Medizintechnik Healthineers legen solide Zahlen vor – die Blitzanalyse
München Die Siemens-Medizintechniksparte Healthineers hat am Montag zum ersten Mal seit dem Börsengang eine Jahresbilanz vorgelegt. Das Geschäftsjahr 2017/18, das am 30. September endete, verlief solide. Doch entscheidend wird der langfristige Erfolg der neuen Diagnostikplattform Atellica sein. Die wichtigsten Zahlen im Überblick:
- Der Umsatz der Healthineers sank in absoluten Zahlen zwar leicht auf 13,4 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis bedeutet dies aber einen Anstieg von vier Prozent.
- Damit hat der Börsenneuling seine Prognose erfüllt. Im vierten Quartal, also von Juli bis September, betrug das vergleichbare Wachstum ebenfalls vier Prozent.
- Die operative Umsatzrendite sank im Geschäftsjahr allerdings von 18 auf 17,2 Prozent. Die Healthineers machen hierfür negative Währungseffekte verantwortlich, die die Rendite um 1,2 Prozentpunkte gedrückt habe.
- Der Gewinn nach Steuern ging im Gesamtjahr von 1,4 auf 1,3 Milliarden Euro zurück. Die Siemens-Tochter will eine Dividende von 0,70 Euro zahlen, das entspricht einer Ausschüttungsquote von 55 Prozent.
Das fällt positiv auf
Profitables Kerngeschäft: Es ist wieder einmal die Imaging-Sparte, also das klassische Geschäft mit bildgebenden Technologien wie der Computertomographie und Ultraschall, die Healthineers antreibt. Im vierten Quartal stiegen die Umsätze hier um vergleichbar sechs Prozent auf 2,3 Milliarden Euro – also deutlich stärker als im Gesamtkonzern. Das Ergebnis des Bereichs sank nur leicht auf 458 Millionen Euro. Das entspricht einer operativen Umsatzrendite von 20 Prozent. Ohne die Kosten für Personalrestrukturierung und den Börsengang wären es 21,2 Prozent gewesen.
Das fällt negativ auf
Schwächelnde Diagnose-Sparte: In der zweitgrößten Sparte Diagnostics fiel das vergleichbare Wachstum im vierten Quartal mit drei Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro schwächer aus. Allerdings bedeutete das immerhin Wachstum in der lange schwächelnden Sparte. Das Ergebnis sank im Quartal um 14 Prozent auf 126 Millionen Euro, was einer operativen Umsatzrendite von 11,9 Prozent entspricht. Bereinigt um die Sonderposten sind es 12,9 Prozent.
Was jetzt passiert
Neues Produkt muss ein Erfolg werden: Für das Geschäftsjahr 2019 erwarten die Healthineers ein vergleichbares Umsatzwachstum von vier bis fünf Prozent. Die operative Umsatzrendite soll, bereinigt um Aufwendungen für Personalabbau, zwischen 17,5 und 18,5 Prozent liegen. Für das Ergebnis je Aktie wird ein Anstieg von 20 bis 30 Prozent erwartet.
Mehr noch als bei anderen Unternehmen sind die Quartalszahlen von Healthineers nur eine Momentaufnahme. Denn langfristig wird die Börsenstory nur zu einem Erfolg, wenn die neue Diagnostikplattform Atellica am Markt einschlägt. Siemens hatte sich die Diagnostiksparte teuer zusammengekauft. Doch die Integration war schwierig, bislang gab es mehrere Plattformen nebeneinander. Mit Atellica soll nun alles besser werden. Laut Börsenprospekt will Healthineers bis 2020 mehr als 7000 installierte Plattformen erreichen. Bis Ende September wurden mehr als 990 Systeme ausgeliefert. Damit liege man im Plan, hieß es bei den Healthineers.
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