Mylan will Perrigo schlucken Milliardendeal bewegt Pharmabranche

In der US-Pharmabranche geht es hoch her: Mylan, die unter anderem dieses Gerät zur Selbstinjektion von Epinephrin produzieren, wollen nun den nächsten Milliardendeal anschieben.
Frankfurt Die geplante Milliardenübernahme der Pharmafirma Perrigo durch den US-Generikakonzern Mylan lässt die Gerüchteküche brodeln. Branchenspezialisten spekulierten, Mylan könnte die 29 Milliarden Dollar schwere Offerte vorgelegt haben, um selbst einen Kauf durch die israelische Teva abzuwehren. Zugleich könnten mögliche Gegenbieter für Perrigo auf den Plan gerufen werden. Die Spekulationen schwappten auch auf den deutschen Aktienmarkt über. Die Aktien des hessischen Generikaherstellers Stada stiegen am Donnerstag um bis zu fünf Prozent. Die Offerte für Perrigo dürfte das Interesse an dem Anbieter von Nachahmermedikamenten schüren, erklärten die Analysten von JP Morgan.
Perrigo-Aktien hatten am Mittwoch an der Wall Street um bis zu 30 Prozent auf mehr als 215 Dollar zulegt. Mylan will für den heimischen Rivalen 205 Dollar je Aktie zahlen. Mylan-Verwaltungsratschef Robert Coury erklärte, beide Seiten hätten mehrere Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss geführt. Perrigo bestätigte, eine ungebetene Offerte von Mylan erhalten zu haben. Der Verwaltungsrat werde nun darüber beraten.
Beide Unternehmen haben ihr Geschäft bereits mit einer Reihe von Übernahmen ausgebaut. Perrigo hatte kürzlich den belgischen Arzneimittelhersteller Omega Pharma für 4,5 Milliarden Dollar gekauft. 2013 hatte die Gesellschaft den irischen Pharmakonzern Elan für 6,7 Milliarden Dollar übernommen. Mylan hatte sich hier zu Lande vor fast acht Jahren mit dem Kauf der Generikasparte der Darmstädter Merck für 4,9 Milliarden Euro einen Namen gemacht. Erst kürzlich schloss Mylan die milliardenschwere Übernahme von Geschäftsbereichen mit Nachahmerpräparaten des Diagnostikkonzerns Abbott ab. Im Februar ging die indische Pharmafirma Famy Care für 800 Millionen Dollar an Mylan. Vorstandschefin Heather Bresch hatte erst Anfang März eine weitere erhebliche Transaktion bis Ende 2015 in Aussicht gestellt. Mylan war zuletzt aber auch selbst Mittelpunkt von Übernahmegerüchten, wonach Teva Interesse an einem Kauf haben könnte.
Es werde interessant sein, zu sehen, ob man in einer Übernahmeschlacht ende, sagte Morningstar-Analyst Michael Waterhouse. Nach seiner Einschätzung könnten Teva und die kanadische Valeant als mögliche Gegenbieter für Perrigo auftreten. Analystin Annabel Samimy von Stifel Nicolaus sieht in der Generika-Sparte der Schweizer Novartis, Sandoz, einen weiteren Interessenten. Teva, Novartis und Valeant wollten sich zu den Spekulationen nicht äußern.
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Die Pharmaindustrie wird derzeit von einer Vielzahl von Übernahmen umgewälzt. Zuletzt etwa hatte der US-Konzern Pfizer Hospira für 15 Milliarden Dollar gekauft. Unter anderem treiben hohe Forschungskosten und der Ablauf von Patenten auf lukrative Medikamente die Fusionswelle an.
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