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Nach Druck der US-Behörden Daimler startet interne Abgas-Ermittlungen

Externe Ermittler suchen beim Daimler-Konzern nach verdächtigen Abgaswerten. Das US-Justizministerium hatte das Stuttgarter Unternehmen dazu aufgefordert. Seit einer Woche sind die Prüfer von Deloitte Touche am Werk.
29.04.2016 - 16:56 Uhr
Der Stuttgarter Autobauer will US-Sammelklagen gegen den Diesel den Wind aus den Segeln nehmen. Quelle: Reuters
Untersuchungen bei Daimler

Der Stuttgarter Autobauer will US-Sammelklagen gegen den Diesel den Wind aus den Segeln nehmen.

(Foto: Reuters)

Stuttgart Nach mehreren Zivilklagen in den Vereinigten Staaten haben die US-Behörden eine Überprüfung der Abgasmessungen bei Daimler angeordnet. Seit einer Woche untersuchen darum mehrere externe Ermittler die Büroräume der Daimler-Zentrale in Möhringen und das Werk in Sindelfingen. Die externen Ermittler kommen von Deloitte Touche. „Es handelt sich dabei um eine interne Untersuchung mit externen Anwälten, die von uns beauftragt sind“, betonte ein Daimler-Sprecher auf Nachfrage. Behördenvertreter seien bei den Untersuchungen nicht vor Ort.

Bereits vor einer Woche hatte Daimler in einer Pressemitteilung eine interne Untersuchung angekündigt. „Etwaigen Hinweisen auf Regelverstöße wird das Unternehmen konsequent nachgehen und die erforderlichen Maßnahmen selbstverständlich treffen“, heißt es darin.

Anders als bei Volkswagen, wo man nach dem Bekanntwerden der „Dieselgate“ genannten Affäre um manipulierte Abgaswerte bei Diesel-Modellen rasch ein Geständnis abgab, weist Daimler Anschuldigungen zurück. Bislang fordert das US-Justizministerium auch nur Aufklärung und wirft dem Konzern kein Fehlverhalten vor. Allerdings haben Autobesitzer aus 13 US-Bundesstaaten Daimler wegen angeblichen Abgas-Betrugs verklagt.

So tricksen die Autobauer beim Diesel
Volkswagen
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Seit Monaten tobt der Dieselskandal bei Volkswagen. Der Auslöser: eine Software, die erkennt, ob ein Auto auf dem Prüfstand steht. Um die Abgasprüfer hinters Licht zu führen, erkannten die Fahrzeuge mit 1.2-, 1,6- und 2.0-Liter TDI-Motor beispielsweise ob das Lenkrad bewegt wurde. Mittlerweile müssen etliche Modelle des Konzerns, darunter auch Passat und Golf darum zurück in die Werkstatt.

(Foto: dpa)
Volkswagen
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Auch bei den Nachprüfungen des Kraftfahrtbundesamtes sind Modelle der Wolfsburger negativ aufgefallen. Fast 200.000 Fahrzeuge müssen zurück in die Werkstatt, weil eine gesetzliche Ausnahmeregelung wohl zu weit ausgelegt wurde. Bei einer zu hohen oder zu niedrigen Außentemperatur schalten die Fahrzeuge ihre Abgasreinigung ab. Die Hersteller begründen das mit dem Motorenschutz. Der Gesetzgeber sieht das offenbar anders. Betroffen sind der Amarok, aber auch der Lieferwagen Crafter.

(Foto: )
Audi
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Und auch die VW-Premiumtochter Audi spielt im Dieselskandal eine größere Rolle als zunächst angenommen. Das illegale Abschaltung der Abgasreinigung, die den Skandal auslöste, soll sogar in Ingolstadt mitentwickelt worden sein. Auch in den jüngsten KBA-Nachprüfungen überschritten einige Audi-Modelle den gesetzlichen Grenzwert für den Stickoxid-Ausstoß. Unter anderem muss der Q5 zurückgerufen werden.

