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Porsche und Piëch Besuch in einer abgeschotteten Welt

Rund drei dutzend Porsche-Erben kontrollieren den VW-Konzern. Doch nicht jeder mischt sich in die Firmenpolitik ein. Ein Besuch bei Hans-Peter Porsche und Ernst Piëch, die beide ihre ganz eigenen Träume leben.
22.06.2015 - 14:06 Uhr Kommentieren
Das Museum hat er Ferdinand Porsche gewidmet. Quelle: action press
Ernst Piëch in einem Oldtimer

Das Museum hat er Ferdinand Porsche gewidmet.

(Foto: action press)

Salzburg Ein Porsche kann nicht aus seiner Haut. Als Kinderchor, Akrobaten und Ehefrau Kuni die Bühne verlassen haben, schließt Hans-Peter Porsche die Augen. Den Zylinder auf dem Kopf, bettet er sich gemütlich auf den Kissen einer Holzbank. Scheinbar im Schlaf träumt er von der Eröffnung seines Museums. Über die Lautsprecher surrt seine tiefe Stimme vom Band. Selbst die unruhigsten Kinder würde diese in den Schlaf tragen. Es wäre der „allerschönste Moment meines Lebens“, wenn er doch ein eigenes Museum für seine Spielzeugsammlung eröffnen könnte, sagt die Stimme.

So gesehen war Samstag der Höhepunkt in seinen bislang 74 gelebten Jahren. Nach über zwei Jahren Bauzeit hat Porsche zusammen mit Sohn Daniell das „Traumwerk“ eröffnet – ganz real. In den neuen Gebäudekomplex in der bayerischen Gemeinde Anger-Aufham sind über 300 Freunde und Geschäftspartner der Porsche-Erben gekommen.

Das Museum ist das Final einer Leidenschaft. „Ich war schon immer ein Sammler“, sagt Hans-Peter Porsche im Gespräch. Erst waren es Bierdeckel, dann Märklin-Züge, Steiff-Teddys, Blechspielzeug und schließlich Bärchenkrawatten. Von denen hat er inzwischen 580. Es ist ein kostspieliges Hobby. Einige Exponate kosten fünfstellige Beträge, andere mehr als 100.000 Euro.

Porsche kann es sich leisten. Er ist einer von rund drei Dutzend Erben, die den Volkswagen-Konzern kontrollieren. Jedes Jahr schüttet der Wolfsburger Autobauer viele Millionen aus. Seinen Anteil an der Dividende will Porsche aber nicht vergeuden. „Ich bin ein wirtschaftlich denkender Mensch“, sagt er.

Das „Traumwerk“ neben der Autobahn A8 werde sich rechnen. Reisende auf dem Weg nach Österreich oder Italien könnten dort pausieren. Für jeden sei etwas dabei, erklärt Porsche. Für Kinder der Spielplatz, für die Väter die Ausstellung mit Blechspielzeug und für die Mütter Kaffee und Kuchen auf der Terrasse.

Porsche-Erbe erfüllt sich seinen Spielzeug-Traum
Ein Lebenstraum
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Es ist die Erfüllung eines Lebenstraumes: Hans-Peter Porsche (Foto), ein Enkel des Volkswagen-Erfinders Ferdinand Porsche sieht auch mit 74 Jahren die Welt noch mit Kinderaugen und hat deshalb ein Spielzeugmuseum gebaut, das seinesgleichen sucht. Eine der größten Modelleisenbahnen der Welt, eine Schmalspurbahn auf 1,6 Kilometer Länge zum Mitfahren sowie jede Menge Auto- und Schiffsmodelle gehören zum „Hans-Peter Porsche TraumWerk“.

(Foto: dpa)
Eröffnung im Juni
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Am 20. Juni eröffnet das an der Autobahn München-Salzburg (A8) in Anger im Berchtesgadener Land gelegene Museum des Porsche-Erben, hier mit Sohn Daniell. Vorab zeigte der Sammler seine Schätze schon einmal und führt sichtlich stolz durch das Museum.

(Foto: dpa)
Kindern eine Freude machen
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„Ich hoffe, dass ich damit Kindern eine Freude mache“, sagte Hans-Peter Porsche bei dem Rundgang. Wäre er noch ein Kind, „würde ich nicht mehr reden, sondern nur noch den Mund offen lassen“, schilderte der 74-Jährige seine Eindrücke vom Probebetrieb der gigantischen Modelleisenbahn.

(Foto: dpa)
Riesige Bahnanlage
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Die Modelleisenbahn ist das Herzstück des Museums: 365 Quadratmeter groß, 2,7 Kilometer Gleise, 180 Züge, von denen 40 immer gleichzeitig fahren und bis zu fünf Meter Höhenunterschied überwinden - das sind die Ausmaße der Anlage.

(Foto: dpa)
Die Alpen in Miniatur
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In einer Reihe von modellierten Landschaften sind etwa die Bodenseeregion mit dem Hafenbahnhof Friedrichshafen oder der Bahnhof von Freilassing zu bestaunen. Im österreichischen Teil wurden die Semmeringbahn und die Tauernbahn nachgebaut. Im Schweizer Bereich der Anlage schlängeln sich die Züge auf der Gotthardbahn und durch die beiden Biaschina-Kehrtunnel.

(Foto: dpa)
Porsche verpflichtet
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Der Name Porsche verpflichtet: In der Modelleisenbahn sind auch das Porsche-Werk in Stuttgart und das Konstruktionsbüro von Porsche in Gmünd detailgetreu nachgebaut. Der gelernte Ingenieur Hans-Peter Porsche gehört nach wie vor dem Porsche-Aufsichtsrat an, wollte aber bei der Präsentation seines Spielzeugmuseums partout nicht über den Streit der Porsche-Familie zur Zukunft des VW-Konzerns reden.

(Foto: dpa)
Erste Eisenbahn mit 13 Jahren
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Lieber schwärmte er davon, dass es in der Modelleisenbahnanlage blitzt und donnert, taghell und stockfinster ist, dass sich ein beleuchtetes Riesenrad dreht und viele Details maßstabgetreu nachgebaut wurden. Als 13-Jähriger habe er seine erste drei mal zwei Meter große Modelleisenbahn gebaut und die Landschaft dazu selbst modelliert, erinnerte er sich. „Und am nächsten Tag habe ich alles wieder rausgerissen und neu gemacht, weil es mir nicht gefiel.“

(Foto: dpa)

Hans-Peter Porsche, geboren in Stuttgart und aufgewachsen in Österreich, ist ein nahbarer Mensch. Um den Leuten früher die Furcht vor seinem Namen zu nehmen, war er „einfach der Peter“. „Wenn ich heute durch Salzburg gehe, dann erkennt mich kaum einer.“ Vielleicht sind die Einwohner aber einfach nur an die Familie gewöhnt. Von den rund 80 Mitgliedern der Autodynastie leben die meisten im Salzburger Land.

Der Bekannteste unter ihnen ist Ferdinand Piëch. Bei VW geschah keine wichtige Entscheidung ohne ihn. Am 25. April legte der 78-Jährige dann den Aufsichtsratsvorsitz nieder, plötzlich und unerwartet. Seitdem hat die Öffentlichkeit nichts mehr von ihm gehört. Auch Hans-Peter Porsche nicht: „Ich habe keinen Kontakt mit ihm gehabt.“ Weiter will er nichts dazu sagen.

„Es fehlt der Wasserstoff-Antrieb“
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