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Nutzfahrzeughersteller „Wir sind bereit für die Unabhängigkeit“ – Daimler Truck geht im Dezember an die Börse

Die Lkw-Sparte des Autobauers will 40 Prozent des Gewinns künftig an die Aktionäre ausschütten. Beim Sparen steigert Daimler das Tempo.
11.11.2021 Update: 11.11.2021 - 16:05 Uhr Kommentieren
Autos und Lastwagen kommen bei Daimler bisher aus einem Haus. Quelle: dpa
Daimler Truck

Autos und Lastwagen kommen bei Daimler bisher aus einem Haus.

(Foto: dpa)

München Nun ist es fix: In gut einem Monat wird der Stuttgarter Autobauer Daimler seine Lastwagensparte abspalten und in Frankfurt an die Börse bringen, wie der Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Konkret sollen alle Aktionäre des Mercedes-Herstellers am 10. Dezember für je zwei Aktien der Daimler AG eine Aktie der neuen Daimler Truck Holding AG erhalten.

Damit wird eines der größten Industriekonglomerate Deutschlands nach mehr als hundert Jahren in zwei Teile aufgebrochen: Mercedes-Benz für luxuriöse Pkw und Vans auf der einen Seite sowie Daimler Truck für schwere Sattelschlepper und Busse auf der anderen Seite.

„Wir können es kaum erwarten, unser Unternehmen noch stärker zu machen. Einen Monat vor dem geplanten Börsengang sind wir bereit für die Unabhängigkeit“, erklärte Martin Daum, Vorstandschef von Daimler Truck. Der Manager kündigte vor Investoren an, künftig 40 Prozent des auf die Aktionäre entfallenden Konzerngewinns ausschütten zu wollen. Damit übernimmt der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller letztlich die seit Jahren bestehende Dividendenpolitik von Daimler.

Der größte Nutznießer von etwaigen Ausschüttungen dürfte künftig Mercedes-Benz sein. Der Autobauer will zunächst 35 Prozent der Anteile an Daimler Truck behalten. Mercedes-Frontmann Ola Källenius hofft, dass zwei spezialisierte Unternehmen, die unabhängig voneinander sind, schneller und effizienter agieren können als zwei Divisionen innerhalb eines Großkonzerns, in dem es vieler Abstimmungsschleifen bedarf.

Die Börsennotierung von Daimler Truck soll laut Källenius einen Mehrwert für Mitarbeiter und Investoren bieten. Tatsächlich gehen Analysten davon aus, dass die Sparte mit bis zu 40 Milliarden Euro bewertet werden könnte.

Vorstandschef Daum strotzte bei seinem Auftritt vor den Investoren vor Selbstvertrauen. Der 62-Jährige will das Tempo beim Sparen deutlich erhöhen. So versicherte der Manager, die Fixkosten des rund 100.000 Mitarbeiter zählenden Lkw-Marktführers nicht erst bis 2025 um 15 Prozent reduzieren zu können, sondern schon zwei Jahre früher, also bis 2023.

Der Grund: Das 2019 gestartete Programm zur Senkung der Personalkosten um 280 Millionen Euro bei der Kernmarke Mercedes-Benz sei bereits „zur Hälfte abgeschlossen“, teilte die für den Bereich verantwortliche Managerin Karin Radström mit. Zur Wahrheit gehört aber auch: Daimler will eigentlich 300 Millionen Euro beim Personal einsparen. Für 20 Millionen Euro davon hat der Konzern noch keine konkreten Maßnahmen hinterlegt. Dies solle aber geschehen, erklärte ein Unternehmenssprecher.

So oder so sei der Turnaround in Europa und Lateinamerika auf einem „guten Weg“, erklärte Radström. Zudem sei es gelungen, das Produktportfolio schlanker aufzustellen und die Anzahl der Basismodelle von 140 auf 100 zu reduzieren.

Rendite soll bis 2025 auf zweistelliges Niveau klettern

Für 2021 erwartet Daimler Truck eine um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite von sechs bis acht Prozent. Im kommenden Jahr sei dann eine Marge von bis zu neun Prozent möglich. Und bis spätestens 2025 soll die Rendite bei guten Marktbedingungen auf ein zweistelliges Niveau klettern.

In den vergangenen Jahren versäumte Daimler Truck mehrfach, seine Größe in eine starke Ertragskraft umzumünzen. Kleinere Nutzfahrzeughersteller waren meist deutlich profitabler. Das ist auch aktuell noch der Fall.

Nach drei Quartalen weist Daimler Truck eine operative Marge von 8,5 Prozent aus. Der schwedische Rivale Volvo Trucks schaffte im gleichen Zeitraum eine Rendite von mehr als zwölf Prozent und der US-Konkurrent Paccar mehr als elf Prozent. Einzig der Münchener Konkurrent Traton (MAN, Scania) ist mit einer Marge von drei Prozent derzeit weit schlechter unterwegs als Daimler Truck.

Konzernchef Daum gelobt gleichwohl Besserung. Seine Devise lautet: „Jedes Segment muss liefern.“ Um das sicherzustellen, hat er für jede Division erstmals eigene Profitabilitätsziele für das Jahr 2025 definiert. Demnach soll die Ertragsperle des Unternehmens – das Geschäft in Nordamerika mit Marken wie Freightliner oder Western Star – künftig eine bereinigte Umsatzrendite von zwölf Prozent liefern. Derzeit sind es elf Prozent.

Parallel soll die Marge des europäischen Sorgenkinds Mercedes-Benz von derzeit 4,5 auf zehn Prozent ansteigen, die von Trucks Asia von 7,2 auf neun Prozent, die Marge der kriselnden Bussparte von minus 2,6 auf plus 7,5 Prozent steigen. Mit dem neuen Geschäft mit Finanzdienstleistungen strebt Daimler Truck zudem mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von 14 Prozent pro Jahr an.

Mehr: Daimler Truck startet Serienfertigung von Elektro-Lkw

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