Der britische Ölkonzern BP und ein Konsortium aus vier russischen Oligarchen mit dem Namen AAR gründen den Gemeinschaftskonzern TNK-BP. Die Konzerne legen damit ihre Förderanlagen, Raffinerien und Pipelines in Russland und der Ukraine zusammen.
Russlands Präsident Putin will einen nationalen Energiekonzern schmieden. Er drängt den Gasriesen Gazprom und den Ölkonzern Rosneft zu einem Zusammenschluss. Doch die damals rund 7,6 Milliarden Dollar schwere Fusion scheitert. Die beiden Konzerne können sich nicht auf die Bedingungen eines Zusammenschlusses einigen.
Zwischen den TNK-BP-Eignern BP und AAR entbrennt ein Streit über die Ausrichtung und Strategie des Gemeinschaftsunternehmens. Der Konflikt eskaliert, sogar der Kreml schaltet sich ein. BP-Techniker dürfen nicht mehr in Russland arbeiten.
Im Juni wird sogar dem damaligen BP-Manager und TNK-BP-Chef Bob Dudley das Visum entzogen. Er flieht aus Russland und leitet den Konzern fünf Monate lang von einem geheimen Ort aus.
Nach langen Verhandlungen unterzeichnen AAR und BP ein Memorandum, das die Streitigkeiten beilegen soll. Dudley tritt zurück und die russischen Oligarchen installieren einen eigenen Konzernchef. Heute ist Dudley Vorstandschef von BP.
Der Streit zwischen den TNK-BP-Eignern scheint beigelegt. BP-Manager und AAR-Vertreter treten erstmals seit dem Streit wieder gemeinsam in der Öffentlichkeit auf.
BP und Rosneft Unternehmen wollen gemeinsam Öl- und Gasvorkommen in der Arktis ausbeuten. Doch der Milliardendeal scheitert am Widerstand von TNK-BP-Aktionären, die sich übergangen fühlten. BP hätte laut Aktionärsvertrag zunächst TNK-BP das Geschäft vorschlagen müssen. Der TNK-BP-Minderheitsaktionär Andrej Prochorow verklagt BP auf elf Milliarden Dollar.
Ein Schiedsgericht in der sibirischen Stadt Tjumen gibt der Klage des TNK-BP-Minderheitsaktionärs Andrej Prochorow Recht. BP will seinen Anteil an TNK-BP inzwischen verkaufen. Mal will das Oligarchen-Konsortium AAR zugreifen und sich das Gemeinschaftsunternehmen komplett aneignen. Mal signalisiert aber der Ölkonzern Rosneft Interesse.
Der Energieriese Rosneft könnte sowohl den BP-Anteil an TNK-BP, als auch den AAR-Anteil übernehmen.
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Experten erwarten, dass das neue Russland somit aktiver in die Preisfindung und Marktmacht der globalen Ölindustrie eingreifen wird. Analysten aus der Militär- und Sicherheitsbranche warnen bereits seit Monaten vor einer neuer Formierung und der damit verbundenen Marktmachtkonzentration im besonders sensiblen sowie volatilen Energiesektor in unserer neuen, sich weiter formierenden multipolaren Weltordnung. Die politische Führung in Russland will über den Energiesektor internationalen Einfluss zurückgewinnen. Bilaterale Kooperationen – beispielsweise mit Venezuela und anderen Staaten, die bislang in der besonderen Einflusssphäre mit der ehemaligen UDSSR-Außenpolitik, werden von Igor Setschin im Auftrage der politischen Kräfte in Moskau konsequent umgesetzt.
Wirtschaftlich gesehen geht es um strategische Allianzen: Strategic cooperation agreements signed with ExxonMobil, Eni and Statoil. Agreements envisage exploration of Russian offshore zones and cooperation through technology sharing and joint international projects, so kommentiert OJSC Rosneft neftjanaja kompanija.
Geographisch und strategisch gesehen nähert sich das neue Russland dem Ziel, gemeinsam mit den russischen Staatskonzernen und westlichen Partnern, wie BP, die wertvollen Energiereserven im russischen Nordpolarmeer erschließen. Analysten vermuten dort rund ein Fünftel der weltweiten bislang unentdeckten Ölvorkommen. Im russischen Teil der Arktis werden die größten Öl- und Gasvorkommen vermutet.Vor allem Norwegen fördert in der Arktis sehr erfolgreich. Die Norweger hatten erst vor wenigen Monaten einen neuen Fund in der Nähe eines bereits im April 2012 entdeckten Ölfelds erschlossen. Allerdings wurde noch bis in die jüngste Vergangenheit heftig über den Verlauf der Seegrenzen in der Arktis gestritten. Russland und Norwegen haben gerade erst vor wenigen Monaten den Streit über den Verlauf ihrer Seegrenze in der Arktis beigelegt. Sandro Valecchi