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Musk kündigt Masterplan an Teslas Top-Secret-Heilmittel

Bei Tesla türmen sich die Probleme. Nach einem tödlichen Unfall nimmt einem Bericht zufolge die US-Börsenaufsicht das Unternehmen unter die Lupe. Zur rechten Zeit kündigt der Konzernchef einen Masterplan an.
12.07.2016 - 04:19 Uhr
Das Logo des Elektroauto-Herstellers Tesla: Bei dem Unternehmen häufen sich die Probleme. Quelle: dpa
Tesla

Das Logo des Elektroauto-Herstellers Tesla: Bei dem Unternehmen häufen sich die Probleme.

(Foto: dpa)

San Francisco Es waren bescheidene Wochen für Tesla und Elon Musk muss reagieren. Am Sonntag wandte er sich per Twitter an die Welt und verkündete das Geheimnis: „Arbeite gerade am Teil 2 des Top-Secret-Masterplans für Tesla. Hoffe, ihn im Laufe der Woche verkünden zu können“, ließ er wissen. So lieben ihn seine Anhänger. Die Aktie zog am Montag mehr als drei Prozent mit der ohnehin guten Börsenlaune an, gab dann aber einen Teil der Gewinne nachbörslich wieder ab.

Elon Musk weiß, wie man sich in Szene setzt. Der Multi-Unternehmer baut nicht nur Elektroautos, er hat auch eine Weltraumfirma, will eine Art Rohrpost für Menschen von San Francisco nach Los Angeles bauen, träumt von elektrisch betriebenen Flugzeugen und einem Trip zum Mars. Ein Ausnahme-Unternehmer und Visionär der Sonderklasse für die einen – ein Hütchenspieler, der immer einen neuen Trick zur rechten Zeit herzaubert, für die anderen.

Ein Elektro-SUV, das sogar Biowaffen standhält
Elon Musk vor dem Model X
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Lang mussten Tesla-Fans auf diesen Moment warten. Immerhin um drei Jahre wurde die Präsentation des SUVs Tesla Model X verschoben. Der Stotterstart, den der Elektroautopionier Tesla mit seinem SUV „Model X“ hingelegt hat, wäre wohl den meisten Unternehmen als Unzuverlässigkeit ausgelegt worden, die heftige Kundenproteste ausgelöst hätte.

(Foto: ap)
Tesla Model X
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Bei Telsa ist das anders. US-Medien feiern den elektrischen Stadt-Geländewagen mit den Flügeltüren bereits als „wichtigstes Auto des Jahres“ und die Käufer akzeptieren die jahrelangen Lieferverzögerungen ohne Murren.

(Foto: dpa)
Treue Fangemeinde
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Die Firma aus Palo Alto im Silicon Valley, dem kalifornischen Tech-Mekka, hat eine eingefleischte Fangemeinde. Die Verspätungen des schillernden Firmenchefs Elon Musk werden hingenommen wie die künstlerische Freiheit eines Rockstars.

(Foto: Reuters)
Die Präsentation wird zu Party
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Tesla inszeniert seine Produktpremieren ähnlich wie Apple seine iPhone-Vorstellungen, nur nachts und mit mehr Party-Atmosphäre. Stylische Eleganz im Scheinwerferlicht, das ist auch Dienstagnacht bei der Präsentation des „Model X“ in Teslas Fabrik in Fremont, Kalifornien, angesagt. Knapp eine Stunde, nachdem es losgehen sollte, erscheint Musk auf der Bühne und startet die Show.

(Foto: Reuters)
Zahlreiche Features
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Der neue SUV bietet allerhand technische Raffinessen und Schnickschnack – zum Teil recht skurrile. So können paranoide Kunden ihren Tesla Model X sogar mit einem Luftfilter-Power-Button ausstatten, der Biowaffen-Angriffe abwehren kann. Hinzubestellt kann auch die Funktion des Turbostarts, durch den der SUV in 3,2 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde rennt. Die Reichweite einer Batterieladung soll bei etwa 250 Meilen liegen.

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Bislang nur für die reiche Kundschaft
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Die Features und der Preis von bis zu 142.000 Dollar bestätigen, dass Tesla wie mit dem bisher einzigen Fahrzeug „Model S“ nach wie vor im Luxusbereich angesiedelt ist. Dabei soll der SUV als familientaugliches Fahrzeug mit drei Sitzreihen durchaus den Anfang der Brücke zum Massenmarkt darstellen.

(Foto: AFP)
Erschwinglicher Stromer erst 2018
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Die Ottonormal-Familie, wie Musk sie hier bei der Präsentation vorstellt, dürfte sich das Model X eher nicht leisten können. Diese müssen voraussichtlich bis 2018 warten. Dann will Tesla mit dem „Model 3“ einen erschwinglichen Stromer für die breite Bevölkerung rausbringen. Bedenkt man die Verspätung beim Model X ist dieses Datum aber mit Vorsicht zu genießen.

