Michael Lohscheller Opel-Chef profitiert von guten Zahlen und verdient 1,9 Millionen Euro

Im Vergleich zu anderen Topmanagern der deutschen Autoindustrie gehört der Opel-Chef eher zu den Geringverdienern.
München 2019 war für Opel ein Rekordjahr. Nie zuvor in seiner 158-jährigen Geschichte hat der traditionsreiche Autobauer aus Rüsselsheim so viel Geld verdient wie im vergangenen Jahr. Genau genommen erwirtschaftete die Marke einen um Sondereffekte bereinigten Betriebsgewinn von 1,1 Milliarden Euro.
Zum Vergleich: Als der französische PSA-Konzern (Peugeot, Citroën, DS) im Sommer 2017 Opel übernahm, standen die Hessen beinahe vor dem Ruin. Der Sanierungsplan Pace hatte daher ein eher bescheidenes Ziel: Opel sollte bis 2026 wieder eine Rendite von sechs Prozent erwirtschaften. Das schafften die Rüsselsheimer mit einer operativen Marge von 6,5 Prozent aber schon 2019 und damit sieben Jahre früher als avisiert.
Dieser Erfolg zahlt sich für Opel-Chef Michael Lohscheller auch persönlich aus. Der Manager erhält für das Geschäftsjahr 2019 eine Vergütung von insgesamt 1,9 Millionen Euro. Das geht aus dem „Registration Document“ von PSA hervor, das der Konzern am Mittwoch veröffentlicht hat.
Demnach wird Lohscheller ein Fixum von 267.000 Euro gewährt, eine variable Vergütung von 474.000 Euro sowie ein Bonus für die erfolgreiche Umsetzung des Pace-Plans in Höhe von 250.000 Euro. Darüber hinaus erhält der 51-Jährige ein Paket von 50.000 PSA-Aktien im Wert von 884.000 Euro.
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Im Vergleich zu anderen Topmanagern der deutschen Autoindustrie gehört Lohscheller eher zu den Geringverdienern. So kassierte beispielsweise VW-Chef Herbert Diess im vergangenen Jahr 8,4 Millionen Euro, Daimler-CEO Ola Källenius und BMW-Boss Oliver Zipse erhielten jeweils rund 3,5 Millionen Euro. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Opel mit einem Umsatz von 17,4 Milliarden Euro etwa gegenüber VW mit Erlösen von mehr als 250 Milliarden Euro ein Zwerg ist.
2020 dürfte die Vergütung aller deutschen Automanager ohnehin deutlich absinken. Viele CEOs wollen im Zuge der Coronakrise ihr Gehalt solidarisch mit der kurzarbeitenden Belegschaft reduzieren – auch Lohscheller.
Als Mitglied des vierköpfigen Management-Boards von PSA hat sich der Opel-Frontmann bereit erklärt, auf 25 Prozent seiner langfristigen Vergütung in Form von Aktien zu verzichten. Die 100 wichtigsten Führungskräfte bei PSA verfahren ähnlich und wollen insgesamt Aktien im Wert von etwa vier Millionen Euro an die PSA-Stiftung im Kampf gegen die Pandemie spenden.
Opel steht aktuell wie der Rest der Autoindustrie enorm unter Druck. Der Absatz der Hessen bricht dramatisch ein. Im ersten Quartal 2020 konnte die Marke mit dem Blitz nur noch 185.000 Fahrzeuge verkaufen. Das ist ein Minus von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insbesondere die Limousine Insignia hat einen schweren Stand. Die Verkäufe des Flaggschiffs von Opel gingen sogar um fast 57 Prozent zurück.
Opel hat aufgrund der Krise für seine Beschäftigten in den deutschen Werken in Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach bereits Ende März vorsorglich sechs Monate Kurzarbeit beantragt.
Mehr: Opel-Mutterkonzern PSA gibt düstere Prognose für 2020 ab
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