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Quartalszahlen Tesla steigert seinen Gewinn dank Rekordauslieferungen und Bitcoin

Elon Musks E-Autobauer hat zu Jahresbeginn 438 Millionen Dollar Gewinn gemacht. 101 Millionen davon kommen aus dem Verkauf der Kryptowährung Bitcoin.
27.04.2021 - 07:06 Uhr 8 Kommentare
Der E-Autobauer profitiert vor allem von einer großen Nachfrage aus China. Quelle: Reuters
Elon Musk in Schanghai

Der E-Autobauer profitiert vor allem von einer großen Nachfrage aus China.

(Foto: Reuters)

San Francisco Rekordauslieferungen, eine hohe Nachfrage in China und der Verkauf von Bitcoin haben dem Elektroauto-Pionier Tesla zum Jahresauftakt einen unerwartet deutlichen Umsatz- und Gewinnsprung beschert. Zwar sei der Verkaufspreis pro Fahrzeug im Schnitt um 13 Prozent gesunken, teilte der US-Konzern am Montag nach Börsenschluss mit.

Allerdings sei die Marge gestiegen, weil die Kosten noch schneller gesunken seien. Der Umsatz legte in den ersten drei Monaten auf 10,4 Milliarden Dollar zu, nach knapp sechs Milliarden vor Jahresfrist. Analysten hatten mit 10,3 Milliarden gerechnet.

Der Gewinn je Aktie lag im abgelaufenen Quartal bei 93 Cent und damit noch einmal deutlich über dem Anstieg von 23 auf 79 Cent, den Experten laut dem Datenanbieter Refinitiv im Durchschnitt erwartet hatten. Dazu trägt auch bei, dass Teslas Spekulation auf Bitcoin bislang aufgeht: Tesla hatte im Februar erklärt, 1,5 Milliarden Dollar in die Kryptowährung investiert zu haben. Kurz darauf akzeptierte das Unternehmen Bitcoin auch als Zahlungsmittel für seine Autos.

Die Investition und Tweets von Musk zu Kryptowährungen auf seinem populären Twitter-Account trieben den Kurs weiter in die Höhe. Im März hatte der Autobauer Bitcoin im Wert von 272 Millionen Dollar – etwa zehn Prozent seines ursprünglichen Investments – verkauft und dabei einen Gewinn von 101 Millionen Dollar erzielt.

Finanzchef Zachary Kirkhorn erklärte, Tesla habe nach einer Anlage für seine liquiden Mittel gesucht, die „ein wenig Rendite erzielt und trotzdem liquide ist“. Allerdings ist der Bitcoin-Kurs ähnlich volatil wie die Tesla-Aktie: Nach einer beeindruckenden Rally im Jahr 2020 ist der Kurs seit Mitte April um rund 15 Prozent gesunken. Mit einem Börsenwert von mehr als 700 Milliarden Dollar ist Tesla das sechstwertvollste börsennotierte Unternehmen in den USA.

Tesla-Aktie fällt nachbörslich

Die Tesla-Aktie fiel trotz der guten Quartalszahlen im nachbörslichen Handel um 2,5 Prozent. Analysten hatten sich zuletzt daran gestört, dass Tesla nur einen vagen Ausblick auf das laufende Jahr gegeben hatte. Der Konzern erklärte nun, man halte an den Fertigungs- und Auslieferungszielen für die im Bau befindlichen Werke in Brandenburg und Texas fest.

Quartalszahlen von Tesla übertreffen Erwartungen bei Gewinn und Umsatz

Die sogenannte Gigafactory in Grünheide bei Berlin soll ab „Ende 2021“ die Modelle 3 und Y produzieren. Von der fünf- bis zehnfachen Effizienzsteigerung gegenüber der ersten „Model 3“-Produktion, die Musk einmal für Grünheide angestrebt hatte, werde man zum Produktionsstart aber weit entfernt sein, räumte er ein.

Dass Tesla diese Probleme grundsätzlich überwunden hat, sei aber ein Vorteil – gerade gegenüber Start-ups wie Lucid Motors, deren eigene E-Autoproduktion erst demnächst anläuft. „Prototypen sind trivial, ein Kinderspiel. Produktion ist hart“, sagte Musk.

Alyssa Altman, Expertin für den US-Autosektor beim  Beratungshaus Publicis Sapient, sprach von einem „starken Ergebnis“, sieht aber wachsende Konkurrenz: „Die langfristigen Aussichten für Tesla weisen jedoch in eine andere Richtung. Viele der großen Automobilhersteller produzieren heute attraktive Elektrofahrzeuge wie Mercedes die EQ-Linie, Ford den Mustang Mach-E oder Cadillac den Lyriq. Die Modelle werden Elektromobilisten im Luxusbereich begeistern und Tesla schließlich Marktanteile in diesem profitablen Fahrzeugsegment abjagen.“

Model Y soll 2022 meistverkauftes Auto der Welt sein

Gründer und Chef Elon Musk tritt den Bedenken – wie so häufig – mit Bombast entgegen: Schon im nächsten Jahr werde der SUV-Crossover Model Y mit 1,5 Millionen verkauften Modellen das meistverkaufte Auto der Welt sein – obwohl Elektroautos weltweit bislang nur einen kleinen Teil aller verkauften Autos ausmachen und die Prognose Teslas gesamte Produktion aller Modelle im vergangenen Jahr um den Faktor drei überträfe.

