Porsche und Piëch Besuch in einer abgeschotteten Welt

Das Museum hat er Ferdinand Porsche gewidmet.
Salzburg Ein Porsche kann nicht aus seiner Haut. Als Kinderchor, Akrobaten und Ehefrau Kuni die Bühne verlassen haben, schließt Hans-Peter Porsche die Augen. Den Zylinder auf dem Kopf, bettet er sich gemütlich auf den Kissen einer Holzbank. Scheinbar im Schlaf träumt er von der Eröffnung seines Museums. Über die Lautsprecher surrt seine tiefe Stimme vom Band. Selbst die unruhigsten Kinder würde diese in den Schlaf tragen. Es wäre der „allerschönste Moment meines Lebens“, wenn er doch ein eigenes Museum für seine Spielzeugsammlung eröffnen könnte, sagt die Stimme.
So gesehen war Samstag der Höhepunkt in seinen bislang 74 gelebten Jahren. Nach über zwei Jahren Bauzeit hat Porsche zusammen mit Sohn Daniell das „Traumwerk“ eröffnet – ganz real. In den neuen Gebäudekomplex in der bayerischen Gemeinde Anger-Aufham sind über 300 Freunde und Geschäftspartner der Porsche-Erben gekommen.
Das Museum ist das Final einer Leidenschaft. „Ich war schon immer ein Sammler“, sagt Hans-Peter Porsche im Gespräch. Erst waren es Bierdeckel, dann Märklin-Züge, Steiff-Teddys, Blechspielzeug und schließlich Bärchenkrawatten. Von denen hat er inzwischen 580. Es ist ein kostspieliges Hobby. Einige Exponate kosten fünfstellige Beträge, andere mehr als 100.000 Euro.
Porsche kann es sich leisten. Er ist einer von rund drei Dutzend Erben, die den Volkswagen-Konzern kontrollieren. Jedes Jahr schüttet der Wolfsburger Autobauer viele Millionen aus. Seinen Anteil an der Dividende will Porsche aber nicht vergeuden. „Ich bin ein wirtschaftlich denkender Mensch“, sagt er.
Das „Traumwerk“ neben der Autobahn A8 werde sich rechnen. Reisende auf dem Weg nach Österreich oder Italien könnten dort pausieren. Für jeden sei etwas dabei, erklärt Porsche. Für Kinder der Spielplatz, für die Väter die Ausstellung mit Blechspielzeug und für die Mütter Kaffee und Kuchen auf der Terrasse.
Hans-Peter Porsche, geboren in Stuttgart und aufgewachsen in Österreich, ist ein nahbarer Mensch. Um den Leuten früher die Furcht vor seinem Namen zu nehmen, war er „einfach der Peter“. „Wenn ich heute durch Salzburg gehe, dann erkennt mich kaum einer.“ Vielleicht sind die Einwohner aber einfach nur an die Familie gewöhnt. Von den rund 80 Mitgliedern der Autodynastie leben die meisten im Salzburger Land.
Der Bekannteste unter ihnen ist Ferdinand Piëch. Bei VW geschah keine wichtige Entscheidung ohne ihn. Am 25. April legte der 78-Jährige dann den Aufsichtsratsvorsitz nieder, plötzlich und unerwartet. Seitdem hat die Öffentlichkeit nichts mehr von ihm gehört. Auch Hans-Peter Porsche nicht: „Ich habe keinen Kontakt mit ihm gehabt.“ Weiter will er nichts dazu sagen.
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