Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Mercedes in der Krise Källenius kämpft – Wie der Daimlerchef seine Kritiker überzeugen will

Nach katastrophalen Zahlen ist der Daimler-Chef entschlossen, den Konzern fit für die Zukunft zu machen. Doch die Skepsis im Unternehmen wächst.
13.02.2020 Update: 13.02.2020 - 17:19 Uhr Kommentieren
Der Daimlerchef übt sich in Demut und räumt Fehler ein. Quelle: Reuters
Ola Källenius

Der Daimlerchef übt sich in Demut und räumt Fehler ein.

(Foto: Reuters)

München Mehr als eine Stunde lang redete Daimler-Chef Ola Källenius mit zwei Vorständen auf die Analysten ein. 36 Folien zeigte der Schwede den extra nach Stuttgart gereisten Kapitalmarktexperten, um ihnen zu erläutern, warum die Bilanz des Autobauers dieses Jahr so miserabel ausfällt und wie er gedenkt, die Krise des Mercedes-Herstellers zu überwinden.

Källenius beendete seine Präsentation am vergangenen Dienstag mit einer persönlichen Anmerkung. Er wandte sich dabei seinem Finanzchef Harald Wilhelm zu, legte ihm die linke Hand auf die Schulter und sagte: „Hinter dem, was manchmal als kühle, leicht reservierte nordische Persönlichkeit angesehen wird, ist ein Feuer. Und wir werden dieses Feuer nutzen, um dieses großartige Unternehmen an den Platz zu bringen, an den es gehört“.

Källenius unmissverständliche Botschaft: Der seit Mai 2019 amtierende Daimler-CEO will die Marke mit dem Stern wieder an die Spitze führen – sowohl beim Absatz als auch bei den Finanzzahlen.

Aktuell sind die Schwaben davon weit entfernt. Der Gewinn von Daimler ist um fast zwei Drittel eingebrochen, die Konzernmarge dümpelt bei 2,5 Prozent, die Dividende wird von 3,25 Euro auf 90 Cent gekürzt und die Mitarbeiterprämie von etwa 5000 auf 1000 Euro zusammengestrichen. Gigantische 6,7 Milliarden Euro an Sondereffekten belasten das Ergebnis der Stuttgarter. Selten zuvor hat der Chef eines Dax-30-Konzerns eine solch verheerende Eröffnungsbilanz verteidigen müssen.

Källenius übt sich in Demut, räumt Fehler ein. Auf die von ihm selbst gestellte Frage, ob sein Konzern nicht viel früher auf Elektromobilität hätte setzen müssen, antwortet er: „Ja, hätten wir.“ Zugleich verspricht der 50-jährige Schwede, er werde mit seinem Team „rund um die Uhr arbeiten“, um das Unternehmen nun fundamental zu ändern und die Gewinne zu steigern.

Källenius verspricht: „Wir werden die finanzielle Gesundheit des Konzerns wiederherstellen.“ Die Horrorzahlen von 2019 markieren aus seiner Sicht einen Wendepunkt, ab jetzt soll es wieder bergauf gehen.

Wir werden die finanzielle Gesundheit des Konzerns wiederherstellen. Ola Källenius (Daimler-Chef)

Intern aber wächst die Skepsis. „Die Stimmung ist unter dem Nullpunkt“, sagt ein Mercedes-Manager. „VW ist besser für die Zukunft aufgestellt als wir“, verlautet aus hochrangigen Konzernkreisen. Im Führungskader macht sich zunehmend Unmut breit. Einige legen es Källenius als Schwäche aus, bis dato keinen echten Personalschnitt vollzogen und wabernde Querelen wie etwa im Finanzressort nicht stärker unterbunden zu haben.

Wenn in Källenius ein Feuer für radikale Veränderung lodert, dann lodert es derzeit eher auf Sparflamme. Der Manager taut zwar nach seinem verhaltenen Start im Amt allmählich auf und sucht zunehmend den Dialog mit seinen Kritikern am Finanzmarkt, im Unternehmen und in den Medien.

„Es mangelt allerdings an einer konstanten und transparenten Kommunikation“, rügt Betriebsratschef Michael Brecht. Der mächtige Arbeitnehmervertreter fordert von Källenius, seine Strategie sichtbarer zu machen und für mehr Orientierung und Klarheit zu sorgen.

Der Daimler-Chef sei zwar ein glänzender Analytiker, heißt es in seinem Umfeld, aber manchmal zu zögerlich, Konsequenzen aus den gewonnenen Erkenntnissen zu ziehen. Als unermüdlicher Antreiber, als Manager, der seine Pläne schonungslos exekutiert, habe sich Källenius anders als etwa VW-Chef Herbert Diess nur bedingt hervorgetan.

„Die nach wie vor unklare Lage im Dieselskandal lähmt den Konzern. Källenius kann dadurch nicht so befreit und lautstark auftreten wie etwa VW-Chef Herbert Diess. Dafür habe ich Verständnis“, erklärt Marc Tüngler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Er müsse zunächst die Baustellen bei Daimler abarbeiten und Demut beweisen.

Noch würden die Altlasten, die Ex-Daimler-Chef Dieter Zetsche dem Nachfolger hinterlassen hat, seinen Handlungsspielraum einengen. Doch Tüngler ist sich sicher: „Es kommt der Moment, da muss Källenius ausbrechen und die Vergangenheit hinter sich lassen.“

Mehr: Zwar verhageln Sondereffekte Ola Källenius die Bilanz. Doch jetzt muss der Daimler-Chef liefern.

Startseite
Mehr zu: Mercedes in der Krise - Källenius kämpft – Wie der Daimlerchef seine Kritiker überzeugen will
0 Kommentare zu "Mercedes in der Krise: Källenius kämpft – Wie der Daimlerchef seine Kritiker überzeugen will"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%