Musk hatte schon einmal eingeräumt, dass seine Prognosen nicht immer zum vorhergesagten Zeitpunkt eintreten – aber irgendwann ganz sicher. Aktuell profitiert der Konzern von der stark anziehenden Nachfrage nach Elektroautos in China. Allein im ersten Quartal lieferte das Unternehmen 184.800 Fahrzeuge aus, rund 4000 mehr als im Vorquartal – fast alle davon waren die günstigeren Modelle 3 und Y. Die Auslieferung der neu designten Limousine Model S soll „in Kürze“ beginnen.

Zugleich litt der Konzern weniger als viele andere Autobauer unter der derzeitigen Knappheit von Halbleitern: Man habe durch die „extrem schnelle Umstellung auf neue Mikrocontroller“ die Chip-Knappheit umschifft und entwickle derzeit Sicherheits-Software für Chips neuer Lieferanten. „Wir arbeiten weiterhin an der Unsicherheit in unserer Lieferkette“, sagte Finanzchef Kirkhorn. 

Lenkrad beim tödlichen Unfall in Houston „verformt“

Eine weitere Unsicherheit ist der Reputationsschaden für Tesla, den der tödliche Unfall in Texas bringt, der in Zusammenhang mit der Fahrerassistenz-Software „Autopilot“ stehen soll und von den Verkehrsbehörden NHTSA und NTSB untersucht wird.

Nach vorläufigen Ermittlungen sei es zu „fast 99,9 Prozent sicher“, dass bei dem Unfall niemand am Steuer gesessen habe, sagte ein Polizeisprecher gegenüber US-Medien. Quelle: via REUTERS
Unfallstelle in Texas

Nach vorläufigen Ermittlungen sei es zu „fast 99,9 Prozent sicher“, dass bei dem Unfall niemand am Steuer gesessen habe, sagte ein Polizeisprecher gegenüber US-Medien.

(Foto: via REUTERS)

Obwohl die Software ständig von einem Fahrer überwacht werden muss, hatten zwei Männer laut Polizisten vor Ort das Auto selbst fahren lassen und waren in dem brennenden Fahrzeug gestorben. Dieser Darstellung widerspricht Tesla nun: Das Lenkrad des Autos sei nach dem Unfall „verformt“ gewesen, was für einen Fahrer am Steuer beim Aufprall spreche, sagte Lars Moravy, Teslas Vizepräsident für Fahrzeugbau. Derzeit versuche die Polizei in Houston die Kameradaten aus dem Auto wiederherzustellen. Man warte auf weitere Ermittlungsergebnisse.

Musk wird regelmäßig kritisiert, weil er die aktuelle Assistenzsoftware als „Full Self-Driving“ verkauft, also komplett selbstfahrend. Zudem weigert er sich, Teslas Modelle mit einem kamerabasierten System der Fahrerüberwachung auszustatten, das eine Fahrt ohne Fahrer am Steuer unmöglich machen würde.

Der Tesla-Chef hatte nach dem Unfall betont, der Autopilot sei nach derzeitigem Wissen bei dem Unfall nicht aktiv gewesen und das Auto nicht mit der FSD-Software ausgestattet. Die Analystenkonferenz nutzte der 49-Jährige, um gegen Journalisten auszuteilen, die über den Unfall berichtet hatten: „Sie sollten sich schämen.“

Mehr: Wie geht es mit der Tesla-Aktie weiter?

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8 Kommentare zu "Quartalszahlen: Tesla steigert seinen Gewinn dank Rekordauslieferungen und Bitcoin"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Wenn ich solche Artikel hier lese, frage ich mich ernsthaft, wozu ich eigentlich das Handelsblatt-Abonnement bezahle. Tesla macht mit dem Verkauf seiner Autos - d.h. dem operativen Geschäft - keinerlei Gewinn. Der Überschuss kam lediglich durch den Handel mit Emissionszertifikaten und dem erwähnten Verkauf der Bitcoins zustande.

    Derart schlecht recherchierte - und für das Handelsblatt letztendlich peinliche - Artikel sorgen mit für die wahnwitzigen Bewertungen und in letzter Konsequenz auch dafür, dass ahnungslose Anleger früher oder später ihr Geld verlieren. Ich will doch schwer hoffen, dass das nicht Ihr Anspruch ist.

