Ölkonzern Poker um TNK-BP geht weiter

Der Deal um TNK-BP i st noch lange nicht in trockenen Tüchern.
Moskau/London Im Milliardenpoker um den Ölförderer TNK-BP haben Russlands Staatskonzern Rosneft und der britische Energieriese BP ihre Aktionäre am Freitag zunächst noch im Unklaren gelassen. Man werde „zu gegebener Zeit“ eine Entscheidung treffen und bekanntgeben, hieß es in einer Mitteilung von BP. Eine Frist von 90 Tagen, die mit den TNK-BP-Aktionären vereinbart sei, sei abgelaufen. Genaueres teilten die Briten nicht mit.
Ob sich die BP-Spitze wie erwartet zusammengesetzt hatte, um über ein Angebot von Rosneft für den 50-Prozent-Anteil der Briten an dem britisch-russischen Joint-Venture zu entscheiden, war ebenfalls ungewiss. Auch die russische Regierung äußerte sich zurückhaltend. Es handele sich um einen sehr schwierigen Deal, sagte Vizeregierungschef Igor Schuwalow der Agentur Interfax zufolge.
Medien hatten berichtet, der BP-Vorstand könnte über eine Zustimmung zu dem Geschäft entscheiden. Dabei wolle BP-Chef Bob Dudley vorschlagen, die Offerte in Höhe von insgesamt 28 Milliarden US-Dollar (21,3 Milliarden Euro) anzunehmen, schrieb die britische Zeitung „The Guardian“. Kremlchef Wladimir Putin hatte sich für den Kauf ausgesprochen. Rosneft-Boss Igor Setschin ist ein enger Vertrauter des russischen Präsidenten.
Rosneft soll sich zudem für ebenfalls 28 Milliarden US-Dollar auch die zweite Hälfte an TNK-BP gesichert haben, die einem Konsortium russischer Oligarchen gehört. Mit der Gesamtübernahme würde Rosneft zum größten börsennotierten Ölförderer der Welt.
In Moskau nahm die Polizei einen Manager von TNK-BP wegen Betrugs fest. Der PR-Chef des Unternehmens soll Geschäftsleuten gegen Millionenbeträge hohe Posten etwa in der Kremlverwaltung angeboten haben. Das teilte das Innenministerium in Moskau der Agentur Interfax mit. Zunächst war offen, ob sich die Festnahme auf den möglichen Megadeal auswirken würde.
Im Zuge einer Privatisierungskampagne kündigte die russische Regierung an, Anteile an Rosneft bis 2014 zu verkaufen. Darin seien sich Konzernführung und Ministerpräsident Dmitri Medwedew einig, sagte Vizeregierungschef Schuwalow. Ziel sei es, angesehene Investoren zu gewinnen. Der Staat kontrolliert bisher direkt und indirekt knapp 85 Prozent der Anteile.
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