(Foto: obs)
Porsche
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Auch bei Porsche gehörte der Betrug zum Geschäft. Wenige Wochen nach dem Ausbruch des Dieselskandals musste auch der Sportwagenbauer eingestehen, dass seine 3-Liter-Dieselmotoren eine illegale Abschalteinrichtung enthalten. Auch bei den Nachprüfungen des KBA fiel ein Porsche-Modell unangenehm auf: ausgerechnet der kompakte Macan überschreitet die Stickoxid-Grenzwerte bei niedrigen Außentemperaturen.

(Foto: AP)
Mercedes
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Die Sprachregelung bei Daimler wackelt: bisher hatten die Schwaben alle Vorwürfe, man habe beim Diesel betrogen weit von sich gewiesen. Doch bei den Nachprüfungen des KBA fielen A-Klasse, B-Klasse und V-Klasse aus dem Rahmen und müssen nun bei einem Rückruf überarbeitet werden. Alle haben übrigens eins gemeinsam...

(Foto: dpa)
Renault
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...Denn die Daimler-Diesel kommen aus einer Kooperation mit dem französischen Autobauer Renault. Der steht ohnehin schon unter Beobachtung der französischen Behörden, die nach dem Ausbruch des Dieselskandals mehrere Razzien bei Renault vornahmen. Der jüngste Bericht des KBA soll darum auch an die französischen Behörden weitergeleitet werden. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen.

(Foto: Reuters)
Opel
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Auch in Rüsselsheim sind die Dieselmotoren offenbar schmutziger als der Konzern es bisher zugegeben hat. Bei Zafira, Insignia und Cascada sind die Abgase wohl deutlich schmutziger, sobald die Temperatur unter 17 Grad fällt. Den vereinbarten Rückruf nennt man in Rüsselsheim "freiwillige Serviceleistung". Wohl auch um sich vor Schadenersatzforderungen zu schützen. Künftig sollen alle Modelle des Autobauers mit einem Harnstoff-Katalysator ausgerüstet werden.

(Foto: dapd)

Auch das US-Umweltamt EPA hatte in diesem Zusammenhang bereits Informationen aus Stuttgart verlangt. Uebber betonte erneut, dass Daimler die US-Zivilklagen für unbegründet halte und sich dagegen mit sämtlichen juristischen Mitteln zur Wehr setzen werde.

Konkret geht es dabei um den Zertifizierungsprozess zu Schadstoff-Emissionen in den USA. Hersteller müssen den Behörden jegliche Instrumente zur Abgaskontrolle offenlegen und genehmigen lassen, bevor sie dort Autos auf den Markt bringen können. Nachdem VW die Installation von „defeat devices“ genannten Manipulations-Programmen zum Austricksen von Emissionstests verschwiegen hatte, prüft die EPA schon länger auch andere Autobauer.

Noch ist es zu früh, um einschätzen zu können, ob Daimler auch annähernd mit dem VW-Debakel vergleichbare Probleme drohen. Das Justizministerium in Washington hält sich bedeckt. Es habe den Anschein, als ob es den Fall nicht so hoch aufhängen wolle wie bei Volkswagen, sagte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach.

Die Belegschaft scheint trotzdem überrascht über die Ermittlungen zu sein. „Die Nachricht, dass das US-amerikanische Justizministerium die Daimler AG aufgefordert hat, den Zertifizierungsprozess in Bezug auf Abgasemissionen in den USA intern zu untersuchen, hat uns überrascht“, sagte Michael Brecht, Gesamtbetriebsratschef von Daimler, den „Stuttgarter Nachrichten“.
Auch im jüngst veröffentlichten Abschlussbericht des Kraftfahrzeugbundesamtes waren auch Fahrzeuge von Daimler bei Nachprüfungen mit überhöhten Stickoxid-Emissionen aufgefallen. 247.000 Fahrzeuge, darunter die A-Klasse, die B-Klasse und die V-Klasse, sollen nun mit einem freiwilligen Rückruf sauberer gemacht werden.

  • Bloo
  • dpa
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