Pharmakonzern Volle Pharma-Pipeline kurbelt Umsatz von Boehringer Ingelheim an

Die Forschungs- und Entwicklungspipeline sei gut gefüllt, meldet der Konzern.
Frankfurt Boehringer Ingelheim, Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern, hat viele neue Therapien in der Entwicklung. Bis 2025 will das Unternehmen die Zulassung für bis zu 15 neue Medikamente beantragen, teilte das Unternehmen am Dienstag bei der Vorlage der Jahreszahlen 2020 mit.
Diese zeigen, dass das Unternehmen auch in der Coronakrise gut vorangekommen ist: Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 5,8 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis bezeichnete Finanzchef Michael Schmelmer als „solide“.
Allerdings hat auch Boehringer nach eigenen Angaben zu spüren bekommen, dass die Menschen wegen der Pandemie weniger zum Arzt gehen. In der Pharmasparte stieg der Umsatz währungsbereinigt um fünf Prozent auf 7,1 Milliarden Euro Umsatz; inklusive Wechselkurseffekten lag der Bereich aber nur auf Vorjahresniveau.
Bei der Tiergesundheit legte das Unternehmen währungsbereinigt um 9,6 Prozent auf rund 2,3 Milliarden Euro Umsatz zu. Die dritte Sparte, die biopharmazeutische Auftragsproduktion, wuchs um ein Prozent auf 332 Millionen Euro.
Boehringer Ingelheim liegt nach Umsatz in Deutschland derzeit auf Platz zwei hinter Bayer, dürfte aber in diesem Jahr hinter das Mainzer Biotechunternehmen Biontech zurückfallen. Der Hersteller des Covid-19-Impfstoffs erwartet bisher 12,4 Milliarden Euro Jahresumsatz, dürfte dieses Ziel aber mit Bekanntgabe der Halbjahreszahlen Anfang nächster Woche noch einmal erhöhen.
Bei Boehringer lieferten vor allem das Diabetesmittel Jardiance und das Atemwegmedikament OFEV überproportionale Umsätze: Jardiance wuchs gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro Umsatz, OFEV um 29 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro Umsatz.
An Jardiance hat Boehringer weiterhin hohe Erwartungen. Im Juli hatte das Unternehmen nach eigener Einschätzung zudem wegweisende Ergebnisse des Mittels bei der Behandlung einer bestimmten Form von Herzinsuffizienz veröffentlicht. Weltweit sind Angaben von Boehringer mehr als die Hälfte der 60 Millionen Patienten von dieser Form der Herzschwäche betroffen, bei der die linke Herzkammer nicht mehr richtig gefüllt wird.
Bei einer Zulassung wäre das Mittel von Boehringer Ingelheim die erste und einzige klinisch geprüfte Therapie, um die Resultate von Patienten über das gesamte Spektrum der Herzinsuffizienz zu verbessern, so das Unternehmen. Die Europäische Kommission hatte Jardiance im Juni bereits für eine andere Form der Krankheit zugelassen.
Mehr: Bayer, Boehringer, Merck: Wie deutsche Pharmafirmen im Krebsmittelgeschäft aufholen wollen
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