Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Neuer Konzernsitz Fiat zieht nach Holland

Fiat-Chef Marchionne verlegt den Hauptsitz von Fiat Chrysler in die Niederlande. Die Entscheidung aus steuerlichen Gründen ist eine Ohrfeige für Italien. Auch für die Aktionäre hat der Fiat-Chef keine guten Nachrichten.
29.01.2014 Update: 29.01.2014 - 16:19 Uhr 10 Kommentare

Ciao bella Italia: Fiat zieht in die Niederlande

Turin Fiat müsste sich eigentlich einen neuen Namen zulegen. Denn der Mutterkonzern der Fabbrica Italiana Automobili Torino ist künftig weder italienisch, noch in Turin beheimatet. Jedenfalls auf dem Papier: Der neue Konzern Fiat Chrysler Automobiles wird seinen rechtlichen Firmensitz in den Niederlanden haben. Die Aktien des Konzerns sollen in New York und Mailand gehandelt werden, wie Fiat am Mittwoch in Turin mitteilte. Die Entscheidung über die Neustrukturierung nach der vollen Fusion von Fiat und Chrysler traf der Verwaltungsrat am bisherigen Firmensitz Turin. Obwohl die Holding künftig in den Niederlanden angesiedelt sein wird, wird ihr Steuersitz in Großbritannien sein. Mit der Konzentration auf den Börsenhandel an der Wall Street, der bis Oktober geplant ist, wird Mailand der Gruppe künftig nur noch als Sekundärmarkt dienen. Auch das neue Logo des Konzerns wurde am Mittwoch präsentiert. Es zeigt in blau die drei Buchstaben „FCA“.

„Mit der Schaffung von Fiat Chrysler Automobiles beginnt ein neues Kapitel unserer Geschichte“, sagte John Elkann, Präsident des Fiat-Verwaltungsrates. „Heute ist einer der wichtigsten Tage in meiner Karriere bei Fiat und Chrysler“, fügte Vorstandschef Sergio Marchionne an. Mit der Verlegung folgt Fiat einem ähnlichen Schritt wie der Schwesterkonzern CNH Industrial, den es nach seiner Umstrukturierung ebenfalls ins Ausland zog. Weitere globale Konzerne wie etwa Airbus, Renault-Nissan und Ikea haben ihren Sitz in den Niederlanden.

Für die Italien ist die Entscheidung eine Ohrfeige. Schon heute schlägt das Herz der italienischen Autoindustrie nur noch schwach. Sehr schwach. Offiziell sind am bisherigen Fiat-Hauptwerk in Mirafiori noch 5.500 Mitarbeiter beschäftigt – zehn Mal weniger als beispielsweise im VW-Hauptwerk. Mit der Absatzkrise der Autobauer in Europa und dem Niedergang von Fiat verkommt die Turiner Vorstadt mehr und mehr zur deindustrialisierten Zone. Eine Entwicklung, die in ganz Italien zu beobachten ist. Die Auslastung der italienischen Werke ist 2013 auf ein Rekordtief gesunken. Die einst stolze Heimat von Alfa Romeo, Lancia und Maserati ist nur noch ein Schatten vergangener Tage.

Dass Fiat trotzdem schwarze Zahlen schreibt, ist nur der starken Tochter Chrysler zu verdanken. Durch die Gewinne seiner inzwischen komplett übernommenen US-Tochter Chrysler kann Fiat im Gesamtjahr einen Nettogewinn von 1,95 Milliarden Euro einfahren - ohne Chrysler hätte Fiat stattdessen ein Verlust von mehr als 400 Millionen Euro ausgewiesen werden müssen. Auch Steuereffekte schönen das Ergebnis.

Der Ausblick sieht dagegen mau aus: Im Gesamtjahr 2014 rechnet der Konzern auch nach der Komplettübernahme von Chrysler nun nur noch mit 3,6 bis 4,0 Milliarden Euro statt bisher mit 4,7 bis 5,2 Milliarden. Auch in diesem Zeitraum hatten sich die Experten mehr versprochen. Die Dividende wurde gleich komplett gestrichen. So solle auch nach dem milliardenschweren Kauf des Autoherstellers aus Detroit die Liquidität von Fiat gesichert werden, hieß es zur Begründung.

