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Pharmakonzern Fokus aufs hochprofitable Pharmageschäft: Johnson & Johnson will sich aufspalten

Der US-Konzern will sich künftig auf Pharma und Medizintechnik konzentrieren. Johnson & Johnson folgt dabei einem großen Trend in der Branche.
12.11.2021 Update: 12.11.2021 - 16:01 Uhr Kommentieren
Der US-Konzern will sein Gesschäft mit Verbraucherprodukten ausgliedern. Quelle: AP
Logo von Johnson & Johnson an der New Yorker Börse

Der US-Konzern will sein Gesschäft mit Verbraucherprodukten ausgliedern.

(Foto: AP)

Frankfurt Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson will sich in zwei Unternehmen aufspalten. Dabei soll das Consumer-Health-Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten und anderen Gesundheitsprodukten, das rund 14 Milliarden Dollar Umsatz erzielt, als eigenständiges Unternehmen an die Börse gehen. Die Trennung soll im Laufe der nächsten 18 bis 24 Monate vollzogen werden, gab der Konzern am Freitag bekannt.

Der US-Konzern, bislang noch weltweit größter Anbieter von Gesundheitsprodukten, folgt damit einem bereits seit Jahren bestehenden Trend in der Pharmabranche, sich stärker auf die Entwicklung und den Verkauf von innovativen Arzneimitteln zu fokussieren und das verbrauchernahe Geschäft abzuspalten oder zu verkaufen.

So haben sich in den letzten Jahren unter anderem Pfizer, Merck & Co., Novartis, Boehringer Ingelheim und die Darmstädter Merck-Gruppe von ihren Consumer-Health-Sparten getrennt. Der britische Pharmariese Glaxo-Smithkline, der in den letzten Jahren die Consumer-Sparten von Novartis und Pfizer mehrheitlich übernahm, plant eine Abspaltung der Einheit im kommenden Jahr.

Sanofi hat sich auf einen vergleichbaren Schritt zumindest vorbereitet, indem man das Consumer-Health-Geschäft unter dem Dach einer eigenständigen Tochter bündelte. Der Leverkusener Bayer-Konzern wird damit womöglich als letzter Großkonzern übrig bleiben, der Pharma und Verbraucherprodukte noch unter einem Dach betreibt.

Auch in anderen Industrien außerhalb der Pharmabranche zeigt sich ein starker Trend in Richtung Auflösung von Konglomeraten. Zuletzt hatten General Electric und Toshiba eine Aufspaltung angekündigt. Im Falle Johnson & Johnson reagierte die Börse nur moderat positiv auf die Pläne. Die Aktie des Konzerns legte im frühen New Yorker Handel um rund 1,6 Prozent zu.

J&J will Risiken aus dem Consumer-Bereich begrenzen

Konzernchef Alex Gorsky begründete die geplante Aufspaltung damit, dass die neue Struktur es erlaube, das profitable Wachstum zu beschleunigen und bessere Leistungen für die Kunden zu bieten. Darüber hinaus dürfte der Schritt aber auch durch das Ziel motiviert sein, das hochprofitable Pharma- und Medizintechnikgeschäft des Konzerns noch stärker von den Schadensersatzrisiken im Consumer-Bereich zu separieren.

Denn in seiner Verbrauchersparte kämpft J&J seit Jahren mit umfangreichen Schadensersatzklagen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Puder. Hier machen Tausende von Klägerinnen das Produkt von Johnson & Johnson für Krebserkrankungen verantwortlich. In den bisherigen Verfahren musste der US-Konzern bereits mehrere schmerzhafte Niederlagen einstecken, darunter ein aufsehenerregendes Urteil im Volumen von 4,7 Milliarden Dollar im Bundesstaat Missouri. Dieses wurde später zwar ein Stück weit reduziert, kostete den Konzern am Ende aber immer noch 2,5 Milliarden Dollar.

Im Oktober hatte der Konzern die Verpflichtungen im Zusammenhang mit zahlreichen noch anhängigen Klagen in eine gesonderte Gesellschaft ausgelagert, für die man anschließend Gläubigerschutz nach Chapter 11 der US-Insolvenzordnung beantragte.

Die Consumer-Sparte von Johnson & Johnson erzielte im vergangenen Jahr rund 14 Milliarden Dollar Umsatz mit Marken wie Listerine, Penaten und Band Aid. Als eigenständiges Unternehmen dürfte sie weiter Marktführer vor GSK, Sanofi und Reckitt Benckiser sein. Das Geschäft ist in erster Linie Marketing-getrieben, erzielt niedrigere Renditen als das klassische Pharmageschäft, zeichnet sich andererseits aber durch größere Stetigkeit aus. Es ist weniger stark auf einen stetigen Strom an Innovationen angewiesen.

Die „neue Johnson & Johnson“ wird nach der Abspaltung noch das Pharmageschäft und die Medizintechnik-Sparte umfassen. Sie wird mit etwa 77 Milliarden Dollar Umsatz immer noch eines der größten Gesundheitsunternehmen der Welt sein.

Zudem befinden sich beide Bereiche in relativ wachstumsstarker Verfassung. Die Pharmasparte legte in den ersten neun Monaten um währungsbereinigt elf Prozent auf knapp 38 Milliarden Dollar Umsatz zu, die Medizintechniksparte um ein Fünftel auf 10,7 Milliarden Dollar. Rein umsatzmäßig dürfte J&J in der neuen Struktur aber erstmals hinter Pfizer zurückfallen, der Konzern expandiert aktuell sehr stark durch das mit Biontech zusammen betriebene Covid-Impfstoff-Geschäft.

Mehr: Technologiekonzern Toshiba spaltet sich in drei Unternehmen auf.

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