Luxus Chinas Elite entdeckt die Yacht als Statussymbol

Fotomodelle posiereren auf einer Yacht bei einer Bootsausstellung in Hongkong.
Peking Es ist eine echte Rarität im oft smogverhangenen China: "Wir haben hier fast jede Nacht sternenklaren Himmel", schwärmt Xavier Maurey, Marketingdirektor der Sanya Serenity Marina - einem luxuriösen Yachthafen im Süden Chinas, der Ende September in Betrieb gehen soll. Sanya liegt auf der einzigen Tropeninsel des Landes - auf Hainan, Luftlinie etwa 700 Kilometer südwestlich von Hongkong.
Ein guter Ort für einen Yachthafen, im Fachjargon Marina genannt. 340 Liegeplätze hat der Betreiber gebaut, ein Dutzend für Superyachten über 30 Meter Länge. Gleich nebenan befinden sich Yachtclub, Fünf-Sterne-Hotel, Swimmingpools, Tennisplätze und Restaurants.
Sanya Serenity Marina ist eine von bisher rund hundert Marinas in China. In den kommenden Jahren wird die Zahl deutlich steigen, denn Provinz- und Stadtregierungen, Staatsunternehmen und private Entwickler treiben den Ausbau der chinesischen Yachtindustrie mit Milliardeninvestitionen voran.
Eigner sind zwar noch rar und die bürokratischen Hürden für Freizeitskipper hoch. Doch Experten sind sich einig: Hier entsteht die nächste Boombranche des Landes. Denn reiche Chinesen haben nach Autos und Immobilien nun Yachten als Statussymbol entdeckt.
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Bootsbauer in Goldgräberstimmung
Experten vergleichen die Situation mit der in Russland vor fünf Jahren, als dort die Nachfrage nach Superyachten explodierte und europäische Werften begannen, ihre Broschüren in kyrillisch abzufassen.
Ein ungleich größeres Potenzial scheint in China vorhanden zu sein. Denn glaubt man dem "Hurun Wealth Report" - Chinas Version der "Forbes"-Liste der Reichsten - lebten im vergangenen Jahr 875.000 Menschen mit einem Vermögen von mehr als zehn Millionen Yuan (etwa eine Million Euro).
Dianfang Liu, Generalsekretär der Yacht Industry Association von Xiamen, einer Millionenstadt an der Straße von Taiwan, schätzt, dass bereits 2010 in China Yachten für bis zu 20 Milliarden Yuan verkauft worden sind. "Wir rechnen mit jährlichen Zuwachsraten von 20 Prozent."