Pharmabranche Roche kauft US-Diagnostikfirma Genmark für 1,8 Milliarden Dollar

Die Schweizer wollen ihr Diagnostikgeschäft ausbauen.
Zürich Der Schweizer Roche-Konzern baut sein Diagnostikgeschäft mit einem Milliardenzukauf aus. Für rund 1,8 Milliarden Dollar will der Arzneimittelhersteller die US-Firma Genmark Diagnostics übernehmen. Der Kaufpreis von 24,05 Dollar je Aktie entspreche einem Aufschlag von etwa 43 Prozent auf den Schlusskurs vom 10. Februar, teilte Roche am Montag mit. Der Verwaltungsrat von Genmark unterstütze das Übernahmeangebot. Der Deal soll im zweiten Quartal abgeschlossen werden.
Genmark wird Roche zufolge das Angebot des Konzerns an molekulardiagnostischen Tests im Bereich Infektionskrankheiten erweitern. „Die schnelle Identifizierung von Infektionen in der Blutbahn und der Nachweis von Antibiotikaresistenzen sind für Krankenhäuser und ihre Patienten wichtiger denn je“, erklärte der Chef der Roche-Diagnostiksparte, Thomas Schinecker.
Mit dem Deal stärkt der Baseler Konzern seinen derzeit boomenden Geschäftsbereich. Roche hatte vor rund einem Jahr als erster Konzern weltweit einen Coronatest auf den Markt gebracht. Inzwischen haben die Schweizer auch einen für medizinische Laien zugelassenen Corona-Schnelltest im Angebot.
Das Geschäft mit den Tests sowie Hardware und Reagenzien für Labore hatte der Sparte ein deutliches Umsatzwachstum beschert. Damit konnte der Konzern zuletzt Rückgänge im wesentlich größeren Pharmageschäft mehr als ausgleichen und bei Umsatz und Gewinn zulegen.
Diagnostik-Chef Schinecker sagte kürzlich dem Handelsblatt, dass er auch für 2021 ein deutliches Umsatzwachstum für seine Sparte erwarte – wenn auch nicht in dem Tempo aus dem vierten Quartal 2020.
Die Übernahme von Genmark zielt jedoch eher auf die Langfriststrategie nach Corona ab. Schinecker hofft, dass die Pandemie das Bewusstsein für Tests auch für andere Infektionskrankheiten schärft und dadurch auch häufiger auf Krankheiten wie Hepatitis getestet wird.
Bei Analysten kommt der Deal positiv an: „Die Akquisition ergibt Sinn, denn sie ergänzt die eigenen Diagnostiklösungen um eine neue molekulare und skalierbare Technologie“, schreiben die Analysten der Schweizer Bank Vontobel.
Mit Material von Reuters.
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