Die Auslieferungen von Fiat in Europa sind auch in diesem Jahr um fünf Prozent gesunken. Die Verluste im vergangenen Quartal summieren sich trotz eines strikten Sparprogramms auf 50 Millionen Euro.

Einzige Hoffnung: Premium
Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Neuer Konzernsitz - Fiat zieht nach Holland
10 Kommentare zu "Neuer Konzernsitz: Fiat zieht nach Holland"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Hier rächt sich die zu hohe Staatsquote in einigen EU-Staaten wie I, D, F, S, ....

    Die aufgeblähten Personalstrukturen kosten in diesen Ländern zig- Milliarden EUR jedes Jahr. In D z. B. etwa 200 Mia für die zum grössten Teil völlig über flüssigen Staatsbediensteten, die sich aus egoistischen Gründen einer Privatisierung widersetzen.

    Dass Firmen wie Fiat dann aus I oder Nokia aus D wegen zu hoher Steuern, mit denen diese Schmarotzer bezahlt werden müssen, dann abwandern, ist diesen skrupellosen Staatsbediensteten doch völlig egal.

    Aber hier so zu tun, als ob die Firmenleitungen dies aus Willkür täten, setzt dem Lamentierern unter den Steuerabpressern die Krone auf....

  • Ja, der operativ tätige Konzern bezahlt Lizenzgebühren an die Briefkastenfirma in den Niederlanden, welche wiederum Lizenzgebühren an die Patentholding in Irland oder auf den Bermudas bezahlt. Die Mutter zahlt für die Nutzung der Rechte, wodurch zu Hause der Gewinn in die Knie geht und das Finanzamt schaut in die Röhre. Steuern zahlen nur die kleinen Fische.

  • Arrivederci italienische Autoindustrie. Aber Hauptsache die offiziell NL/EU-geförderte Steuervermeidung im ganz großen Stil bleibt weiterhin möglich. Das ist das real-existierende EU-Europa, das ist Brüssel, das sollte man wissen und überdenken bevor man bei der Europawahl seine Stimme abgibt.

  • Das nennt man Steuerflucht!!!

    Die Holländer agieren auf dem Niveau der karibischen Steuerparadiese. Keinen störts! Auch deutsche Großverdiener lavieren Ihre Millionen am deutschen Fiskus vorbei via NL. Schäuble störts nicht die EU-Raubritter sowieso nicht. Falls Geld fehlt, ja da sind ja noch welche die Arbeiten, da holt man es sich!! "Sparen" sowieso ein Synonym für staatliches Fehlverhalten, man hats ja!

    Gerade findet ein mittlerer Sturm gegen die Rentner hierzulande statt, interessant. Neue Zukunfts-
    investitionen" sind gerade in Afrika avisiert, man will die Franzakken entlasten, sie können die "Last" der späten kolonilane Ausbeutung nicht mehr alleine Schultern! Die ausbeuterischen Gewinne und Vorteile schon! Schon immer!



  • Es ist doch ein grundsätzliches Problem.
    Mentalität, Mafia, Korruption, Vetternwirtschaft, politische Klasse(Spiegelung -Mentalität!). usw.......
    Hat jemand etwas anderes erwartet?

  • Als Alfa-Fan und auch mit Fiat und Lancia-Modellen tolle Jahre erlebt, ist es nur traurig mit anzusehen wie die italienische Autobauerzunft zu Grabe getragen wird. Bei Lancia mit totalen Flops beim Design selbstverursacht und bei Alfa noch getoppt und einfach keine Nachfolgermodelle gebaut.
    Aber das Management lässt sich feiern wegen dem Coup mit Chrysler. Aus meiner Sicht reine Glücksache und Ausgang noch offen. Aber die Sache mit Alfa und Lancia ist über die vielen Jahre gesehen reines Versagen beim Management. Auswirkungen keine. Im Gegenteil. Ein Herr Marchionne lässt sich auf die Schulter klopfen und alle klopfen mit. Der italienische Arbeiter schaut in die Röhre. Dazu jetzt den Firmensitz in die Niederlande verlegen, aus steuerlichen Gründen natürlich. Das kommentiere ich erst gar nicht. Denn dann käme ja auch noch die Politik mit ins Spiel.
    Es hätte für Italien auch alles ganz anders laufen können. Welche Bedeutung die Automobilindustrie in einem Land erreichen kann ist an Deutschland sehr schön zu sehen.

