PSA-Premiumtochter DS Eine Boutique auf der Automeile

Das DS-Autohaus soll eher an eine Boutique als an eine Ausstellungshalle erinnern.
Hamburg Cremeweiß steht sie da, ein 40 Jahre alter Klassiker: die DS, ein Auto mit geschwungenen Linie und technischen Finessen. Die Reifenspuren der 1,5-millionenmal verkauften Französin sind groß, zu groß für die Autos, die rechts neben dem Oldtimer im Halbkreis stehen. Da können auch der dunkelgrau geflieste Fußboden, die cremefarbene Ledergarnitur und die Lichtspots wenig ausrichten.
Immerhin: Die Autokonzern PSA verstärkt seine Bemühungen, aus DS eine veritable und vor allem profitable Premiummarke zu formen. 2010 hatte PSA mit dem Kleinwagen DS3 noch unter Citroën-Logo den Namen des Klassikers wiederbelebt. Seit zwei Jahren ist die Marke eigenständig – und eröffnete vergangene Woche in Hamburg ihren ersten eigenen Store. Bis zu einem Dutzend eigenständige Läden sollen es in den kommenden Jahren werden, dazu rund 60 Flächen in größeren Autohäusern.
„Die Chance, eine neue Luxus-Automarke zu launchen, hat man nur einmal im Leben“, jubelte der weltweite DS-Vertriebschef Arnaud Ribault. Und der frisch ernannte DS-Deutschlandchef Patrick Dinger erläuterte das Konzept: Keine Auto-Kathedralen sollten entstehen, sondern eine Art französischer Boutique – Beduftungsanlage inklusive. Damit wollte er in Hamburg auch die eingeladenen Autohändler beeindrucken, die er als Investoren für die Läden gewinnen will.
Ihnen zeigten die Manager, wie sie sich die Marke DS vorstellen – eine Mischung aus französischer Eleganz und futuristischer Technik. In einem schwarz ausgekleideten Festzelt mit Kronleuchtern gab es französischen Ziegenkäse an dunklen Bistrotischen. Auf Bildschirmen lief ein Imagefilm: Die alte DS neben einer Concorde, dann überholt ein neues Modell den Klassiker. Die Zukunft – natürlich elektrisch - verdeutlichte ein Konzeptauto am Eingang des Zeltes. Allgegenwärtig in der Formensprache vom Kühlergrill bis zur Heckleuchte: die Raute, das Wiedererkennungssignal der Marke. Sie ziert im neuen Laden auch die Wandverkleidung und die schwarzen schmalen Krawatten der Verkäufer.
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Das Kalkül hinter dem eigenständigen Auftritt: DS soll sich den Rabattschlachten entziehen, in die die Marke Citroën voll verwickelt ist. Dafür nimmt PSA geringere Absatzzahlen in Kauf: 5435 Zulassungen gab es in Deutschland 2015 – unter Citroën-Flagge waren es doppelt so viele. Als eigenständige Marke gebe es eben kein „hard selling“ mehr, beteuert Dinger. So sprechen Vertriebsmanager, wenn sie nicht mehr in die Rabatt-Trickkiste greifen wollen. DS sei eben keine Volumen-Marke.
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