Motorsägenhersteller Heimwerker-Boom: Stihl erzielt erstmals mehr als vier Milliarden Euro Umsatz

Wegen der Pandemie haben die Leute im letzten Jahr mehr in ihrem Garten gewerkelt. Davon profitiert der Motorsägenhersteller.
Waiblingen Der Motorsägen- und Gartengerätehersteller Stihl fährt die Ernte seiner gewagten Strategie ein: Starke Nachfrage in der Corona-Pandemie und der Trend zu Akku-Geräten haben dem Familienunternehmen im abgelaufenen Jahr einen neuen Umsatzrekord beschert.
Firmenchef Bertram Kandziora konnte am Dienstag einen Anstieg der Erlöse um 16,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro verkünden. Damit hat der Konzern aus Waiblingen beim Umsatz erstmals die Vier-Milliarden-Marke geknackt.
Der 65-jährige Stihl-Chef hat in seinem letzten Amtsjahr noch einmal alle Register gezogen. Mit der ersten Welle der Pandemie entschloss er sich, nicht die Produktion zu drosseln, sondern die Lager zu füllen. Ab Mai 2020 boomte die Nachfrage nach Gartengeräten, da die Menschen nicht reisen konnten und Projekte unter anderem in ihren Gärten angingen.
Zudem blieben die im Freien arbeitenden Profikunden Landschaftsbauer, Forstwirte und Straßenmeistereien trotz der Corona-Einschränkungen seit März 2020 von Corona-Einschränkungen weitgehend verschont. Zum Ergebnis macht Stihl generell keine Angaben. Aber die Eigenkapitalquote liegt bei vergleichsweise sehr hohen 70 Prozent.
Im Vorjahr registrierte das Unternehmen nach eigenen Angaben in fast allen Märkten ein Absatz- und Umsatzplus, die höchsten prozentualen Wachstumsraten entfielen auf das Akku-Segment. Dessen Anteil am Gesamtabsatz beträgt inzwischen mittlerweile 17 Prozent – mit weiter steigender Tendenz, betonte Kandziora.
„Wir spüren keine Abschwächung“
Auch die traditionellen Benzingeräte seien stärker nachgefragt gewesen als noch im Jahr zuvor, insbesondere in Nordamerika. Rund 90 Prozent seines Umsatzes erwirtschaftet Stihl außerhalb des Heimatlandes.
Für das laufende Jahr erwartet Stihl erneut ein Plus beim Absatz und Umsatz. „Es war klar, dass die positive Tendenz mindestens das erste Halbjahr anhalten würde. Wir spüren keine Abschwächung“, sagte Kandziora. Die Nachfrage sei so hoch, dass es Lieferengpässe gebe.
Der Unternehmenschef bedauerte, dass Kunden derzeit länger als üblich auf einzelne Modelle warten müssten. Bis Jahresende rechnet er mit einem Ende der Probleme. Neben Motorsägen bietet das Unternehmen mit über 18.000 Beschäftigten auch andere motorbetriebene Geräte für die Garten- und Landschaftspflege an.
Mehr: Motorsägenspezialist Stihl erzielt Umsatzrekord: „Wir fahren derzeit sogar Sonntagsschichten“
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.