Nach Pharma-Skandal: Glaxo streicht Vergünstigungen für Ärzte
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Nach Pharma-SkandalGlaxo streicht Vergünstigungen für Ärzte
Mediziner dürfen in Zukunft keine Honorare mehr für Werbeveranstaltungen des Pharma-Riesen Glaxo erhalten. Man wolle Interessenskonflikten vorbeugen, sagt der Konzernchef und reagiert damit auf aktuelle Skandale.
GlaxoSmithKline geriet in den vergangenen Wochen unter Druck und hat nun reagiert.
(Foto: ap)
London Nach hohen Strafen in den USA und Korruptionsvorwürfen in China bringt der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline neue Verhaltensregeln auf den Weg. Künftig sollen umstrittene Zahlungen an Ärzte gestrichen werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. So sollen Mediziner keine Honorare mehr für Vorträge erhalten, in denen sie vor Kollegen für Glaxo-Medikamente werben. „Wir erkennen an, dass wir eine wichtige Rolle dabei spielen, um Ärzte über unsere Medikamente zu informieren, aber das muss klar und transparent erfolgen und darf keine Interessenskonflikte auslösen”, sagte Glaxo-Chef Andrew Witty. Auch kostspielige Reisen zu Ärzte-Kongressen - häufig an exotischen Orten - sollen der Vergangenheit angehören. Die Vergütung der Vertreter soll zudem unabhängig von der Zahl der verschriebenen Medikamente sein.
In den vergangenen Jahren ist weltweit zunehmend Kritik am Geschäftsgebaren der Konzerne laut geworden, viele Unternehmen haben deswegen Vergünstigungen schon gestrichen. Wirtschaftliche Interessen wurden immer wieder über das Wohl der Patienten gestellt, lautete der Vorwurf an die Unternehmen der Branche. Und es wurde auf aggressive Verkaufsvorgaben für die Vertriebsleute verwiesen.
Doch wenn Glaxo nun keine Honorare mehr an Ärzte zahlt, wäre das ein Novum in der Branche und dürfte den Druck auf Rivalen erhöhen. Einen direkten Zusammenhang mit den Vorwürfen in China gebe es nicht, erklärte der größte britische Anbieter. Vielmehr solle insgesamt die Transparenz erhöht werden.
Die größten Pharmakonzerne nach Jahresumsatz
Teva (Israel) 20,3 Milliarden Dollar
Veränderung zum Vorjahr: +/- 0 %
Pharma-Umsätze im Jahr 2013, Quelle: Unternehmen
Eli Lilly (USA) 21,0 Milliarden Dollar
Veränderung zum Vorjahr: +1,9 %
Astra-Zeneca (Großbritannien) 25,7 Milliarden Dollar
Veränderung zum Vorjahr: -8,1 %
Johnson & Johnson (USA) 28,1 Milliarden Dollar
Veränderung zum Vorjahr: +10,9 %
Glaxo Smith Kline (Großbritannien) 33,5 Milliarden Dollar
Veränderung zum Vorjahr: -1,3 %
Sanofi (Frankreich) 37,1 Milliarden Dollar
Veränderung zum Vorjahr: -2,9 %
Merck (USA) 37,4 Milliarden Dollar
Veränderung zum Vorjahr: -7,8 %
Roche (Schweiz) 39,0 Milliarden Dollar
Veränderung zum Vorjahr: +3,9 %
Novartis (Schweiz) 47,5 Milliarden Dollar
Veränderung zum Vorjahr: +1,6 %
Pfizer (USA) 47,9 Milliarden Dollar
Veränderung zum Vorjahr: -6,5 %
In China wird Glaxo vorgeworfen, mit Hilfe von Reisebüros und Beratungsfirmen in erheblichem Umfang Ärzte und Behördenvertreter geschmiert zu haben, um die Umsätze anzukurbeln. In den USA musste das Unternehmen zudem vergangenes Jahr drei Milliarden Dollar zahlen, nachdem ihm vorgeworfen wurde, irreführende Informationen über bestimmte Medikamente gemacht zu haben.
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In Deutschland hat die neue Regierung aus Union und SPD angekündigt, mit einer Verschärfung im Strafgesetzbuch Bestechlichkeit und Bestechung im Gesundheitswesen stärker bekämpfen zu wollen. So soll unter anderem verhindert werden, dass Pharma-Unternehmen Mediziner für die Verschreibung bestimmter Medikamente bezahlen oder ihnen wertvolle Sachleistungen anbieten.
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