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Pharmabranche Roche kauft Novartis für 19 Milliarden Franken eigene Aktien ab

Novartis hielt bisher rund ein Drittel der Aktien von Roche. Die sollen nun verkauft werden. Roche will die Aktien vernichten – und so den Einfluss der Eigentümer stärken.
04.11.2021 Update: 04.11.2021 - 09:02 Uhr Kommentieren
Das Pharmaunternehmen setzt darauf, Lieferketten zu digitalisieren. Quelle: Reuters
Novartis-Zentrale in Stein

Das Pharmaunternehmen setzt darauf, Lieferketten zu digitalisieren.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Rund zwanzig Jahre lang war der Schweizer Novartis-Konzern am Konkurrenten Roche beteiligt: Jetzt haben sich beide Unternehmen auf einen Rückkauf der 53,3 Millionen von Novartis gehaltenen Roche-Aktien geeinigt. Die Entflechtung hat ein Transaktionsvolumen von rund 19 Milliarden Schweizer Franken, wie beide Unternehmen am Donnerstag mitteilten.

Roche hat vor, die zurückgekauften Aktien zu vernichten. Dadurch wird der Einfluss der Erben der Roche-Gründerfamilien größer: Der Anteil der Stimmrechte des Familienpools wird von derzeit knapp 50 Prozent auf mehr als 67,5 Prozent steigen.

„Nach mehr als zwanzig Jahren als Aktionärin von Roche sind wir zu dem Schluss gekommen, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um unsere Beteiligung zu monetisieren“, sagt Novartis-CEO Vas Narasimhan. Die Transaktion entspreche der Strategie des Unternehmens, das sich auf innovative Arzneimittel fokussieren will.

Novartis hatte den Roche-Anteil zwischen 2001 und 2003 für einen Gesamtbetrag von rund fünf Milliarden US-Dollar als langfristige Finanzbeteiligung erworben. Der Einstieg bei Roche war unter dem damaligen CEO Daniel Vasella erfolgt, der Novartis breit diversifiziert hat. Seit einigen Jahren dreht Novartis diese Entwicklung wieder um und trennt sich von den Sparten jenseits des Pharmageschäfts.

Vergangenen Monat hatte Novartis angekündigt, strategische Optionen für seine Generikatochter Sandoz zu prüfen. Mit einer Trennung von Sandoz wäre der Konzern vollständig auf innovative Arzneimittel fokussiert.

Auch die Finanzbeteiligung an Roche betrachtet Novartis nicht als Teil seines Kerngeschäfts und daher auch nicht als strategische Investition. Allerdings hatte Narasimhan bei der Bekanntgabe der Sandoz-Pläne Ende Oktober auf die Frage einer Journalistin, ob auch die Roche-Beteiligung auf dem Prüfstand stehe, noch abgewunken.

Spielraum für weitere Zukäufe

Der Verkauf der Roche-Aktien wird Novartis einen Gewinn in Höhe von rund 14 Milliarden Dollar bringen. Das eröffnet dem Unternehmen Spielraum für weitere Zukaufe innovativer Biotech-Firmen, von denen Novartis-CEO Narasimhan seit seinem Amtsantritt 2018 bereits einige abgeschlossen hat.

Aber auch die Novartis-Aktionäre sollen von dem Verkauf profitieren: „Wir planen, den Erlös aus der Transaktion im Einklang mit unseren Prioritäten bei der Kapitalallokation zu verwenden, um den Wert für unsere Aktionäre zu maximieren und weiterhin Medizin neu zu denken“, wird Narasimhan in der Pressemitteilung von Novartis zitiert. Die Aktie des Unternehmens legte im frühen Handel leicht zu.

Vontobel-Analyst Stefan Schneider sieht das Wachstum von Novartis wegen mehrerer laufender und bevorstehender Patentabläufe verschiedener Innovative-Medicine-Produkte unter Druck. Daher habe das Unternehmen eine Übernahmestrategie formuliert, nach der Novartis Vermögenswerte im Wert von bis zu fünf Prozent seiner Marktkapitalisierung pro Jahr erwerben wolle. „Wir halten die Bilanz des Unternehmens weiterhin für stark, und der heutige Verkauf der Beteiligung an Roche gewährleistet, dass das so bleibt“, so der Analyst.

Roche wiederum bekommt mehr Handlungsspielraum, wenn kein Wettbewerber mehr eine große Beteiligung hält. „Ich bin überzeugt, dass diese geplante Transaktion aus strategischer und ökonomischer Sicht im besten Interesse von Roche und unserer Anteilsinhaber ist“, sagte Christoph Franz, Verwaltungsratspräsident von Roche.

Aufnahme von Roche in den SPI möglich

Der prozentuale Anteil der sich im Publikum befindenden Roche-Aktien, der Free Float, steigt mit der wegfallenden Beteiligung von Novartis von derzeit 16,6 auf 24,9 Prozent. Das ermöglicht die Aufnahme der Roche-Aktien in den Swiss Performance Index (SPI) sowie möglicherweise auch in weitere Indizes, was der Aktie dann Auftrieb geben könnte. Schon im frühen Handel hat die Aktie nach Verkündigung des Aktienrückkaufs zugelegt.

Roche finanziert die Transaktion, die der Verwaltungsrat genehmigt hat, mit Fremdmitteln. Die Vertreter des Familienpools haben an den Beratungen und der Abstimmung im Verwaltungsrat zu dieser Transaktion nicht teilgenommen, heißt es in der Roche-Mitteilung.

Der Preis pro Aktie beträgt 356,9 Schweizer Franken und entspricht damit dem gewichteten Durchschnittskurs des Roche-Genussscheins der letzten 20 Handelstage bis einschließlich 2. November 2021.

Der Kapitalherabsetzung durch Vernichtung der von Novartis zurückgekauften Aktien muss noch eine außerordentliche Generalversammlung zustimmen, die am 26. November 2021 stattfinden soll.

Mehr: Novartis erwägt Verkauf von Generika-Geschäft

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