Pharmakonzern Sanofi-Chef bittet in Brief um seinen Job

Unter Druck: Sanofi-Chef Christopher Viehbacher
Paris Nach Gerüchten über seine Entlassung wendet sich der Chef des Pharmaunternehmens Sanofi, Chris Viehbacher, einem Medienbericht zufolge in einem Brief an den Verwaltungsrat. In dem Schreiben, das auf den 4. September datiere, bitte der deutsch-kanadische Konzernlenker um Klärung, berichtet die Zeitung „Les Echos“ auf ihrer Internetseite am Montag.
Viehbacher sei zu Ohren gekommen, dass der Verwaltungsratsvorsitzende aktiv nach einem Nachfolger für ihn suche. Er bitte um Erhalt seines Jobs. Viehbacher, der 2008 als Chef von Sanofi antrat, verteidigte zudem den Umbau des Konzerns. Er richtete das Unternehmen internationaler aus. In den vergangenen sechs Jahren verdoppelte sich der Sanofi-Kurs an der Pariser Börse.
Laut Zeitung gibt es jedoch Bedenken bei einigen Verwaltungsratsmitgliedern, dass Viehbacher das Unternehmen zu stark von Boston aus führe. Dort war er vor einigen Monaten von Paris aus hingezogen. Französische Gewerkschaftsvertreter kritisierten Viehbacher dafür, dass er Arbeitsplätze in Frankreich abbaute.
Zudem fürchten sie einen möglichen Schaden für das Unternehmen, wenn es milliardenschwere Geschäfte mit älteren Medikamenten verkaufen sollte. Der Konzern hat einen großen Bestand an älteren Präparaten, die er aus dem Kerngeschäft herauslösen könnte. Viehbacher habe bereits Gespräche mit dem Verwaltungsrat geführt, nannte der Zeitung zufolge jedoch kein Ergebnis. Der Verwaltungsrat teilte mit, dass Viehbachers Nachfolge nicht auf der Agenda für ein Treffen am Montag stehe. Am Dienstag will das Unternehmen seine Zahlen für das dritte Quartal präsentieren.
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