufweisen, die im schlimmsten Fall die Ausbreitung eines Feuers nicht wie vorgeschrieben verhindern könnten. Laut FAA wurden bereits entsprechende Mängel gefunden.

Für den Airbus-Rivalen bedeutet die Anweisung einen erneuten Rückschlag. Immer noch leidet der Konzern unter der rigiden Sparpolitik des langjährigen und mittlerweile zurückgetretenen CEOs Dennis Muilenburg.

Der Ex-Chef hatte das Unternehmen stark auf eine Steigerung des Aktienkurses ausgerichtet und dafür bei wichtigen Investitionen gebremst. Das ging, wie sich an vielen Stellen zeigt, auch auf Kosten der Qualität.

Nicht nur das Desaster der 737 Max wird auf diese Strategie zurückgeführt. Dort wurden den Aufsichtsbehörden wesentliche Informationen über neue Systeme vorenthalten, um die Zulassung zu beschleunigen. Auch die erheblichen Qualitätsprobleme beim Dreamliner gehen wohl darauf zurück.

Die 787 gerät immer wieder in die Schlagzeilen. So wurden die Mängel bei den Paneelen von der FAA bereits im März 2018 angemahnt. Dass sie nun wieder ein Thema sind, zeigt, wie schwer sich der Konzern dabei tut, all die Baustellen gleichzeitig zu bearbeiten.

Auch musste das Management vor Kurzem die Auslieferung der neuen Boeing 777X erneut verschieben. Der Jet wird nun wohl erst Ende 2023 zugelassen werden, drei Jahre später als geplant.

Ein Grund dafür ist das fehlende Vertrauen der Behörden in die Angaben des Unternehmens. So hat die europäische Easa angekündigt, sich den 777X sehr genau anschauen zu wollen und nach eigenen Standards zu prüfen. Bisher verließ man sich bei der FAA und der Easa gegenseitig auf die Prüfungen.

Zwei Mitglieder aus Verwaltungsrat scheiden aus

Das hat schwere Folgen für Boeing. Das Unternehmen musste wegen der Verzögerungen kürzlich mehr als ein Drittel seiner Bestellungen für den Jet in den Status „fraglich“ versetzen. Der feste Auftragsbestand für die 777X schrumpfte damit auf nur noch 191 Jets. Das Flugzeug ist die effizientere Variante der Boeing 777, eines Jets für die Langstrecke.

Beim Dreamliner wiederum hat das Management die Fertigungsrate mittlerweile von 14 Stück pro Monat zu den Hochzeiten auf nur noch fünf Flugzeuge monatlich bis etwa Mitte des Jahres heruntergefahren. Man will sich Zeit lassen, die vielen Fehler zu beseitigen.

In dem Jet wurde bereits vergessenes Werkzeug an sensiblen Stellen gefunden. Im Dezember vergangenen Jahres bemängelte die FAA wiederum Fehler bei der Montage des Rumpfs. Im vergangenen Sommer rief der Konzern selbst einige Flugzeuge zurück, weil es bei der Montage eines Schotts Mängel gab. Dazu kamen Montagefehler am Leitwerk.

Am Mittwochabend gab der Konzern zudem bekannt, dass zwei Mitglieder aus dem Verwaltungsrat ausscheiden werden. Susan Schwab und Arthur Collins würden sich beim Aktionärstreffen im April nicht erneut zur Wahl stellen, hieß es. Collins ist auch Vorsitzender eines Komitees, das die Vergütung von Führungskräften festlegt.

Ob der Wechsel im Verwaltungsrat in Zusammenhang mit der Krise steht, ist nicht bekannt. Allerdings haben Aktionäre den Konzern wegen des Desasters mit der 737 Max verklagt. Die Klage richtet sich auch konkret gegen einzelne Mitglieder des Verwaltungsrats.

Mehr: Airbus schreibt operativ schwarze Zahlen – Keine Dividende

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1 Kommentar zu "Luftfahrt: Mängel am 787 Dreamliner: Boeing kämpft mit neuen Rückschlägen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Was mich ärgert: bei jedem Autovermieter kann ich mir die Marke des gemieteten Autos aussuchen und natürlich Marken ablehnen, denen ich mißtraue. Auf einem Flugticket habe ich aber noch nie gesehen, daß mir der Flugzeughersteller verraten wurde. Schön, ich kann die Linie wenigstens danach wählen, daß sie keine Boeings fliegt.
    Aber: mir ist so etwas noch nie passiert, aber was ist, wenn dann trotzdem so ein Boeing-Flugzeug am Flugsteig steht - etwa wegen eines Ersatzflugs? Ich nehme an, wenn ich dann nicht in das Ding einsteige, habe ich juristisch recht schlechte Karten, wegen Schadenersatz oder so etwas.
    Vielleicht sollten die Fluglinien mal darüber nachdenken ...

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