Möbelmarkt Krieger-Gruppe will Ikea überflügeln

Unternehmer Kurt Krieger will mit "Möbel Kraft" und "Höffner" Deutschlands größter Möbelhändler werden.
Düsseldorf Die Möbelgruppe des Unternehmers Kurt Krieger geht in Deutschland auf Expansionskurs. „Wir werden ab 2012 jedes Jahr ein großflächiges Möbelhaus eröffnen“, kündigte Krieger gegenüber dem Handelsblatt an. „Zunächst in Bremen, dann in Duisburg und in Hannover.“
Schon heute kassiert der zweitgrößte Möbelhändler der Republik jeden zwölften Euro, der im deutschen Einrichtungshandel ausgegeben wird. Und selbst Deutschlands Marktführer, die schwedische Möbelkette Ikea, könnte Kriegers Geflecht aus Möbel-Einkaufszentren („Höffner“, „Möbel Kraft“) und Discount-Einrichtern („Sconto SB“) in absehbarer Zeit überflügeln. „Krieger macht sich breit, wo immer es geht“, beobachtet Simon Feldmer vom Branchenfachblatt „Inside“.
Noch erlösen die Schweden mit 3,34 Milliarden Euro deutlich mehr als Krieger. Der veröffentlicht zwar keine regelmäßigen Zahlen für die gesamte Gruppe. Doch addiert man die Umsatzangaben der einzelnen Marken, kommen derzeit 2,1 Milliarden Euro Umsatz zusammen – ohne die ebenfalls lukrative Immobiliensparte. Schon die Übernahme der Paderborner Möbelkette Finke (300 Millionen Euro Umsatz), über die derzeit spekuliert wird, könnte Krieger weiter an die Nummer eins heranrücken lassen. Beim Einkauf kooperieren Krieger und Finke bereits heute.
Auch ohne externe Zukäufe holen die Berliner mit ihren 10730 Mitarbeitern rasant auf. Nach Berechnungen des Handelsblatts wuchs die Gruppe zwischen 2008 und 2010 um über elf Prozent. Ikea musste sich in diesem Zeitraum mit einem Zuwachs von 5,4 Prozent begnügen.

Der Berliner Möbel-Unternehmer Kurt Krieger.
Bei diesen unterschiedlichen Wachstumsgeschwindigkeiten könnte es bleiben, denn Ikea hat in Deutschland ein Problem: Die schwedische Möbelkette, die in Deutschland bereits 46 Häuser betreibt, bekommt kaum noch neue Standorte. Wo dennoch zusätzliche Ikea-Märkte genehmigt werden, nehmen sie den alten das Geschäft weg – wie zuletzt in Köln.
Im Vermögensranking des deutschen Geldadels kommt Krieger auf Platz 158, mit 600 Millionen Euro ist er laut „Manager-Magazin“ ebenso reich wie die Familie Thurn und Taxis oder der Drogeriekönig Dirk Roßmann. Im Gegensatz zu Thurn und Taxis aber hat Krieger sein Geld selbst verdient – vor allem mit Möbelmärkten.
Krieger hat bereits 52 Filialen – allerdings mit ganz unterschiedlichen Marken und Größen, die sich nicht gegenseitig kannibalisieren. Neben den seit 1967 betriebenen großflächigen Höffner-Häusern, die zuletzt rund 1,5 Milliarden Umsatz einbrachten, sicherte er sich die Mehrheit an Möbel Kraft in Bad Segeberg. Der einstige Wettbewerber erzielt heute 420 Millionen Euro Umsatz.
Die wohl größte Investition peilt Krieger in seiner Heimatstadt Berlin an. Das von ihm entworfene Einkaufszentrum in Pankow soll samt angeschlossenem Möbelhaus an Verkaufsfläche mit Oberhausens Centro, dem größten Shoppingcenter Deutschlands, gleichziehen. 350 Millionen Euro will er dafür ausgeben, wenn auch erst in ein paar Jahren.
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