  • Schön dass das andere auch so sehen. Kryptowährungen sind unglaublich energieintensiv. Die dahinterliegende Blockchaintechnologie ist tatsächlich unfassbar clever und hat viel Potential, aber warum zur Hölle sollte ich meine Auto damit bezahlen, wenn ein Kaufargument angeblich der Umweltschutz ist? Das zeigt, dass es Tesla nur um sich selbst geht und um nichts anderes. Das Unternehmen, was angibt die Welt zu retten, ist wie zu erwarten war keines.
    Tesla erwartet ein hoch kompetitives Umfeld in den nächsten Jahren.
    Wenn man schon jetzt ohne außere Einflüsse nicht rentabel arbeiten kann (als 600mrd. Dollar Unternehmen), wann dann?

  • Das Handelsblatt wird immer schlechter. Muss mal schauen was ein Abo der Bildzeitung kostet.

    Im Ernst, wie kann man so einen Artikel schreiben, ohne den wahren Grund für den "Gewinn" zu nennen? Kommentator Axel Braun liegt richtig. Tesla hat schon immer von dieser politischen Subvention gelebt, Emission Credits verkaufen zu dürfen. Obwohl immer dann, wenn die elektrische Leistung fürs Laden die Einspeisung von Grünstrom überfordert, nur noch nukleare (immerhin CO2-frei) und fossile Erzeugung liefern kann.

  • @ Herr Braun

    Sie sagen es!! Wenn man die Umweltzertifikate aus Teslas Bilanz herausrechnet sind sie immer noch nicht profitabel. Jeder Anleger sollte vorsichtig sein, da mit steigender Konkurrenz Teslas beste Einnahmequelle (100% Marge) wegbricht. In weiser Voraussicht hat Musk deshalb Bitcoin als zweites Standbein aufgebaut um die Bilanz weiter zu pushen. Wie lange das noch gut geht kann niemand voraussagen. Den Amis traue ich allerdings alles zu.

  • Tesla zeigt wie man es macht:
    Man motiviert Medien für eine Ideologie "Umwelt retten" und dann wird diese Ideologie politisch umgesetzt "Wir subventionieren e-Autos". Man ist mit "vorne dran" - es entsteht ein Hype und die hohe Bewertung der Firma Tesla, die Bevölkerung zahlt das ganze über Steuern oder Abgaben oder beides.
    Musk produziert extrem umweltschädliche e-Autos mit gigantischen Batterien - die schon ungefahren bei der Produktion der Batterien die Umwelt bei der Rohstoffproduktion und Energieproduktion extrem belasten.
    Dann erhält man auch noch europäische, politisch gewollte Zuwendungen von "alten" Firmen, die noch mit Gewinn und vernünftig Autos bauen "Abgaszertifikate" - in der katholischen Religionslehre nennt man das ABLASBRIEFE.
    Und weil BitCoins so schön illegale Geschäfte und auch Geldwäsche, Betrug und Entführungen so schön einfach unterstützen und damit in der reichen kriminellen Szene sehr beliebt sind, kann man damit auch schön Geld verdienen. Die Kleinanleger springen auf und überweisen hunderte Millionen nach Amerika an Tesla - und die meisten voran Europäer werden wohl sich mit einem großen Verlust verabschieden. Selbst Wiso berichtet nicht kritisch über BitCoins - das ist schon richtig peinlich, wenn selbst die Bafin BitCoins kritisch sehen.
    Für mich sind BitCoins nichts anders als ein Kettenbrief/Schneeballsystem, die Ersten (Amerikaner) werden die Gewinner sein, sie haben für Bitcoins für ein paar Euro gekauft und jetzt soll der Rest der Welt voran die befreundeten Europäer diese BitCoins teuer für zig tausend Euro kaufen.... Der Musk zockt, der Musk gewinnt, weil er die Nachrichten macht - auch hier auf HB.

  • Nachdem ich neulich den Artikel zu Krypto / Bitcoins und der Türkei gelesen hatte, dachte ich mir noch, wenn das mal nicht irgendwann Tesla widerfährt. Schön, dass man aus der Spekulation 100mios Gewinn generiert hat. Es kann aber eben auch andersherum gehen. Vielleicht sollte sich Elon auf das Kerngeschäft konzentrieren. Elektro-Autos die gerade ausfahren und nicht à la Autopilot die Insassen beim Baumunfall in Brand stecken.
    Für die dt. Autobauer kann der Fokus nur von Vorteil sein.

  • Tesla macht 438 Millionen Dollar - toll. Und mit dem Verkauf von Abgaszertifikaten haben sie 518 Millionen Dollar umgesetzt (nachzuesen bei comdirect).

    Womit haben die nun operativ Geld verdient? Offenbar gar nicht.....

  • Kaufe Bitcoins - Fans treiben die Preise - verkaufe mit Gewinn.
    Aus nichts und wieder nichts 100 Mio gemacht.
    Aber die erfolgshungrigen amerikanischen Anleger machen halt alles mit.

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