  • Der Herrgott baut es auf (FIAT war in den sechziger Jahren der viertgrößte Autohersteller der Welt), der Herrgott reist es nieder. Und zu diesem Zwecke setzt er entweder die Fähigen (Senatore GiovanniAgnelli, Vittorio Valletta, Vittorio Ghidella) oder die völlig Unfähigen (Gianni Agnelli, Cesare Romiti, Paolo Cantarella und letztlich John Elkan im Verbund mit Sergio Marchionne) ein.
    Mich wundert nur das der neue Name des Zusammenschlusses von Fiat mit Chrysler nicht “MARCHIONNE AUTOMOBILI SpA” oder besser “MARCHIONNE FURBERIE SpA” heißt.
    Das Herr Marchionne wirklich völlig unfähig ist Autos zu bauen zeigt doch die Tatsache das unter seiner zehnjährigen Führung hauptsächlich nur Flops entstanden sind, wie z.B. Fiat Bravo, Fiat Croma, Lancia Delta, Lancia Thesis, Alfa Romeo MITO etc.
    Wann begreifen die Kreditgeberbanken, Anleihenkäufer und Aktionäre das endlich?
    Alles sehr traurig!

  • Unterm Strich spielt es keine Rolle wieviel Werke und Firmensitze in Italien verbleiben. Wenn diese alle der beherrschenden Mutter unterstellt sind und ihre Erträge per Gewinnabführungsvertrag an die Mutter abgeben müssen, zahlt am Ende nur die Mutter Steuern. Und diese Zahlt in dem Land, in dem sie sitzt. Sprich im konkreten Fall würde Fiat in Italien keine Steuern mehr auf die Gewinne ALLER Töchter zahlen müssen. Das wird Italien in jedem Fall weh tun. Selbe Praxis betreibt der EADS/Airbus-Konzern. Die haben auch genug Werke in Deutschland, zahlen ihre Steuern aber ebenfalls in den Niederlanden, da dort die beherrschende Mutter des Konzerns sitzt.
    Appel hats ja angeblich geschafft die Firma so aufzustellen, dass sie in keinem Land Steuern zahlen muss...

  • Ich bitte generell und insbesondere bei diesem Artikel um sorgfältigere Berichterstattung - vielleicht könnten Sie den Artikel noch mal überarbeiten?
    Zum Beispiel:
    - wieso bezeichnen Sie die Verlegung des Firmensitzes für Italien als eine "Katastrophe", obwohl doch die Autoindustrie dort bereits jetzt am Boden liegt und "sehr schwach" ist?
    - offenbar sollen doch die italienischen Werke weiter betrieben werden und sogar auch für Jeep produzieren, also müsste der Vorgang doch eigentlich für die italienische Industrie vorteilhaft sein?
    - welchen Vorteil hat die Verlegung des Firmensitzes in die Niederlande?
    - wird der Sitz aller Töchter in die Niederlande verlegt oder bleibt der Firmensitz der Tochter Fiat (und Ferrari, Maserati, Alfa, Lancia) weiterhin in Italien? Offenbar wird nur der Sitz der neuen Gesellschaft Fiat - Chrysler in die Niederlande verlegt, oder?
    - das Lancia "heimlich stirbt" wird bereits seit mindestens 5 Jahren immer wieder geschrieben. Bis heute gibt es keine Beweise oder Fakten dazu.
    Bitte bedenken Sie: Artikel, die in sich widersprüchlich und unsachlich geschrieben sind, unterstellen dem geneigten Leser ein gewisses Mass an Dummheit.

  • und keinen kümmerts das die käsköpfe das Steuerparadies per excellent haben
    ob berggruen obfiat usw
    wo der Aufschrei des Draghi, der italienischen Steuerverwaltung
    aber weiter die Taschen langen bei denen die sich eh selbst finanzieren
    da machen mir die Össis richtig Spaß siehe Meindl
    die haben mal ein paar eggs in the trousers mein Kompliment Herr Doctor

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%