Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Opel-Finanzchef Lohscheller „Wir schalten ganz klar auf Angriff“

Mehr als ein Jahrzehnt hat Opel keine schwarze Zahlen mehr geschrieben. Nun will der Autobauer die Wende schaffen. Finanzchef Michael Lohscheller erklärt im Interview, warum Sparen alleine dafür nicht reicht.
21.04.2016 - 16:41 Uhr
„Wir wollen nicht kontrollieren, sondern mitgestalten“, sagt Opel-Finanzchef Michael Lohscheller. Quelle:
Opel

„Wir wollen nicht kontrollieren, sondern mitgestalten“, sagt Opel-Finanzchef Michael Lohscheller.

Düsseldorf Dieses Jahr soll Opel wieder schwarze Zahlen schreiben. Wie bewerten Sie den Start ins Jahr?
Lohscheller: Wir haben im ersten Quartal die Gewinnschwelle erreicht und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Das ist ein guter Start ins Jahr. Ein sehr gutes Quartal, auf das wir stolz sein können. Das ist aber kein Grund, sich zurückzulehnen. Es bleiben einige Herausforderungen, vor allem bei der Wechselkursentwicklung, beispielsweise beim britischen Pfund.

In welchem Modus befindet sich Opel im Moment? Noch im Sparmodus, im Investitionsmodus oder gar im sportlichen Angriffsmodus?
Wir schalten jetzt ganz klar auf Angriff. Natürlich investieren wir immer noch klug. Aber wir befinden uns mitten in unserer großen Modelloffensive mit 29 neuen Modellen bis zum Jahr 2022. Wir investieren nicht nur in Produkte, sondern auch in unsere Standorte. In Rüsselsheim bauen wir ab Ende dieses Jahrzehnts ein neues SUV und investieren dafür 245 Millionen Euro. Beispielsweise rüsten wird unsere Werke für Antriebssysteme in Rüsselsheim, Kaiserslautern und im polnischen Tychy mit 500 Millionen Euro auf. Unserer Kostenstruktur verlieren wir aber nicht aus dem Blick.

Kann man sagen, dass Opel eine erfolgreiche Diät hinter sich hat?
Ich würde das nicht als Diät bezeichnen. Wir haben enorm an den Produktkosten gearbeitet, beispielsweise durch gemeinsame Architekturen im Konzern. Wir haben auch große Anstrengungen im Strukturkostenbereich unternommen, sind da heute in einem besseren Zustand. Aber wir wollen wachsen, deswegen investieren wir. Das ist eine Wachstumsstrategie, keine Diät. Wir wollen Opel nicht zum dauerhaften Erfolg sparen, sondern dafür weiter wachsen.

Eine Geisterstadt mitten im Ruhrgebiet
Es war einmal in Bochum...
1 von 15

„Opel-Werk 1“ steht in Bochum noch auf einigen Straßenschildern, der Schriftzug „Opel“ ist an der ehemaligen Autofabrik in Bochum-Laer jedoch längst abmontiert. Wo vor einem Jahr am 5. Dezember die letzten Autos vom Band rollten, steht nun der Abriss fast aller Gebäude und Hallen an.

(Foto: Reuters)
Opel in Bochum
2 von 15

52 Jahre Autoproduktion in Bochum gingen damals zu Ende. 3300 Beschäftigte brauchten eine neue Perspektive. Auch diese Solidaritätsveranstaltung im Jahr 2013 verhallte im Nichts.

(Foto: dpa)
Ehemaliges Opel Werk Bochum
3 von 15

Rolf Heyer ist nicht zu beneiden. 68 Hektar Industriegebiet, die Fläche des ehemaligen „Werks 1“, soll der Chef der Entwicklungsgesellschaft „Bochum Perspektive 2022“ abschnittsweise vermarkten. Seit dem 1. Juli gehört der Gesellschaft das Gelände, ein Bebauungsplan ist in Arbeit, bald soll das Planungsrecht vorliegen.

(Foto: dpa)
Ehemaliges Opel Werk Bochum
4 von 15

„Investoren können dann Bauanträge stellen“, sagt Heyer. An der Entwicklungsgesellschaft ist die Stadt zu 51 Prozent beteiligt, Opel zu 49 Prozent.

