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Maschinenbauer DMG Mori trotz Materialknappheit auf Rekordkurs: „Wir haben immer zwei Lieferanten für ein Produkt“

Der Werkzeugmaschinenspezialist hebt angesichts der hohen Nachfrage erneut die Prognose an. Konzernchef Thönes will mehrere Hundert Mitarbeiter einstellen.
26.10.2021 Update: 26.10.2021 - 10:53 Uhr Kommentieren
Der Werkzeugmaschinenbauer spürt nach der Coronakrise eine deutlich höhere Nachfrage. Quelle: obs/DMG MORI
Produktion bei DMG Mori

Der Werkzeugmaschinenbauer spürt nach der Coronakrise eine deutlich höhere Nachfrage.

(Foto: obs/DMG MORI)

München Europas größter Werkzeugmaschinenbauer DMG Mori hat trotz der Materialknappheit in der Industrie die Prognose für das laufende Jahr erneut erhöht. „Wir haben ein starkes, resilientes Lieferantennetzwerk“, sagte Vorstandschef Christian Thönes am Dienstag. Der Konzern gewinne derzeit Marktanteile und wolle weitere Mitarbeiter einstellen.

DMG Mori ist auf sogenannte CNC-gesteuerte Dreh- und Fräsmaschinen spezialisiert. In der Branche ist die Situation derzeit paradox. Die Auftragslage ist sehr gut. So legten zum Beispiel die neuen Bestellungen im Maschinenbau laut Branchenverband VDMA von Juni bis August um 45 Prozent zu.

Doch fällt es vielen Konzernen schwer, die Nachfrage auch zu bedienen. „Die Knappheit der Lieferketten geht über einzelne Komponenten hinaus. Sie trifft uns stärker, als wir erwartet haben“, sagte etwa ABB-Chef Björn Rosengren vor wenigen Tagen und kappte die Umsatzprognose.

Anders sieht es bei DMG Mori aus. Der Konzern habe schon vor der Krise auf das Double-Sourcing-Prinzip gesetzt, sagte Thönes. „Wir haben immer zwei Lieferanten für ein Teil.“ In den vergangenen Monaten habe man sich weitere Alternativen gesichert. „Jetzt ist operatives Management gefragt. 30 Prozent meiner Zeit fließen derzeit in die Betreuung der Lieferkette.“

Im dritten Quartal stiegen die Umsätze um elf Prozent auf 517,4 Millionen Euro. Der Auftragseingang verbesserte sich sogar um 68 Prozent auf 679,9 Millionen Euro. Das operative Ergebnis verdoppelte sich auf 41,5 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr waren die Erlöse um rund ein Drittel eingebrochen, das operative Ergebnis sank von rund 222 auf 82 Millionen Euro. Anfangs stellte sich DMG Mori auch für 2021 auf mögliche weitere Rückgänge ein.

Doch nun hebt Thönes erneut die Prognose an. Der Umsatz soll nun auf 2,0 Milliarden Euro steigen. Zuletzt hatte DMG Mori 1,95 Milliarden Euro prognostiziert. Beim Auftragseingang erwartet der Konzern nun 2,5 statt zuletzt 2,25 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) soll laut neuer Prognose von knapp 82 auf rund 120 Millionen Euro steigen. Hier hatte der Konzern zuletzt 100 Millionen Euro vorhergesagt.

DMG Mori will weiter Personal aufbauen

Angesichts der guten Nachfrage kann das Unternehmen somit die coronabedingten Rückgänge aus dem Jahr 2020 teilweise wieder wettmachen. Beim Auftragseingang für neue Maschinen liege DMG Mori schon jetzt über den Bestwerten von 2019, sagte Thönes. „Ich bin auch für 2022 zuversichtlich.“ Die Nachfrage sei derzeit quer durch alle Branchen, von der Luftfahrt über Automotive bis zu Halbleitern und Medizintechnik, gut.

Dabei seien die Nachholeffekte inzwischen weitgehend aufgearbeitet. Nun setzten die Kunden vor allem auf Innovationen. Die Zinsen seien niedrig, die Kreditsituation günstig. „Wenn man jetzt nicht innoviert, wann dann? Gute Firmen investieren jetzt.“

Angesichts der guten Nachfrage will DMG Mori weiter Personal aufbauen. „Wir verstärken uns mit mehreren Hundert Mitarbeitern im Service.“ Auch im Bereich der Digitalisierung wolle das Unternehmen 100 zusätzliche Beschäftigte einstellen.

Zwar spüre das Unternehmen die gestiegenen Material- und Energiekosten, sagte Thönes. Es helfe aber, dass man in den vergangenen Jahren an den Kostenstrukturen gearbeitet habe. „Wir sind deutlich schlanker geworden.“ Einen Teil der höheren Kosten habe man zudem zum 1. März in Form moderater Preiserhöhungen an die Kunden weitergegeben.

Ausbauen will Thönes die Geschäfte in China. DMG Mori plant auf dem weltgrößten Markt für Werkzeugmaschinen den Bau eines neuen, hochautomatisierten und durchgängig digitalisierten Produktionswerks für Fünf-Achs-Fräsmaschinen. Der Spatenstich ist für den Dezember geplant.

In der Nähe von Schanghai sollen künftig jährlich bis zu 2200 Maschinen gebaut werden. Die Eröffnung ist für Ende 2022 geplant. „Die hohen Wachstumsraten werden sich vielleicht etwas abflachen. Doch China ist der größte Markt“, sagte Thönes.

Mehr: Chipkrise und knappe Arbeitsmärkte – ABB kassiert die Umsatzprognose.

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