Pharmaindustrie Pfizer will kalifornische Biotechfirma für 6,7 Milliarden Dollar übernehmen

Pfizer übernimmt Arena Pharmaceuticals für 6,7 Milliarden Dollar.
New York Der US-Pharmakonzern Pfizer will das kalifornische Biotech-Unternehmen Arena Pharmaceuticals für 6,7 Milliarden Dollar kaufen. Je Arena-Aktie will Pfizer 100 Dollar zahlen – das ist rund das Doppelte des Schlusskurses vom Freitag. Die Übernahme soll in bar und nicht als Aktientausch bezahlt werden, wie Pfizer am Montag mitteilte.
Arena hat zwar bisher noch kein Medikament auf den Markt gebracht. Das Unternehmen hat aber eine Reihe von Produkten in der klinischen Entwicklung in den Bereichen Gastroenterologie, Dermatologie sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Am weitesten ist ein Präparat namens Etrasimod zur Behandlung von Colitis Ulcerosa, einer chronischen Entzündung der Schleimhaut des Dickdarms, das sich in der dritten und damit letzten Phase der klinischen Entwicklung befindet. Auch Pfizer arbeitet derzeit an Mitteln zur Behandlung von Colitis Ulcerosa, die sich gegenwärtig in der zweiten Studienphase befinden.
„Die vorgeschlagene Akquisition von Arena ergänzt unsere Fähigkeiten und Expertise in den Bereichen Entzündungen und Immunologie“, kommentierte Mike Gladstone, der für diesen Bereich bei Pfizer verantwortlich ist.
Mit der Übernahme liegt Pfizer voll im Trend. Wie andere Konkurrenten kauft auch Pfizer zunehmend Biotech-Firmen zu, auch wenn deren Produkte sich noch in der klinischen Testphase befinden. Damit können die großen Pharmaunternehmen ihre fehlenden Neuentwicklungen in der eigenen Pipeline ausgleichen. Da die Bewertungen der Biotech-Unternehmen nach der Zulassung eines Medikaments oft enorm steigen, greifen die Konzerne immer öfter in den früheren Phasen zu.
Arena-Aktienkurs steigt um 90 Prozent
Erst vergangenen Monat hatte Pfizer das auf Blutkrebs spezialisierte Biotech-Unternehmen Trillium Therapeutics für mehr als zwei Milliarden Dollar gekauft. Auch Trilliums Medikamente befinden sich noch in der klinischen Testphase.
Zuletzt stand Pfizer zwar vor allem mit dem Covid-Impfstoff im Rampenlicht, den Biontech entwickelt hat. Das Vakzin allein wird Pfizer in diesem Jahr voraussichtlich 36 Milliarden Dollar Umsatz bescheren. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hat Pfizer ohne das Vakzin insgesamt 42 Milliarden Dollar umgesetzt.
Außerdem hat Pfizer auch ein Covid-Medikament entwickelt und bei der US-Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung dafür beantragt. Analysten schätzen, dass das Vakzin und die Medikamente dem Konzern im kommenden Jahr zu einem Gesamtumsatz von 100 Milliarden Dollar verhelfen können.
Arena bescherte die Nachricht vom anstehenden Deal mit Pfizer den größten Kurssprung in dessen Firmengeschichte: Die Aktien des 1997 gegründeten Unternehmens stiegen zum Handelsbeginn in New York um 90 Prozent auf zwischenzeitlich 93,00 Dollar. Wells-Fargo-Analyst Derek Archila erwartet derzeit keine weiteren Bieter für Arena. Er traut Etrasimod bei einer Zulassung Spitzenumsätze von 2,5 Milliarden Dollar zu. Pfizer will die Übernahme im ersten Halbjahr 2022 abschließen.
Die Pfizer-Aktie legte am Montag um drei Prozent zu. Das lag aber auch an der Veröffentlichung einer Studie, wonach eine Boosterimpfung mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin gut gegen die Omikron-Variante schützen soll und an einer Aktienempfehlung von der UBS.
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