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Neues Merck-Krebsmittel Wird Avelumab der ersehnte nächste Bestseller?

Mercks Pharmasparte ist von vielen Flops in der Forschung gezeichnet. Das soll endlich ein Ende haben: Jetzt ruhen alle Hoffnungen auf einem Krebsmittel. Ein Erfolg wäre extrem wichtig für den Konzern.
28.04.2016 - 19:01 Uhr
Im Arzneigeschäft nur auf Platz 27. Quelle: Pressebild
Neues Merck-Logo

Im Arzneigeschäft nur auf Platz 27.

(Foto: Pressebild)

Frankfurt Viele Jahre hat die Pharmaforschung von Merck vor allem durch Fehlschläge von sich reden gemacht. Selbst nach dem Umbau der Forschung, den bereits der künftige Konzernchef Stefan Oschmann vorangetrieben hat, blieben schlechte Nachrichten nicht aus: Zuletzt stellte Merck im vergangenen Dezember die Studien zum Krebsmittel Evofosfamide wegen schwacher Daten ein.

Diese Zeit der Forschungsflops will Merck nun hinter sich lassen. Alle Hoffnungen ruhen auf dem Krebsmittel Avelumab, das der Konzern seit 2014 in Kooperation mit dem US-Konzern Pfizer entwickelt. Der ist bereit, bis zu 2,3 Milliarden Euro für die erfolgreiche Entwicklung an Merck zu zahlen. Avelumab gehört zu den neuen Substanzen der Immunonkologie. Mit ihnen soll das menschliche Immunsystem für den Kampf gegen Krebs aktiviert werden. Bis Ende des Jahres 2015 hatte Merck 20 klinische Studien gestartet, um die Wirksamkeit des Stoffes zu testen. Das Mittel soll unter anderem gegen Lungen-, Eierstock-, Magen- und Blasenkrebs eingesetzt werden. Sechs Studien befinden sich in der letzten Phase vor dem Zulassungsantrag.

Noch nie hat Merck derart viele Studien mit einer Pharmasubstanz initiiert. Die bisherigen Forschungsergebnisse bewertet der scheidende Firmenchef Karl-Ludwig Kley als vielversprechend. Die ersten Umsätze mit Avelumab könnten im Erfolgsfall im Jahr 2017 kommen. Um das Projekt voranzutreiben, soll das Forschungsbudget des Konzerns in diesem Jahr von bisher 1,7 Milliarden Euro noch einmal kräftig um 300 Millionen Euro aufgestockt werden, wovon ein Großteil in die Erforschung des Krebsmittels fließt.

Eine Garantie, dass Avelumab deswegen ein Erfolg für Merck wird, ist das aber nicht. Zum einen sind in der klinischen Forschung noch einige weitere Hürden zu nehmen. Zum anderen kann derzeit noch niemand sagen, wie sich das neue Mittel bei erfolgreicher Zulassung tatsächlich im Konkurrenzumfeld auf dem Markt durchsetzt. Denn die neue Substanzklasse hat die gesamte Branche elektrisiert: Es gibt kaum einen großen Pharmakonzern, der nicht auf dem Feld der Krebs-Immuntherapie aktiv ist.

Ein Erfolg in diesem Konkurrenzkampf wäre für Merck extrem wichtig. Denn der Konzern ist in der Pharmabranche mittlerweile auf Platz 27 zurückgefallen und braucht dringend neue Impulse für sein Geschäft. Die neu formierte Healthcare-Sparte, in der Merck nun das Pharmageschäft und die freiverkäuflichen Arzneimittel (OTC) zusammenfasst, wuchs 2015 organisch um gerade mal 1,6 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro Umsatz. Die beiden Topprodukte Rebif und Erbitux verlieren auf währungsbereinigter Basis Umsatz. Bereits seit einigen Jahren leidet das größte Merck-Produkt Rebif mit zuletzt 1,8 Milliarden Euro Umsatz unter der wachsenden Konkurrenz von oralen Multiple-Sklerose-Mitteln. Auch das Krebsmittel Erbitux verlor wegen wachsenden Wettbewerbs 1,5 Prozent seiner Erlöse. Den Abwärtstrend der beiden führenden Produkte, die für 39 Prozent des Umsatzes der Healthcare-Sparte stehen, konnten erfolgreiche andere Produkte zwar mehr als ausgleichen.

In puncto Wachstumsdynamik bleibt Merck aber hinter vielen Konkurrenten zurück. Steigende Marketing- und Vertriebskosten haben die Ebit-Marge der Gesundheitssparte von 16,7 auf 15,8 Prozent gedrückt. Ohne Erfolg in der Produktentwicklung wird das Darmstädter Unternehmen den Anschluss an den Branchentrend kaum finden.

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