Profitabilität sinkt „Toyota alleine ist nicht genug“

Hohe Investitionen in neue Antriebe wie Elektroautos und autonomes, vernetztes Fahren belasten die Finanzen.
Tokio Toyota fährt den Rekorden von 2015 weiter hinterher. Damals verbuchte der Konzern mehr als zehn Prozent seines Umsatzes als Gewinn. In der ersten Hälfte seines seit April laufenden Bilanzjahres sackte die Marge weiter von 8,5 auf 7,7 Prozent ab. Denn ein Gewinneinbruch in seinem größten Markt Nordamerika und Wechselkursverluste konnte der Konzern nicht vollständig durch Wachstum in anderen Märkten und Einsparungen wettmachen.
Als einen Grund für die leichte Bremsung nannte Toyota, dass selbst bei der zweitgrößten Autogruppe der Welt hohe Investitionen in neue Antriebe wie Elektroautos und autonomes, vernetztes Fahren die Finanzen belasten. Daher habe Toyota mit Mazda und dem Zulieferer Denso eine Allianz für die Entwicklung von Elektroautos geschlossen, erklärte Toyota-Manager Nobuhiko Murakami. „Toyota alleine ist nicht genug.“
Dass selbst Toyota mit seiner Tradition des Alleingangs bricht, zeigt, wie groß die Herausforderungen für die traditionellen Autohersteller sind. Die gesamte Industrie sucht in den letzten Jahren nach Kooperationspartnern und teilweise richtigen Kapitalallianzen, um die hohen Entwicklungskosten auf mehr Absatz zu verteilen.
Das beste Beispiel ist die Renault-Nissan-Allianz, die durch den Zukauf von Mitsubishi Motors zur größten Autogruppe der Welt aufgestiegen sind. Nissan wird am Mittwoch seine Halbjahresbilanz und wichtiger noch seinen neuen mittelfristigen Managementplan vorstellen.
Die finanzielle Belastung, mehrere Antriebstechnologien gleichzeitig entwickeln zu müssen, wird noch durch die üblichen Schwierigkeiten auf den verschiedenen Automärkte verschärft. Toyota beispielsweise leidet gerade darunter, dass der Weltmarktführer bei Hybridautos in Nordamerika lange auf benzinsparende Kompaktautos und Mittelklasselimousinen gesetzt hat.
Umso härter wurde Toyota in seinem größten Markt, der in der ersten Jahreshälfte 32 Prozent des globalen Absatzes ausmachte, von der boomenden Nachfrage für Pick-up-Trucks erwischt. Denn Toyota kann nun die Nachfrage in den Segmenten nicht vollständig bedienen. Die Verkäufe sanken dort in diesem Zeitraum leicht auf 1,4 Millionen Stück. Aber der Gewinn sackte von 296,7 Milliarden auf nur noch 141,1 Milliarden Yen, umgerechnet gut eine Milliarde Euro, ab. Dies entspricht nur noch einer Gewinnmarge von 2,7 Prozent.
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