Manöver auf der Hauptversammlung Frankreich baut den Einfluss bei Renault aus

Nissan-Renault-Chef Carlos Ghosn (rechts) erklärt dem französischen Präsidenten Hollande eines seiner Modelle.
Paris Die französische Regierung bekommt einen größeren Einfluss auf Entscheidungen bei Renault. Auf der Hauptversammlung des Konzerns konnten sich Kritiker am Donnerstag nicht mit ihrem Vorhaben durchsetzen, die Stimmrechte des Staates zu beschränken. Ein entsprechender Antrag erhielt nicht die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit. Die sozialistische Regierung von Präsident Francois Hollande hatte vor wenigen Wochen überraschend und zum Unmut von Renault ihren Anteil von 15 auf 20 Prozent ausgebaut, um jenen Antrag abzuwehren.
Hintergrund ist ein Gesetz, das Frankreich 2014 zum Schutz der heimischen Industrie einführte. Es räumt Investoren ein Doppelstimmrecht ein, die Aktien im eigenen Namen erwerben und diese mindestens zwei Jahre lang besitzen - wozu bei Renault auch der Staat gehört. Aktionäre können auf Hauptversammlungen aber mit Zwei-Drittel-Mehrheit die Rückkehr zum Einstimmrecht pro Aktie beschließen. Das hat die Regierung nun verhindert. Sie will ihren Anteil wieder auf 15 Prozent senken.
Renault hatte gewarnt, die Regierung könnte die Machtbalance in der Allianz mit Nissan gefährden. Renault und Nissan arbeiten seit 16 Jahren eng zusammen. Die Franzosen hatte Nissan 1999 vor der Pleite gerettet. Renault hält gut 43 Prozent an Nissan, die Japaner 15 Prozent an den Franzosen. Nissan hat aber kein Stimmrecht - weil davon ausgegangen wird, dass der Konzern unter Renaults Kontrolle steht. Nissan ist inzwischen der stärkere Partner in der Allianz.
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