Pharma Johnson & Johnson-Chef Alex Gorsky gibt die Konzernleitung zum Jahreswechsel ab

Der 61-Jährige übernimmt am 3. Januar die Position des Executive Chairman.
New York Alex Gorsky, der CEO des Pharmakonzerns Johnson & Johnson, gibt seinen Posten Anfang Januar an seinen Stellvertreter Joaquin Duato ab. Der 61-jährige Gorsky übernimmt am 3. Januar die Position des Executive Chairman. Als Grund für seinen Rücktritt als CEO nannte er gesundheitliche Probleme in der Familie.
Der Führungswechsel kommt in einer erfolgreichen, aber auch turbulenten Zeit für Johnson & Johnson. Der Traditionskonzern, der außer Medikamenten auch Medizintechnik und Pflegeprodukte mit Marken wie Bebe und Penaten herstellt, hat in der Pandemie den dritten in den USA zugelassenen Covid-19-Impfstoff entwickelt.
Doch dabei hatte Gorsky mit Produktions- und anderen Problemen zu kämpfen: So musste er im März in den USA eine Charge von 13 Millionen Dosen entsorgen, weil Mitarbeiter des Partnerunternehmens Emergent Biosolutions Inhaltsstoffe des Vakzins von Johnson & Johnson mit dem von Astra-Zeneca vertauscht hatten.
Mitte April wurde dann die Notzulassung des Impfstoffs von den US-Behörden vorübergehend gestoppt, weil es wie bei Astra-Zeneca in wenigen Fällen nach dem Impfen zu Thrombosen gekommen war. Mittlerweile ist der Impfstoff – mit einer Warnung versehen – längst wieder im Einsatz. Doch dem Vertrauen in die Impfkampagne hat die Pause dennoch geschadet.
Mit einer Amtszeit von 13 Jahren als CEO gilt Gorsky als Veteran unter den amerikanischen Pharma-Vorständen: Er steht seit 2008 als CEO und Chairman des Verwaltungsrats an der Spitze des Gesundheitskonzerns mit Sitz in New Jersey, der an der Börse 470 Milliarden Dollar wert ist.
Johnson-&-Johnson-CEOs müssen mit Klagen kämpfen
Der Absolvent der Elite-Militärakademie West Point hatte zunächst sechs Jahre in der US-Armee gedient, bevor er einen MBA an der renommierten Wharton School der Universität von Pennsylvania machte. 1988 fing er als Pharma-Repräsentant bei Johnson & Johnsons Pharma-Sparte Janssen an und machte schnell Karriere. 2001 wurde er zum Präsidenten von Janssen ernannt.
Allerdings verlief sein Weg nicht nur ruhmreich. Sein Name ist in den Skandal um das Marketing des Antipsychotikums Risperdal verwickelt. Wegen angeblich verschwiegener Nebenwirkungen musste Johnson & Johnson in mehreren Bundesstaaten Millionenstrafen zahlen. Auch im Skandal um süchtig machende Schmerzmittel – die sogenannte Opioidkrise – gehört der Konzern zu den Beschuldigten.
2004 verließ Gorsky Johnson & Johnson, um für Novartis das US-Geschäft zu leiten. Doch vier Jahren später kam er zurück und kletterte die Karriereleiter erneut schnell nach oben. Zuletzt hatte er Rückschläge in Klagen hinnehmen müssen, in denen Johnson & Johnson vorgeworfen wurde, dass dessen Babypuder Krebs verursacht.
Nun wird sein bisheriger Stellvertreter Duato den CEO-Posten übernehmen. Beobachter rechnen damit, dass der 59-jährige Manager mit spanischem und amerikanischem Pass den Kurs seines Vorgängers fortführen wird. Duato, der seit 32 Jahren bei Johnson & Johnson ist, hat lange die Pharmasparte geleitet.
Angesichts seines Alters gehen Beobachter nicht davon aus, dass Duato das Unternehmen lange führen wird. Aber er könnte seinerseits einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin aufbauen. Zu den möglichen Kandidaten gehören die Chefin des Medizintechnik-Geschäfts, Ashley McEvoy, die Pharma-Chefin Jennifer Tauber und Finanzvorstand Joseph Wolk.
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