(Foto: dpa)
Opel Bochum
5 von 15

Doch die Herrichtung des Geländes stockt. Eine im Ausschreibungsverfahren für die Abbruch- und Erdarbeiten unterlegene Firma will vor Gericht durchsetzen, doch noch zum Zuge zu kommen. Das dauert. Erst im März steht die nächste Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf an. Bis dahin kann der große Abriss nicht beginnen, der dann auch noch einmal rund 15 Monate dauern soll.

(Foto: dpa)
Ehemaliges Opel Werk Bochum
6 von 15

Saniert wird jedoch schon der Untergrund, Stichwort: Bergbauschäden. Bereits 1742 wurde auf dem Gelände nach Kohle gegraben - jede Menge alte Schächte müssen geortet, begutachtet und gegebenenfalls verfüllt werden. Das geschieht nun mittlerweile seit ein paar Wochen.

(Foto: dpa)
Projekte für die Zukunft
7 von 15

Ein Großprojekt ist immerhin schon in Sichtweite: Die Deutsche Post DHL will auf 14 Hektar ein neues Paketzentrum errichten. Bis zu 600 Menschen sollen dort einmal arbeiten. In trockenen Tüchern ist aber auch das noch nicht. „Wir sind in Kauf- und Ansiedlungsverhandlungen mit DHL“, sagt Heyer. Man sei in der „finalen Phase“.

(Foto: ap)

Abseits von Modellpalette und Image – was waren die wichtigsten Stellschrauben, um auch finanziell den Turnaround zu schaffen?
Ganz entscheidend war, dass wir mit dem neuen Management-Team eine ganz klare Strategie festgelegt haben. Opel hatte damals wenig Kontinuität, bedingt auch durch einige Chefwechsel. Mit „DRIVE! 2022“ haben wir klare Aktionen und Meilensteine festgelegt, die wir erreichen möchten. Dafür haben wir die Steuerung deutlich verfeinert. Früher ging es oft um die Einsparungen in einzelnen Bereichen. Heute versuchen wir, unsere Kosten bereichsübergreifend zu optimieren. Wir wollen, dass alle unsere Mitarbeiter unternehmerisch denken und nicht das Bereichsoptimum in den Vordergrund stellen, sondern das, was insgesamt für das Unternehmen am besten ist.

Welche Rendite streben Sie an?
Wir haben diese Ziele sehr präzise definiert: wir wollen 2022 in Europa einen Marktanteil von acht Prozent und eine Rendite von fünf Prozent.

Ihr größtes Problem war in den vergangenen Jahren die Auslastung der Werke. Hat sich das durch die Schließung des Bochumer Werks verbessert?
Erst einmal ist es unser Wachstum, das für eine bessere Auslastung sorgt. Da kommen wir gut voran.

Inwieweit helfen Ihnen Ihre Kooperationen auf der finanziellen Seite?
Aus finanzieller Sicht liegen die Vorteile auf der Hand: Wir haben ein größeres Volumen im Einkauf. Die Entwicklung ist günstiger. Und auch aus der gemeinsamen Produktion haben wir viele Vorteile. Wir haben im leichten Nutzfahrzeugbereich eine Kooperation mit Renault. Damit sind wir sehr zufrieden. In den nächsten Jahren werden dann auch die ersten gemeinsamen Produkte aus der Kooperation mit PSA auf den Markt kommen.

Welche Rolle spielt die Opel Bank in Ihrer Wachstumsstrategie?
Wir hatten lange Zeit keine Finanzdienstleistungen und damit einen Wettbewerbsnachteil, den wir jetzt ausgleichen. Wir machen dabei große Fortschritte und haben viele neue Produkte auf den Markt gebracht. Damit unterstützen wir den Absatz. Die Opel Bank ist für uns ein wichtiges Instrument zur Steigerung der Kundenloyalität und Zufriedenheit.

Ingenieure statt Finanzleute am Steuer
Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Opel-Finanzchef Lohscheller - „Wir schalten ganz klar auf Angriff“
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%