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Motorenbauer Tognum belegt mit hohem Gewinn seine Stärke

Wenn es noch eines Beleges bedurft hätte, warum Daimler und Rolls Royce Tognum kaufen wollen - die aktuellen Quartalszahlen liefern ihn. Denn Tognums Gewinn fiel deutlich höher aus als erwartet.
09.05.2011 Update: 09.05.2011 - 13:46 Uhr Kommentieren

München Der Motorenbauer Tognum hat mit kräftigen Zuwächsen bei Umsatz und Gewinn seine Forderung nach einer höheren Übernahmeofferte durch die Bieter Daimler und Rolls-Royce untermauert. "Wir sind sehr gut ins Jahr gestartet", zog der im Herbst ausscheidende Vorstandschef Volker Heuer am Montag Bilanz.

Erstmals seit dem Börsengang vor knapp vier Jahren sei Tognum schuldenfrei, die Geschäftsaussichten seien "unverändert gut". Daher müssten Daimler und Rolls-Royce ihr jüngstes Angebot über 24 Euro je Aktie an die Aktionäre, zu denen maßgeblich auch die Unternehmensspitze um den früheren Daimler-Manager Heuer gehört, nachbessern. "Wir sind mehr wert als zum Börsengang im Jahr 2007", bekräftigte der Vorstandschef. Tognum-Großaktionär Daimler und der britische Turbinenhersteller Rolls-Royce geben sich indes überzeugt, mit ihrer Offerte bis Anfang Juni wie geplant die Aktien-Mehrheit bei Tognum einsammeln zu können.

"Meine Aufgabe als Vorsitzender ist es, Mehrwert für alle Interessengruppen des Unternehmens zu schaffen", verteidigte Heuer seine Ablehnung der Offerte. Persönliche Interesse stünden dabei "ganz im Hintergrund". Top-Manager wie Heuer halten seit dem Börsengang zu 24 Euro je Aktie im Juli 2007 gut fünf Prozent der Anteile des Motorenbauers, der mit Caterpillar, Cummins und Volvo um Aufträge für Antriebe von Arbeitsmaschinen, Züge, Panzer und Notstromanlagen konkurriert.

Mit Rückenwind durch die Konjunkturerholung erwartet Tognum im laufenden Jahr deutliche Zuwächse: Bis Jahresende werde der Umsatz um rund 13 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro und das bereinigte operative Ergebnis um rund ein Viertel auf rund 300 Millionen Euro steigen. Selbst eine weitere Aufwertung des Euro zum Dollar werde der vom Export abhängige Konzern aus Friedrichshafen meistern, versicherte der Vorstandschef: Erst "jenseits" eines Wechselkurses von 1,70 Dollar je Euro müsse Tognum gegensteuern und verstärkt im Dollar-Raum einkaufen.

Seit Jahresbeginn übertraf Tognum die Erwartungen der Analysten deutlich. Der Umsatz kletterte um knapp 30 Prozent auf 661,4 Millionen Euro, da in Folge des weltweiten Rohstoffhungers viele Motoren an die Öl- und Gas-Industrie sowie an Bergbau-Firmen geliefert wurden. Der Auftragseingang stieg in den Monaten Januar bis März um 17 Prozent auf 817,9 Millionen Euro. Darin sind auch Aufträge für Notstromaggregate aus Japan nach der dortigen Erdbeben-Katastrophe enthalten. Dank der besser als im Vorjahr ausgelasteten Produktionskapazitäten schnellte der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn um 68 Prozent auf 71,9 Millionen Euro hoch. Nach Schuldenabbau und geringerem Zinsaufwand verdoppelte sich der Nettogewinn auf 50,8 Millionen Euro.

"Erstmals seit dem Börsengang weisen wir eine positive Nettoliquidität aus", ergänzte Finanzchef Joachim Coers, der Vorstandschef Heuer im Herbst nachfolgen soll. Seitdem seien 300 Millionen Euro Schulden getilgt worden, gleichzeitig habe Tognum in neue, emissionsärmere Antriebe investiert. Diese Investitionen hatte Daimler als früherer Haupteigentümer der Tognum-Firmengruppe um MTU Friedrichshafen gescheut und 2005 den Konzern an den Finanzinvestor EQT verkauft. 2008 folgte die Kehrtwende: Daimler kaufte sich zu einem höheren Preis mit 28 Prozent wieder bei Tognum ein, um Motorenlieferungen abzusichern.

Wie das Tognum-Management spekulieren auch einige Investoren auf einen Nachschlag von Daimler und Rolls-Royce während der noch bis 6. Juni laufenden Angebotsfrist: Die Tognum-Papiere legten 0,4 Prozent auf 26,30 Euro zu. "Das Quartalsergebnis erhöht den Druck auf Daimler und Rolls-Royce", glaubt die WestLB. Die Bieter haben bisher Gelassenheit demonstriert: Die Mehrheitsübernahme von Tognum sei nicht zwingend notwendig und könne auch zu einem späteren Zeitpunkt noch erfolgen.

  • rtr
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