
Muss sich einen neuen Job suchen: Michael Macht.
Wolfsburg VW-Chef Martin Winterkorn greift durch: Volkswagen schmeißt seinen Produktionsvorstand raus, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Europas größter Autobauer Volkswagen trennt sich mit sofortiger Wirkung von Michael Macht. Die Trennung erfolge in „gegenseitigem Einvernehmen“, teilte der Konzern mit.
Der Rausschmiss von Michael Macht kommt zwar abrupt, ist aber tatsächlich wenig überraschend. Bereits Anfang der Woche waren erste Anzeichen dafür aufgekommen, dass Machts Posten wackelt. Denn die Umstellung auf ein neues Baukastensystem, das dem VW-Konzern Einsparungen bringen soll, läuft sehr holprig. Besonders deutlich wird das derzeit in der Golf-Produktion in Wolfsburg, wo die Bänder wegen technischer Probleme immer wieder still stehen.
Entsprechend kühl fiel der Abschiedsgruß von VW-Chef Martin Winterkorn aus: „Michael Macht hat das Volkswagen Produktionssystem weiterentwickelt. Wir danken ihm für seine Leistung.“ Eine nähere Begründung für den Abschied Machts nannte Volkswagen nicht.
Die Kernmarke des Volkswagen-Konzerns litt im Jahr 2013 unter der Absatzschwäche. Mit 4,7 Millionen verkauften Fahrzeugen schrumpfte der Absatz um 2,2 Prozent. Der Umsatz ging sogar um 4,4 Prozent zurück. Immerhin erwirtschaftet die Kernmarke noch ein operatives Ergebnis von 2,9 Milliarden Euro.
Die Premiumtochter aus Ingolstadt konnte die Verkäufe steigern. Mit 1,35 Millionen verkauften Fahrzeugen steht unterm Strich ein Plus von 3,85 Prozent. Auch der Umsatz legte leicht auf 49,88 Milliarden Euro zu. Unter Strich steht trotzdem ein deutlicher Rückgang beim Profit um rund 6,3 Prozent auf 5,03 Milliarden Euro.
Mit günstiger VW-Technik konnte die tschechische Tochter in den vergangenen Jahren die Kunden locken. Im Jahr 2013 lief es schlechter. Mit 719.000 verkauften Fahrzeuge ging der Absatz um 1,2 Prozent zurück. Der Umsatz fiel es ebenfalls leicht schlechter aus und beträgt nun 10,32 Milliarden Euro. Beim operativen Ergebnis hat das deutliche Spuren hinterlassen. Der Gewinn beträgt 522 Millionen Euro und damit satte 26,7 Prozent weniger.
Das spanische Sorgenkind kommt bei den Verkaufszahlen wieder auf die Bein 459.000 Fahrzeuge verkauften die Spanier im Jahr 2013 - ein Plus von rund sieben Prozent. Auch der Umsatz legt um rund sechs Prozent auf 6,87 Milliarden Euro zu. Unterm Strich steht aber immer noch ein Verlust von 152 Millionen Euro, der immerhin um vier Millionen reduziert wurde.
Die Profitmaschine aus Zuffenhausen treibt erstmals das operative Ergebnis des VW-Konzerns an. Seit der Integration im August 2012 hat der Sportwagenbauer einen Profit von 1,46 Milliarden Euro erwirtschaftet. Der Umsatz beträgt nun 7,03 Milliarden Euro. Der Absatz von Porsche wurde auch 78.000 Fahrzeuge taxiert.
Bald soll die Luxus-Autoschmiede einen Nobel-SUV an den Start bringen. Dieses Jahr legt der Absatz um 21 Prozent auf 11.000 verkaufte Fahrzeuge. Auch beim Umsatz steht bei 1,68 Milliarden Euro ein Plus von 15,5 Prozent. Der Gewinn der britischen Nobeltochter legt um satte 68 Prozent auf 168 Millionen Euro zu.
Die Nutzfahrzeugsparte des Konzerns schwächelt weiter. Der Absatz stagniert bei 436.000 verkauften Fahrzeuge. Der Umsatz schrumpft ebenfalls leicht auf 9,37 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legt dagegen um 6,4 Prozent zu auf 448 Millionen Euro.
Die schweren Schweden verkaufen wieder mehr. Mit 80.000 verkauften Lkws stieg der Absatz um 19,4 Prozent, auch der Umsatz legt um 11,2 Prozent auf 10,36 Milliarden Euro zu. Mit 974 Millionen Euro ist das operative Ergebnis rund 4,7 Prozent besser als im Vorjahr.
Mit einem Beherrschungsvertrag sitzt VW längst auch bei den Münchenern am Steuer. Der Absatz des Lkw-Bauers legte im Gesamtjahr 2013 leicht auf 140.000 verkaufte Fahrzeuge zu. Der Umsatz sinkt dagegen leicht auf 15,86 Milliarden Euro. Beim operativen Ergebnis steht unterm Strich ein Gewinn von 319 Millionen Euro - ein Rückgang um satte 61 Prozent.
Mit einem Umsatzplus von 10,8 Prozent leistet die Finanztochter des VW-Konzerns mittlerweile einen ordentlichen Beitrag zum Konzernergebnis. Das operative Ergebnis legte im Jahr 2013 um 17,5Prozent auf 1,86 Milliarden Euro zu.
Mitte Juli hatte Winterkorn vor einer internen Runde mit mehr als 1000 Führungskräften in Wolfsburg dringliche Probleme angesprochen und dem Konzern ein Fünf-Milliarden-Euro-Sparprogramm bis zum Jahr 2017 verordnet. Dabei kritisierte er nach dpa-Informationen auch die Fabrikkosten: Die Planung der Anlagen sei oft zu groß, zu komplex und zu teuer. Zudem sei die volle Verfügbarkeit häufig erst mit Verspätung gewährleistet.
Die Kernmarke von VW ist in Bedrängnis. Die Gewinne bringt zum Großteil nicht mehr sie in den Konzern, sondern die Marken Audi und Porsche. Das wurde zuletzt bei der Vorlage der Zahlen am Donnerstag deutlich. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) der Kernmarke lag bei rund einer Milliarde Euro und damit um etwa ein Drittel niedriger als in der ersten Hälfte des Vorjahres, wie VW am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte.
Sparen sollen aber trotzdem alle Marken.

3 Kommentare zu "Probleme im Werk Wolfsburg: VW schmeißt Produktionsvorstand raus"
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als ich dann auch noch gelesen hatte, dass der Typ mal die Porsche consulting geleitet hatte, bekam ich echt die Krise.
genau das ist eine Gruppe, die an Hochnäsigkeit und Überheblichkeit kaum zu übertreffen ist. Es wird wirklich langsam Zeit, dass volkswagen endlich mal bei seinen Töchtern richtig ausmistet und dort Manger von der Mutter hinsetzt.
Man denkt oft echt, die süddeutsche Mafia beherrscht den Laden.
Macht u. Dürheimer haben schon bei Porsche versagt. Eine hochmotivierte Mannschaft musste sie mit durchschleppen. Deshalb wurde ihr Dilettantismus nicht öffentlich. Kann Winterkorn nur gratulieren. Jetzt noch den Versager bei Bentley/ Bugatti weg ... dann passt es.
Es gibt aber noch einige Manager bei Porsche, die wirklich Ahnung haben. Die müssen jetzt ran.
Der Typ kam von Porsche und wurde dann bei Volkswagen entsorgt. Interessant, dass Volkswagen die Versager seiner Töchter so weit nach oben kommenn läßt.