Das Bündnis von Siemens und Mitsubishi Heavy Industries (MHI) und der konkurrierende US-Konzern General Electric (GE) haben ihre Angebote für den französischen Technologiekonzern Alstom aufgestockt. Eine Übersicht über die Pläne, die am Donnerstag und Freitag vorgestellt wurden.
Siemens kauft Alstom das Gasturbinengeschäft für 4,3 Milliarden Euro ab und zahlt damit 400 Millionen Euro mehr als anfangs geplant. Die Deutschen haben sich das Sahnestück aus dem Portfolio des französischen Konzerns nach eigenen Angaben noch einmal genauer angeschaut und bewerten es nun höher als bisher.
MHI beteiligt sich mit 40 Prozent an weiteren Energietechnikgeschäften der Franzosen, nämlich Dampfturbinen- und Nukleartechnik, Wasserkraft und Netzausrüstung. Dafür zahlen die Japaner 3,9 Milliarden Euro. Die Aufstockung von 800 Millionen Euro über dem bisherigen Angebot begründen sie damit, dass man nun einen höheren Anteil anstrebe. Bisher hatten sie drei Einzelbeteiligungen zwischen 20 und 40 Prozent vorgesehen.
Mit der Barzahlung von zusammen 8,2 Milliarden Euro bewerten die Partner die Alstom-Energiesparte nun mit insgesamt 14,6 Milliarden Euro, 400 Millionen mehr als bisher. Unangetastet bei Alstom verbleiben die Sparte für Windkraft und weitere Erneuerbare Energien sowie zunächst auch der Zugbau.
Der ICE-Hersteller Siemens will eine Kooperation mit dem TGV-Produzenten Alstom nun schneller vorantreiben als bisher. Statt erst nach dem angestrebten Energietechnik-Deal über einen möglichen europäischen Primus im Bahntechnikgeschäft zu sprechen, bietet Siemens nun an, schon einmal ein Gemeinschaftsunternehmen für Mobilitätsmanagement und Signaltechnik in Angriff zu nehmen.
Die Konsortialpartner versprechen den Franzosen 1000 neue Jobs und weitere 1000 Ausbildungsplätze.
GE plant drei Gemeinschaftsunternehmen mit Alstom, an denen beide Firmen jeweils zur Hälfte beteiligt sein sollen: Die Netztechnik beider Konzerne soll zusammengelegt werden, außerdem steigt GE im Wind- und Wasserkraftgeschäft und im Nuklear- und Dampfturbinengeschäft der Franzosen ein. Um die französische Regierung zu beruhigen, soll sie bei dem geplanten Atomkraftausrüster eine Goldene Aktie mit Vetorecht erhalten und Patente der Sparte in einer staatlichen Gesellschaft verwalten. Bisher hatte GE das Energiegeschäft komplett übernehmen wollen.
Der US-Konzern bewertet die Alstom-Energiesparte nach wie vor mit 12,35 Milliarden Euro. GE machte die geplante Barzahlung an Alstom nicht publik, betonte aber, sie liege über dem nachgebesserten Angebot von Siemens und MHI.
In der Bahntechnik will GE ähnlich wie Siemens ein Bündnis mit Alstom schmieden. Unter anderem wollen die Amerikaner ihre Signaltechnik an die Franzosen verkaufen.
GE verspricht Regierung und Gewerkschaften die Schaffung 1000 neuer Arbeitsplätze in Frankreich.
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