Neue Tarifverhandlungen der IG Metall Metaller wollen mehr Lohn

Am Freitag diskutierte die IG Metall bundesweit in allen Tarifbezirken über ihre Forderungen für die Verhandlungen mit den Arbeitgebern, die im Januar beginnen sollen.
Hamburg Die IG Metall will in den anstehenden Tarifverhandlungen für die 3,7 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie einen hohen Lohnaufschlag durchsetzen. Im Bezirk Niedersachsen einigte sich die Tarifkommission der Gewerkschaft am Freitag auf einen Forderungskorridor zwischen 5,5 und sechs Prozent.
Der Bezirk Küste sprach sich für fünf bis sechs Prozent aus. Eine stabile Auftragslage der niedersächsischen Betriebe und ein mit 1,2 Prozent prognostiziertes Wirtschaftswachstum stellten eine solide Basis für diese Forderung dar, sagte Niedersachsens Bezirkschef Hartmut Meine. Für das Umschalten auf einen Krisenmodus gebe es keinen Anlass.
Am Freitag diskutierte die IG Metall bundesweit in allen Tarifbezirken über ihre Forderungen für die Verhandlungen mit den Arbeitgebern, die im Januar beginnen sollen. Am Dienstag will der Gewerkschaftsvorstand in Frankfurt darüber beraten und anschließend eine Empfehlung abgeben.
Diese soll dann auch für Volkswagen gelten, wo traditionell ein Haustarifvertrag für die gut 100.000 Beschäftigten in Westdeutschland ausgehandelt wird. Endgültig beschlossen werden soll die Forderung am 27. November.
Teil des von der IG Metall angestrebten Forderungspakts sind zudem Verbesserungen der Altersteilzeit und mehr Mitbestimmung bei der Weiterbildung. Beschäftigten sollen bezahlte Bildungszeiten eingeräumt werden. Die Arbeitgeber lehnen dies ab und verweisen beim Lohn auf das aus ihrer Sicht ungünstige wirtschaftliche Umfeld. Sie sehen beim Lohn nur einen kleinen Verteilungsspielraum.
Volkswirte zeigten Unverständnis für das Vorgehen der Gewerkschaft. „Um Rücksicht auf die aktuelle Unsicherheit der deutschen Konjunktur zu nehmen, müsste die Forderung geringer sein“, sagte Commerzbank-Ökonom Eckart Tuchtfeld. Er geht davon aus, dass ein Tarifabschluss am Ende bei drei Prozent liegen wird.
Hagen Lesch vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft (IW Köln) bezeichnete die sich abzeichnende Forderung der IG Metall als „fernab der Realität“. Die Produktivität wachse derzeit nur um knapp ein Prozent. Ökonomisch geboten wäre ein Lohnabschluss, der sich am Produktivitätswachstum orientiere.
„Alles, was darüber hinausgeht, gefährdet Arbeitsplätze, weil die Unternehmen derzeit kaum höhere Preise durchsetzen können“, betonte Lesch.
Die IG Metall sieht den sogenannten verteilungsneutralen Spielraum, der sich aus Produktivität und Preissteigerung zusammensetzt, bei drei bis 3,5 Prozent. Zusätzlich will die Gewerkschaft einen Anteil an den Gewinnen der Unternehmen durchsetzen. Sie sieht sich darin bestärkt, weil sich Notenbanker im Vorfeld für höhere Aufschläge ausgesprochen hatten, um die Binnennachfrage anzukurbeln.
In den zurückliegenden Tarifverhandlungen hatten Arbeitgeber und Gewerkschaft Lohnerhöhungen in zwei Stufen im Gesamtvolumen von 5,6 Prozent für 20 Monate vereinbart.
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