Monsanto US-Richter will Vergleich der Kläger mit Bayer im Glyphosat-Streit

Mittlerweile sind es schon drei Gerichtsschlappen, die das Management um Bayer-Chef Werner Baumann zunehmend in Bedrängnis bringen.
San Francisco Ein US-Richter drängt im Streit über angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter der Bayer-Tochter Monsanto weiter auf den Versuch einer gütlichen Einigung. Der zuständige Richter Vince Chhabria, bei dem mehrere Hundert Klagen von Landwirten, Gärtnern und Verbrauchern gebündelt sind, bestellte auf vorläufiger Basis den angesehenen Mediator Kenneth Feinberg, wie aus Unterlagen vom Mittwoch hervorgeht.
Feinberg soll Gespräche zwischen Bayer und den Anwälten von Klägern über einen möglichen Vergleich leiten. Beide Seiten müssen den Mediator nun binnen zwei Wochen treffen. Feinberg hat bereits einige der größten zivilen Vergleiche in der Geschichte der USA ausgehandelt und überwacht. Zuvor verwaltete er Entschädigungsfonds für Opfer der Anschläge vom 11. September und der BP-Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko. Später wurde er von Volkswagen beauftragt, die Entschädigung der vom Diesel-Betrugsskandal betroffenen Autobesitzer zu überwachen. Von Bayer gibt es bislang keine Reaktion zu Feinbergs Mediator-Rolle.
Richter Chhabria hatte die Parteien bereits Mitte April aufgefordert, einen Mediator einzuschalten, und angekündigt, einen zu bestellen, falls sie sich nicht einigen können. Bayer hatte kurz davor den zweiten Glyphosat-Prozess in den USA verloren. In den beiden Urteilen waren Krebspatienten jeweils etwa 80 Millionen Dollar an Schadensersatz zugesprochen worden.
Mittlerweile sind es schon drei Gerichtsschlappen, die das Management um Bayer-Chef Werner Baumann zunehmend in Bedrängnis bringen. Die jüngste Niederlage geht mit einer Schadensersatzforderung der Geschworenen von rund zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,8 Milliarden Euro) einher.
Bayer weist Gesundheitsgefahren durch Glyphosat bei richtiger Anwendung zurück und verweist auf zahlreiche wissenschaftliche Studien. Der Konzern hofft zudem auf günstigere Urteile von Berufungsrichtern in den nächsten Instanzen. Allerdings dürfte der Druck angesichts von mittlerweile 13.400 Klagen in den USA wachsen, eine außergerichtliche Einigung zumindest in Betracht zu ziehen.
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