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Mitsubishi Kunden kehren Autobauer nach Test-Skandal den Rücken

Auch Mitsubishi hat Manipulationen bei Tests zum Treibstoffverbrauch eingeräumt. Der Skandal setzt den Japanern wegen drohender Schadenersatzzahlungen und Strafen zu. Auch die Kunden reagieren enttäuscht.
27.04.2016 - 13:50 Uhr
Der Skandal des japanischen Autobauers Mitsubishi Motors um manipulierte Verbrauchswerte bei Kleinstwagen reicht bis 1991 zurück. Quelle: Reuters
Erneuter Rückschlag

Der Skandal des japanischen Autobauers Mitsubishi Motors um manipulierte Verbrauchswerte bei Kleinstwagen reicht bis 1991 zurück.

(Foto: Reuters)

Tokio Angesichts des Skandals um manipulierte Tests zum Spritverbrauch kehren immer mehr Kunden Mitsubishi den Rücken. Auf dem Heimatmarkt Japan hätten sich die Aufträge seit Bekanntwerden der Affäre vor einer Woche halbiert, teilte der Auto-Hersteller am Mittwoch mit. Das gelte sowohl für die im Fokus stehenden Kleinwagen als auch für andere Modelle, sagte Vorstandsmitglied Tetsuro Aikawa. Möglicherweise werde sich der Konzern an seine Geldgeber wenden, zu denen auch andere Firmen der Mitsubishi-Gruppe gehören. Die Finanzlage sei aber solide, weshalb dies im Moment nicht nötig sei.

Gleichwohl wagt Mitsubishi derzeit keine Geschäftsprognose. Der sonst übliche Ausblick auf das laufende Jahr soll nachgereicht werden, wenn die Folgen der Affäre abzusehen sind. Die regelwidrigen Messmethoden setzen Japans sechstgrößtem Autobauer wegen drohender Schadenersatzzahlungen und Strafen zu. Der Börsenwert des Konzerns hat sich zuletzt halbiert.

Sieben Monate nach Bekanntwerden des Abgasskandals bei Volkswagen hatte Mitsubishi Tricks bei Tests zum Treibstoffverbrauch eingeräumt. Es geht um 625.000 Kleinwagen für den japanischen Markt, die meisten davon wurden für Nissan gebaut. Diese Woche schob der Konzern hinterher, bereits seit 25 Jahren getrickst zu haben. Medienberichten zufolge erwägt Mitsubishi-Chef Osamu Masuko deshalb den Rücktritt.

So tricksen die Autobauer beim Diesel
Volkswagen
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Seit Monaten tobt der Dieselskandal bei Volkswagen. Der Auslöser: eine Software, die erkennt, ob ein Auto auf dem Prüfstand steht. Um die Abgasprüfer hinters Licht zu führen, erkannten die Fahrzeuge mit 1.2-, 1,6- und 2.0-Liter TDI-Motor beispielsweise ob das Lenkrad bewegt wurde. Mittlerweile müssen etliche Modelle des Konzerns, darunter auch Passat und Golf darum zurück in die Werkstatt.

(Foto: dpa)
Volkswagen
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Auch bei den Nachprüfungen des Kraftfahrtbundesamtes sind Modelle der Wolfsburger negativ aufgefallen. Fast 200.000 Fahrzeuge müssen zurück in die Werkstatt, weil eine gesetzliche Ausnahmeregelung wohl zu weit ausgelegt wurde. Bei einer zu hohen oder zu niedrigen Außentemperatur schalten die Fahrzeuge ihre Abgasreinigung ab. Die Hersteller begründen das mit dem Motorenschutz. Der Gesetzgeber sieht das offenbar anders. Betroffen sind der Amarok, aber auch der Lieferwagen Crafter.

(Foto: )
Audi
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Und auch die VW-Premiumtochter Audi spielt im Dieselskandal eine größere Rolle als zunächst angenommen. Das illegale Abschaltung der Abgasreinigung, die den Skandal auslöste, soll sogar in Ingolstadt mitentwickelt worden sein. Auch in den jüngsten KBA-Nachprüfungen überschritten einige Audi-Modelle den gesetzlichen Grenzwert für den Stickoxid-Ausstoß. Unter anderem muss der Q5 zurückgerufen werden.

(Foto: obs)
Porsche
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Auch bei Porsche gehörte der Betrug zum Geschäft. Wenige Wochen nach dem Ausbruch des Dieselskandals musste auch der Sportwagenbauer eingestehen, dass seine 3-Liter-Dieselmotoren eine illegale Abschalteinrichtung enthalten. Auch bei den Nachprüfungen des KBA fiel ein Porsche-Modell unangenehm auf: ausgerechnet der kompakte Macan überschreitet die Stickoxid-Grenzwerte bei niedrigen Außentemperaturen.

(Foto: AP)
Mercedes
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Die Sprachregelung bei Daimler wackelt: bisher hatten die Schwaben alle Vorwürfe, man habe beim Diesel betrogen weit von sich gewiesen. Doch bei den Nachprüfungen des KBA fielen A-Klasse, B-Klasse und V-Klasse aus dem Rahmen und müssen nun bei einem Rückruf überarbeitet werden. Alle haben übrigens eins gemeinsam...

(Foto: dpa)
Renault
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...Denn die Daimler-Diesel kommen aus einer Kooperation mit dem französischen Autobauer Renault. Der steht ohnehin schon unter Beobachtung der französischen Behörden, die nach dem Ausbruch des Dieselskandals mehrere Razzien bei Renault vornahmen. Der jüngste Bericht des KBA soll darum auch an die französischen Behörden weitergeleitet werden. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

(Foto: Reuters)
Opel
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Auch in Rüsselsheim sind die Dieselmotoren offenbar schmutziger als der Konzern es bisher zugegeben hat. Bei Zafira, Insignia und Cascada sind die Abgase wohl deutlich schmutziger, sobald die Temperatur unter 17 Grad fällt. Den vereinbarten Rückruf nennt man in Rüsselsheim "freiwillige Serviceleistung". Wohl auch um sich vor Schadenersatzforderungen zu schützen. Künftig sollen alle Modelle des Autobauers mit einem Harnstoff-Katalysator ausgerüstet werden.

(Foto: dapd)

Mitsubishi hat nach eigenen Angaben den Benzinverbrauch nicht nach japanischen Vorschriften, sondern nach US-Standards getestet. Damit machte sich der Konzern zunutze, dass bei US-Tests der niedrigere Verbrauch auf Autobahnen ausgewiesen werden darf, während in Japan Werte aus dem Stadtverkehr gemeldet werden müssen. Neben den japanischen Behörden gehen nun auch deren US-Kollegen den Enthüllungen nach.

Ob der Autobauer bei Bedarf Unterstützung aus der eigenen Unternehmensgruppe erhält, ist offen. Reuters hatte zuletzt aus Firmenkreisen erfahren, dass Anteilseigner aus der Mitsubishi-Gruppe wegen eigener finanzieller Probleme wenig Bereitschaft zur Hilfe zeigen.

Vor 15 Jahren wurde Mitsubishi Motors bereits durchgeschüttelt, als der Autobauer einräumen musste, mehr als zwei Jahrzehnte lang systematisch Kundenbeschwerden vertuscht zu haben. Einige Jahre später erlitten die Japaner einen weiteren Rückschlag, weil die Lkw-Sparte zugab, Informationen über potenziell gefährliche Mängel verschleiert zu haben. Damals griffen andere Firmen der Mitsubishi-Gruppe dem Autobauer unter die Arme.

  • rtr
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