Märklin, Fleischmann, Roco Modellbahnen auf dem Abstellgleis

Modelleisenbahnen finden sich kaum noch in den Kinderzimmern.
München Die Älteren erinnern sich noch: Christian Anders landete 1972 einen Hit mit „Es fährt ein Zug nach nirgendwo.“ Heute müsste der Titel wohl eher lauten: „Nirgendwo fährt ein Zug“. Zumindest in den deutschen Kinderzimmern sind Modellbahnen fast völlig verschwunden.
Seit Jahren schon kämpfen die Hersteller darum, die Kinderaugen wieder zum Leuchten zu bringen. Vergeblich, wie die jüngsten Zahlen zeigen. Der Umsatz der Modelleisenbahn-Holding ist vergangenes Jahr um sechs Prozent auf 47,5 Millionen Euro geschrumpft. Zu dem Salzburger Unternehmen gehören die traditionsreichen Marken Fleischmann und Roco. Fleischmann war 2015 zwischenzeitlich sogar insolvent. Dadurch konnten sich die österreichischen Besitzer hoher Pensionslasten entledigen.
Nicht viel besser sieht es bei Marktführer Märklin aus. Bei den Schwaben liegt die Insolvenz zwar schon ein paar Jahre zurück. Doch auch im Neckartal stehen immer mehr Züge auf dem Abstellgleis: Die Einnahmen sind im vergangenen Jahr um zwei Millionen auf 96 Millionen geschrumpft. Dabei hatte die Firma aus Göppingen ursprünglich mit einem Plus von fünf bis zehn Prozent geplant. Vor allem die Kinderlinie „My World“ lief jedoch nicht so gut wie erwartet.
Mehr denn je leben die Modellbahnanbieter inzwischen von erwachsenen Sammlern, viele davon schon hoch betagt. Das gesamte Modellbahnuniversum darbt seit Jahren, weil der Nachwuchs fehlt. Viele Spielwarengeschäfte haben die Marken inzwischen rausgeworfen. Zu hoher Aufwand, zu wenig Umsatz.
Stattdessen konzentrieren sich die Ladenbesitzer auf zugkräftige Labels wie Lego oder Playmobil. Und das mit Erfolg: Vergangenes Jahr sind die Umsätze im Spielwarenhandel hierzulande um sechs Prozent auf rund drei Milliarden Euro geklettert.