Medizintechnik Philips erhöht nach gutem ersten Quartal die Umsatzprognose

Der Konzern ist mit Zuwächsen in das neue Geschäftsjahr gestartet.
Frankfurt Der niederländische Medizintechnikkonzern Philips ist mit einem deutlichen Umsatzzuwachs ins Jahr gestartet. Die Erlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent auf rund 3,8 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist im vergangenen Jahr noch in einigen Geschäftsfeldern wegen zurückgestellter Behandlungen von der Corona-Pandemie gebremst worden. Nun nimmt Konzernchef Frans van Houten das gute erste Quartal zum Anlass, die Umsatzprognose zu erhöhen.
Für das laufende Jahr rechnet er jetzt mit einem Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Bisher hatte er einen Umsatzzuwachs im niedrigen einstelligen Prozentbereich angekündigt. An der Börse wogen andere Nachrichten von Philips schwerer: Das Unternehmen stellt 250 Millionen Euro zurück, weil es Qualitätsprobleme bei Komponenten für Schlafüberwachungs- und Beatmungsgeräte gibt.
Diese Ankündigung verschreckte die Anleger, die Aktie gab an der Börse in Amsterdam um mehr als drei Prozent nach. Analysten von Credit Suisse kommentierten, dass die Rückstellungen für Frustration sorgen, da es in der Vergangenheit mehrfach ähnliche Probleme bei dem Unternehmen gegeben hatte.
Die Rückstellungen sorgen dafür, dass Philips bei den fortlaufenden Geschäften – die zum Verkauf stehende Haushaltsgerätesparte ausgenommen – im ersten Quartal einen Verlust von 34 Millionen Euro verbuchte. Ohne diese Sondereffekte gerechnet hätte sich der Gewinn von 17 Millionen Euro 2020 auf 139 Millionen Euro vervielfacht.
Philips hatte sich Anfang vergangenen Jahres entschlossen, sich auf die Medizintechnik zu konzentrieren und seine Haushaltsgerätesparte zum Verkauf gestellt. Ende vergangenen Monats konnten die Niederländer den Abschluss eines Vertrages mit dem asiatischen Investmentfonds Hillhouse Capital bekanntgeben.
Die Sparte rund um Geräte wie Bügeleisen, Staubsauger und Fritteusen wurde mit rund 3,7 Milliarden Euro bewertet. Der Verkauf soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Nach Steuern und Kosten im Zusammenhang mit der Veräußerung rechnet der Konzern für das dritte Quartal mit einem Geldzufluss von rund drei Milliarden Euro. Hinzu kommen Lizenzerlöse über einen Zeitraum von 15 Jahren, die aus heutiger Sicht insgesamt rund 700 Millionen Euro wert sind, wie Philips weiter mitteilte.
Im ersten Quartal 2021 verbuchten alle Geschäftsbereiche von Philips Umsatzzuwächse. Die Diagnostiksparte legte um neun Prozent zu, wobei vor allem die bildgebenden Verfahren wie Computertomographie stark zulegten. Der Bereich Connected Care, in dem unter anderem die Patientenüberwachungssysteme angesiedelt sind, wuchs um sieben Prozent. Und die Sparte Personal Health, in die die Bereiche Zahnpflege und Luftreiniger fallen, legte um 17 Prozent zu.
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