„Motor City“ Findige Firmen hauchen Detroit Leben ein

„Detroit wird nie wieder so werden wie es einmal war“, sagt Unternehmensgründer Roye, „aber es tut sich wieder etwas“.
Detroit Fast sein ganzes Leben arbeitete Milton Roye in der Autoindustrie. Bei der GM-Tochter Delphi führte er die Vertriebsabteilung für Innendesign und Lichtsysteme, kümmerte sich um Kunden wie Toyota oder Johnson Controls. Doch viele seiner Initiativen wurden geblockt, frustriert kündigte Roye und gründete vor drei Jahren eine eigene Autofirma, Enrg Power Systems. Mit Hilfe einer patentierten Plasmatechnologie will er den Verbrauch von Benzinmotoren bis zu 21 Prozent senken.
Bis hierhin ist die Geschichte von Roye nicht weiter erwähnenswert. Start-ups gibt es viele. Das Besondere: Der 55-Jährige baut seine Firma in Detroit auf. Man reibt sich die Augen: Warum ausgerechnet in der Stadt mit den Graffiti-beschmierten Hauswänden und verfallenen Fabrikhallen? Wo in den vergangen zehn Jahren ein Viertel der Bevölkerung abwanderte und fast jeder fünfte ohne Arbeit ist? Die Stadt, der im Mai das Geld ausgehen soll?
Aber viele der Probleme sieht Roye als Vorteil. Kaum mehr als einen Steinwurf vom GM-Konzernsitz entfernt bastelt der Amerikaner an seiner zweiten Karriere. Das Drei-Mann-Unternehmen wird von einem Aufbaufonds von Ford gefördert, in ein paar Jahren will Roye 50 bis 60 Mitarbeiter beschäftigen. „Wo sonst in Amerika als in Detroit kann ich so viele qualifizierte Angestellte finden, die sich in der Autobranche bestens auskennen“, sagt Roye.
Der Niedergang der US-Autoindustrie ist bekannt. Detroit litt als „Motor City“, GM und Chrysler mussten vor wenigen Jahren Konkurs anmelden, Ford schrammte haarscharf am gleichen Schicksal vorbei. Doch scheint das Schlimmste überstanden: Die Big Three sind wieder in Form. Zum ersten Mal seit 20 Jahren konnten sie 2011 ihren US-Marktanteil zusammengenommen wieder ausbauen.
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