Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Manager-Versicherung VW geht auf Nummer sicher

Offiziell war niemand aus dem VW-Management am Abgasbetrug beteiligt. Doch ganz so sicher scheint man sich in der Führungsetage nicht zu sein. Der Konzern hält sich Forderungen gegen seine Manager-Versicherung offen.
24.05.2016 - 06:34 Uhr
Der Autokonzern hat bei dem Konsortium um Zurich und Allianz eine Police über 500 Millionen Euro abgeschlossen, heißt es in Branchenkreisen. Quelle: dpa
VW-Werk in Wolfsburg

Der Autokonzern hat bei dem Konsortium um Zurich und Allianz eine Police über 500 Millionen Euro abgeschlossen, heißt es in Branchenkreisen.

(Foto: dpa)

Frankfurt Öffentlich hat sich der Aufsichtsrat des Autobauers Volkswagen festgelegt. Aus dem Management war niemand an dem Betrug bei den Abgaswerten beteiligt. Zumindest gilt diese Sichtweise bislang. Denn andernfalls hätten die Kontrolleure für die Hauptversammlung am 22. Juni nicht eine Entlastung der Vorstände empfohlen.

Ganz so sicher scheint sich die Top-Etage des VW-Konzerns aber nicht zu sein. Denn andernfalls hätte sie wohl nicht mögliche Ansprüche bei dem Versicherungskonsortium angemeldet, das für finanzielle Schäden durch Fehler des Managements haften soll. Diese sogenannte D&O-Versicherung (Directors-and-Officers) gehört zum Standard größerer Unternehmen, um sich bei größeren Krisen schadlos zu halten. Volkswagen hat bei dem Konsortium um Zurich und Allianz eine Police über 500 Millionen Euro abgeschlossen, wie es in Branchenkreisen heißt.

Der Betrag deckt zwar nur einen Bruchteil der Summe von mehr als 16 Milliarden Euro ab, die durch den Dieselskandal bislang aufgelaufen ist. Auf dieses Geld will der Konzern aber nicht verzichten. VW musste daher handeln: denn nötig wurde die Meldung bei dem Konsortium, weil die D&O-Versicherung laut Insidern Ende vergangenen Jahres ausgelaufen war.

Bis dahin nicht gemeldete Ansprüche wären laut den Vertragskonditionen verfallen. Der Wolfsburger Konzern hat zwar einen Anschlussvertrag abschließen können. Der aber, so heißt es in Branchenkreisen, soll Schäden durch Emissionsthemen nicht mehr abdecken. Eine weise Entscheidung angesichts immer neuer Vorwürfe gegen die Fahrzeugindustrie wegen möglicher Abgas-Manipulationen. Die beteiligten Unternehmen lehnten einen Kommentar zur D&O-Versicherung von VW ab.

Volkswagen musste mit dem Auslaufen seiner D&O-Police also fürchten, bei möglichen Ansprüchen gegen das eigene Management leer auszugehen. Der Konzern habe sich daher entschlossen, das Thema Dieselgate bei seinen Versicherungen anzumelden. „Ob es letztlich auch Ansprüche geben wird, ist damit nicht sicher“, heißt es im Konzern. Es könnte aber sein.

Beobachter treibt schon seit Beginn der Abgasaffäre die Frage um, wie ein derart weitreichender Betrug ohne Wissen der oberen Kader begangen werden konnte. Fraglich ist auch, warum das Treiben erst durch die US-Umweltbehörden beendet werden musste. Hinweise an den Vorstand und dessen Stäbe gab es seit dem Frühjahr 2014 zuhauf, wie aus internen Unterlagen von Volkswagen hervorgeht.

Der Aufsichtsrat sieht dennoch keine Schuld bei der Führungsmannschaft. In seiner Empfehlung vom 11. Mai heißt es: nach derzeitigem Kenntnisstand seien keine eindeutigen und schwerwiegenden Pflichtverletzungen von aktuellen oder ehemaligen Vorstandsmitgliedern festgestellt worden.

Immerhin, so betonen Aufsichtsräte, habe man sich eine Hintertür offen gelassen. Sollte Führungskräften eine Pflichtverletzung nachgewiesen werden, dann könnten diese auch trotz einer Entlastung auf Schadensersatz verklagt werden. Die Management-Versicherung würde dann greifen. Finanzielle Schäden durch eine direkte — also vorsätzliche — Beteiligung des Vorstandes wären durch den Vertrag nicht abgedeckt.

Dass aber Geld nach Wolfsburg fließen wird, davon sind Experten überzeugt: „Die Versicherer könnten sich Verwaltungskosten sparen, wenn sie die Deckungssumme bei VW jetzt schon auszahlen“, sagte der Chef des auf D&O-Versicherungen spezialisierten Versicherungsmaklers Howden Germany, Michael Hendricks.

Ein solches Risiko zu tragen, dazu sind nicht alle Vertragspartner von VW bereit. Beim Abschluss der neuen D&O-Versicherung seien Zurich und Allianz im Konsortium verblieben, einige kleinere Versicherer aber ausgestiegen, heißt es in Branchenkreisen.

Startseite
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%