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Marco Wintermans Das ist der Chef-Digitalisierer von Hannover

Als CDO ist Marco Wintermans der derzeit wichtigste Mann der Hannover Messe. Über die Zukunft der weltgrößten Industrieschau hat er klare Vorstellungen.
18.04.2021 - 15:40 Uhr Kommentieren
Als Digitalchef ist der CDO der deutschen Messe der Kopf hinter der digitalen Hannover Messe.
Marco Wintermans

Als Digitalchef ist der CDO der deutschen Messe der Kopf hinter der digitalen Hannover Messe.

Düsseldorf Als Marco Wintermans zu Beginn des vergangenen Jahres seinen Posten als Digitalchef der Deutschen Messe antrat, war ihm noch nicht bewusst, welch historische Aufgabe auf ihn wartet. Denn nur wenige Wochen später kam die Corona-Pandemie nach Europa – und die größte Industrieschau der Welt, die die Messe jedes Jahr in Hannover veranstaltet, musste aus Gründen des Infektionsschutzes erstmals in ihrer Geschichte ausfallen.

Dass sich das in diesem Jahr nicht wiederholte, ist auch das Verdienst von Wintermans und seinem Team. Denn im vergangenen Jahr arbeitete der 37-Jährige kräftig daran, die Industriemesse von Grund auf zu digitalisieren – vorwiegend aus dem Homeoffice, von dem aus er auch die diesjährige Hannover Messe in der vergangenen Woche begleitete. Vorausgegangen war dem ein intensiver Befragungsprozess mit den ausstellenden Unternehmen, die ihre Wünsche bei der Entwicklung einbringen konnten.

„Wir haben uns mit den Ausstellern zusammengesetzt, um herauszufinden, welche Anforderungen sie an eine digitale Hannover Messe haben – und sind dann in die Umsetzung gegangen“, erinnert sich der Manager im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Dabei haben wir eine eigene Plattform entwickelt, die auf dem damaligen Stand unserer Veranstaltungswebsite aufgesetzt hat und die wir nun kontinuierlich weiterentwickeln.“

Für eine Veranstaltung wie die Hannover Messe, die stark vom physischen Erleben und dem persönlichen Gespräch geprägt ist, ist das eine besondere Herausforderung: Statt auf eindrucksvoll gestalteten Messeständen mussten sich die Aussteller in diesem Jahr auf ebenjener digitalen Plattform präsentieren, also per Video oder Chat.

Auch das Networking hat Wintermans Team digitalisiert. So bekommen Besucher, die die entsprechende Funktion aktiviert haben, Gesprächspartner auf Basis ihrer bisherigen Interessen vorgeschlagen – ein digitaler Ersatz fürs Bummeln über die Messestände, bei dem man sonst mit den Ausstellern ins Gespräch kommt.

Die hybride Messe der Zukunft

Dabei lag der Fokus der zehn bis 15 Entwickler, die an der Neuentwicklung gearbeitet haben, nicht auf einer temporären Lösung für die Corona-Zeit. Vielmehr soll die Plattform auch in Zukunft das digitale Erscheinungsbild der Messe prägen. „Unser Ziel war es, eine Lösung zu entwickeln, die es der Messe ermöglicht, flexibel zwischen verschiedenen Modi hin und her zu schalten“, erklärt Wintermans.

Man könne sich das wie einen Schieberegler vorstellen, wobei die rein digitale Veranstaltung das eine Extrem und die klassisch physische Hannover Messe das andere Extrem seien. „Zukünftig wollen wir den Regler irgendwo in der Mitte positionieren – wobei auch denkbar ist, dass es je nach Veranstaltung weitere rein digitale oder rein physische Messen geben wird.“

Dabei sieht Wintermans die Pandemie nicht als Grund für die Digitalisierung des Messegeschäfts, sondern in erster Linie als Katalysator. Denn schon länger experimentiert die Deutsche Messe mit verschiedenen Digitalformaten, um die physische Begegnung beispielsweise durch Augmented Reality anzureichern.

Vor seiner Berufung als CDO war Wintermans so zwölf Jahre lang erst als IT-Projektmanager, später als Head of Business Applications für verschiedene Digitalisierungsprojekte der Messe zuständig.

Doch erst durch Corona nahm das Thema richtig Fahrt auf. „Wenn man mich vor drei Jahren gefragt hätte, ob man die Hannover Messe auch als rein digitales Event organisieren kann, hätte ich gesagt: aus technischer Sicht auf jeden Fall – aber ob die Aussteller und Besucher das annehmen?“, so Wintermans Einschätzung. Nun habe die Corona-Pandemie die Akzeptanz digitaler Formate gefördert. „Viele Elemente werden uns deshalb auch in Zukunft begleiten.“

Aus der Messe wird eine Content-Plattform – fast wie Netflix

Als Beispiel nennt Wintermans die Analyse von Nutzerinteressen, die in diesem Jahr teilweise schon beim digitalen Networking zum Tragen kam. Perspektivisch wolle die Messe aber noch mehr darüber herausfinden, welche Themen die Besucher interessieren – und beispielsweise analysieren, an welcher Stelle eines Streams besonders viele Zuschauer ausgestiegen oder eben drangeblieben sind.

Das erinnert ein wenig an den Streamingdienst Netflix, der ähnliche Technologien auf Basis auch von Künstlicher Intelligenz nutzt, um herauszufinden, welche Serien bei den Zuschauern gut funktionieren.

Dabei will Wintermans, der als CDO auch Teil der Geschäftsleitung der Deutschen Messe ist, aber auch die physische Begegnung nicht missen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Zukunft der Messe hybrid ist – also grundsätzlich physisch stattfindet, aber auch eine digitale Teilnahme ermöglicht“, sagt der Manager. „Wir haben diese Entwicklung ja schon vor der Pandemie gesehen, wo wir beispielsweise schon Vorträge gestreamt haben.“ Corona sei schlicht ein großer Beschleuniger gewesen.

Mehr: Wie die Cloud-Konzerne in das Geschäft mit Industriesoftware vordringen

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