(Foto: AFP)

Es gäbe genug Grund, Vorsicht walten zu lassen. Die Irritationen nehmen kein Ende. Angefangen hatte die Pechsträhne mit der geplanten Milliardenübernahme von Solar City durch Tesla. Musk ist in beiden Gesellschaften Großaktionär und im Management.

Das verlustgeplagte Solar City steht vor gewaltigen Herausforderungen. Musk nennt die Fusion einen „Selbstläufer“, Aktionärsaktivisten wie Jim Chanos von Kynikos Associates nennen es ein „schamloses Beispiel von Corporate Governance der übelsten Art“. Beide Firmen schreiben tiefrote Zahlen und Musk hatte gerade erst 1,4 Milliarden Dollar an der Börse eingesammelt, um Tesla flüssig zu halten. Auch eigene Aktien hatte er zu dem Zwecke verkauft.

Dann kamen Berichte über einen tödlichen Unfall mit einem Tesla S im Autopilot-Modus. Irritierend: Passiert war der Horrorcrash im Mai, wenige Tage vor der Kapitalerhöhung. Bekannt wurde der Unfall aber erst zwei Monate später, lange nach dem Aktienverkauf. Musk bürstete Kritik daran einfach ab. Das sei „keine für das Unternehmen relevante“ Information gewesen, die man zur Kapitalerhöhung hätte mitteilen müssen. Ein Journalist, der das anzweifelte und es als relevant bezeichnete, kanzelte er ab: „Relevant für dich – für einen Bullshit-Artikel um den Anzeigenumsatz in die Höhe zu treiben“, sagte Musk dazu. Die Nerven liegen blank. Nun berichtet auch das „Wall Street Journal“, die US-Börsenaufsicht habe Untersuchungen aufgenommen. Sie wolle prüfen, ob das Unternehmen gegen die Mitteilungspflicht verstoßen hat. Tesla jedoch erklärt, man habe keine Nachricht von der SEC erhalten.

Am vorigen Sonntag, am „Independence Day“-Wochenende, an dem die US-Börsen am Montag geschlossen waren, rückte Musk dann mit einer weiteren Hiobsbotschaft raus. Im zweiten Quartal wurden wieder einmal deutlich weniger Autos ausgeliefert als erwartet – lediglich 14.370. Und ein weiterer Unfall, diesmal mit einem Tesla X machte Schlagzeilen. Angeblich hatte sich der Wagen auf einem Highway überschlagen, während der Autopilot eingeschaltet war. Tesla erklärte, zum derzeitigen Zeitpunkt gäbe es darauf keine Hinweise.

Bloomberg berichtet mittlerweile, dass die Polizei den 77-jährigen Testfahrer des Tesla X wegen rücksichtslosen Fahrens angezeigt hat. Am Samstag sei es dann in Montana zum nächsten Unfall mit eingeschaltetem Autopiloten gekommen. Ein Tesla X soll nach rechts ausgebrochen und in die Leitplanken gekracht sein. Es habe laut Polizei keine Verletzten gegeben, nur das Fahrzeug sei schwer beschädigt worden.

Mittlerweile sind auch hartgesottene Tesla-Fans verunsichert. Wie, so fragen nicht nur sie sich, will Musk gewaltige Aufgaben wie die Verzehnfachung der Produktion auf 500.000 Autos pro Jahr umsetzen, wenn er nicht einmal die Versprechen in einem Quartal einhalten kann? Was passiert, wenn 70.000 Teslas mit Autopilot zurückgerufen werden müssten? Wie wird Solar City bezahlt und was ist mit der weltgrößten Akkufabrik, die Musk in Nevada aus dem Boden gestampft hat?

Da käme ein „Top-Secret-Masterplan Teil 2“ genau zur rechten Zeit. Darüber werden die Analysten dann wochenlang diskutieren. Vor zehn Jahren skizzierte Musk seinen ersten Masterplan, an dessen Ende der Verkauf eines erschwinglichen E-Autos im Massenmarkt stand. Das Ziel wäre erreicht, wenn das gerade vorgestellte Model 3 irgendwann 2017 produziert und mit Gewinn verkauft wird. Was danach kommt, das will Musk wohl bald verkünden.

Vor diesem Hintergrund kann der Erfolg des geplanten 35.000 Dollar-Tesla Model 3 gar nicht hoch genug bewertet werden. Er wäre ein notwendiger Schlussstrich von Teil eins. Und für diesen Erfolg braucht Musk noch mehr Geld von den Investoren. Dafür braucht er Optimismus und Vertrauen an der Börse. Er arbeitet gerade dran.

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